Papierfabrik Renker & Söhne in Zerkall

Papierfabrik Zerkall

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Hürtgenwald, Nideggen
Kreis(e): Düren
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 41′ 21,16″ N: 6° 26′ 53,36″ O 50,68921°N: 6,44816°O
Koordinate UTM 32.319.756,24 m: 5.618.371,51 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.531.713,10 m: 5.617.168,85 m
  • Mühlenteich der Papierfabrik in Zerkall (2025)

    Mühlenteich der Papierfabrik in Zerkall (2025)

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  • Mühlenteich und Mühlengraben der Papierfabrik in Zerkall (2025)

    Mühlenteich und Mühlengraben der Papierfabrik in Zerkall (2025)

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Historische Entwicklung
Die Geschichte der Papierfabrik Renker & Söhne reicht bis ins Jahr 1512 zurück, als der ehemalige Mühlenstandort an der Kall erstmals amtlich als eine wassergetriebene Ölmühle erwähnt wurde. Bereits im Jahr 1887 wurde im Mühlengebäude aufgrund der außerordentlichen Qualität des Kallbachwassers eine kleine Herstellung für Pappen eingerichtet (Gemeinde Hürtgenwald, o.J.). 1905 erwarb der Papierfabrikant Gustav Renker das Zerkaller Werk (Krebs 2019). Mit seinem ältesten Sohn Max gründete er 1908, zunächst unter dem Namen „Papierfabrik Zerkall GmbH“, den heutigen Produktionsstandort (ebd). Im Jahr 1914 beschäftigten sie bereits 188 Mitarbeitende (Hahne 2019). Auch sein jüngerer Sohn Armin stieg 1920 in das Unternehmen ein und benannte es in die K.G. „Papierfabrik Renker + Söhne“ um, welche bis zur Covid19-Pandemie im Jahr 2021 durch die Familie in vierter Generation betrieben wurde (ebd.). Die Fabrik galt als eine der größten Produktionsanlagen für echte Büttenpapiere und bot diese als einziger Anbieter nicht nur für Grafik und Kunstdruck, sondern auch für das Schreibwarensortiment und Traueranzeigen an.

Die Herstellung des Papiers erfolgte maschinell mit einer Rundsiebmaschine, für die das benötigte Wasser aus der nahegelegenen Kall entnommen wurde. Das Zerschneiden von Baumwollresten aus der Textilindustrie oder das Bespannen der Rundsiebzylinder erfolgte in Handarbeit. Nach dem Produktionsprozess wurde das Wasser aufbereitet und gelangte zurück in den Fluss.

Die Bedeutung des Warenzeichens „ZERKALL-BÜTTEN“ reichte über die Grenzen Deutschlands hinaus (de.wikipedia.org): Das Papier diente als Grundlage für Druckgrafiken von Künstlern wie Max Ernst und Georg Baselitz sowie als Untergrund des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1949 und später der Urkunde zur Deutschen Einheit (Gemeinde Hürtgenwald, 2022).

Heutiger Zustand
Die Covid19-Pandemie führte schließlich zum Zusammenbruch des Familienunternehmens, da das Geschäft mit Briefpapier und Umschlägen nicht mehr rentabel war. Obwohl sich zunächst ein neuer Investor fand, ist die Fabrik nicht mehr in Betrieb, seit sie im Juli 2021 komplett von der Kall überschwemmt wurde (ebd.).

(Antonia Ahrens, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2024)

Internet
www.huertgenwald.de: Industriegeschichte Kalltal (abgerufen 27.06.2023)
de.wikipedia.org: Zerkall (abgerufen 06.07.2023)

Literatur

Hahne, Bernd (2019)
Geschichte und Entwicklung der Dürener Papierindustrie. In: Industriekultur: Düren und die Nordeifel, S. 291-338. S. 304, Düren.
Krebs, Helmut (2019)
Unternehmerpersönlichkeiten und ihre Produktions- und Wohnstätten in der Region Düren. In: Industriekultur: Düren und die Nordeifel, S. 45-72. S. 59, Düren.

Papierfabrik Renker & Söhne in Zerkall

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Gustav-Renker-Straße 5
Ort
52393 Hürtgenwald - Zerkall / Deutschland
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kein
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1888, Ende 2021

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Antonia Ahrens (2024): „Papierfabrik Renker & Söhne in Zerkall”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-344336 (Abgerufen: 20. April 2025)
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