Katholische Pfarrkirche St. Franz Xaver Lauterecken

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Fachsicht(en): Landeskunde, Architekturgeschichte, Denkmalpflege
Gemeinde(n): Lauterecken
Kreis(e): Kusel
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 38′ 54,14″ N: 7° 35′ 37,25″ O 49,64837°N: 7,59368°O
Koordinate UTM 32.398.481,63 m: 5.500.485,99 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.398.516,41 m: 5.502.246,91 m
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    Kath. Pfarrkirche St. Franz Xaver Lauterecken (2020)

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    Kath. Pfarrkirche St. Franz Xaver Lauterecken (1905)

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    Kath. Pfarrkirche St. Franz Xaver Lauterecken (2021)

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  • geschmückten Altar- und Chorraum (2021)

    geschmückten Altar- und Chorraum (2021)

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  • geschmückten Altar- und Chorraum (2021)

    geschmückten Altar- und Chorraum (2021)

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    Altar- und Chorraum (1960)

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    Altar- und Chorraum (1960)

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    Die Glockenweihe der Kath. Pfarrkirche (1929)

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    Immaculata (2017)

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    Sandsteinepitaph (2021)

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  • Sandsteinepitaph (2021)

    Sandsteinepitaph (2021)

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    Die neuen Bronzeglocken (1953)

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    Orgel die „Unvollendete“(2021)

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  • Kath. Pfarrei Hl. Franz Xaver (2021)

    Kath. Pfarrei Hl. Franz Xaver (2021)

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  • Seitenkapelle Kath. Pfarrei Hl. Franz Xaver (2021)

    Seitenkapelle Kath. Pfarrei Hl. Franz Xaver (2021)

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  • Weihnachtskrippe 2021

    Weihnachtskrippe 2021

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  • früheren Lauterecker Simultankirche (1862)

    früheren Lauterecker Simultankirche (1862)

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Die Katholische Pfarrkirche St. Franzi Xaver Lauterecken wurde 1853 im neuromanischen Stil nach Plänen der kgl. Bauinspektion Kaiserslautern fertiggestellt. Sie ist dem Hl. Francisco de Xaver (1506-1552) geweiht. Besonderheiten sind ein Epitaph (16. Jh.), eine Pietà (17. Jh.) und eine Immaculata (18. Jh.).

Objektbeschreibung
Renovierungen
Kulturdenkmal
Katholische Gemeinde und barocke Simultankirche
Kollekte für den neuen Kirchenbau
Einweihung
Orgel
Kirchenfenster
Immaculata (18. Jh.)
Pietà (17. Jh.)
Sandsteinepitaph (16. Jh.)
Holzrelief Marienbildnis
Holzkreuz
Glocken
Heutige Pfarrei Heiliger Franz Xaver
Quellen

Objektbeschreibung
Die Katholische Pfarrkirche St. Franz Xaver (bzw. St. Franziskus Xaverius) in Lauterecken erhebt sich über einem künstlichen Plateau am östlichen Ende der Stadt (Hauptstraße 67), gegenüber dem Platz am Obertor. Der Kirchenpatron und Schutzpatron der Pfarrei, der 1622 heilig gesprochene Francisco de Xaver (1506-1552), war christlicher Missionar in Asien und Mitgründer des Jesuitenordens. Das Gotteshaus wurde nach einem Entwurf der königlichen Bauinspektion Kaiserslautern unter Bauinspektor Purreiner im Rundbogenstil 1848 errichtet und 1858 vollendet. Architektonisch beschreibt es Schüler-Beigang wie folgt: Das Gebäude „besteht aus einem verputzten Saal, der über einem hohen Sandsteinsockel steht und von Hausteinelementen gerahmt und gegliedert wird. In sein erstes Joch ist ein in zwei Zonen untergliederter Turm gestellt, dessen Glockengeschoß ein niedriges Zeltdach über Giebelflächen trägt. Eine zweiläufige Treppe in der hohen Substruktionsmauer zur Straße erschließt einen kleinen Vorplatz vor dem in das Erdgeschoß des Turmes integrierten Portals. Es ist durch eine von zwei Säulen getragene Verdachung besonders betont. Im modern gestalteten, flach gedeckten Innenraum hat sich von der alten Ausstattung noch die über drei Rundbögen errichtete Empore erhalten, auf der Reste der originalen Ausstattung (Kruzifix und fünf Figuren) sowie eine 1964 von Paul Zimnol, Kaiserslautern, gefertigte Orgel aufgestellt ist. […] Der Altar steht in einer das letzte Joch des Langhauses füllenden, am rechteckig schließenden Außenbau nicht in Erscheinung tretenden Abside, die sich mit einem großen Rundbogen auf den Versammlungsraum öffnet“. (Schüler-Beigang 1999, S. 178) Die Literatur nennt ferner für das Jahr 1847 den Baumeister Voit. (Kath. Pfarrei 2016)
Der heutige Innenraum umfasst nach der großen Renovierung 1960/61 180 Sitzplätze. Die Seitenwand zeigt den Kreuzweg von Ludwig Zimmer (teils buntes Mosaik, teils Gravur auf Naturschiefer). Das heutige Altarkreuz war schon Teil des früheren Hochaltars. Der Chorraum mit den künstlerisch gestalteten Farbfenstern von 1960 (Glas-Kunst-Werkstatt Karlsruhe, siehe unten) beinhaltet u.a. auch ein Tabernakel von Heinrich Hausmann (1989), eine Statue des Kirchenpatrons, des Hl. Franz Xaver, sowie ein geschmiedeter Lichtträger von Heinz Hofmann (1989). Das in einer Seitenkapelle befindliche kupferne Kreuz von Ludwig Zimmer, gestaltet 1960/61, hing bis zur Renovierung 1988 hoch oben im Chorraum. Nahe dem Kircheneingang steht mittig im Gang ein Taufstein (vor 1960) (Kath. Pfarrei 2016)
Alexander Wißmann schreibt zu früheren Retabelaufbauten und dem Altar: „[…] Auf alten Fotografien der ehemaligen Ausstattung der Kirche sind neugotische Retabelaufbauten aus dem 19. Jahrhundert - also der Erbauungszeit - zu sehen. Der Altar war sicherlich derjenige, der Eigentum der katholischen Gemeinde war und mit einem Gatter verschlossen werden konnte, so wie es in der Chronik von Lauterecken heißt. Wenn die Muttergottes also schon immer in Besitz der katholischen Kirche von Lauterecken gewesen ist, so könnte sie den Platz auf dem Altarretabel eingenommen haben.“ (Wißmann 2017, S. 54) Für die Ausmalung der Lauterecker Kirche soll einst Johann Schraudolph, der von König Ludwig I. mit der Herstellung der Fresken im Speyerer Dom beauftragte Meister, Kartons gefertigt haben. Eine weitere Ausmalung nach dem Entwurf der Firma Th. Schneider in Köln fand 1917 statt.
Zur katholischen Kirchengemeinde Lauterecken gehören auch die St. Josefs-Kapelle (1901/02) in der Überlauterecker Straße 34 und die Liebfrauen-Kapelle (1843-45) an der Saarbrücker Straße (siehe eigene Beiträge).
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Renovierungen
Nach der Beseitigung von Bombenschäden aus den Jahren 1944/45 konnte in den 1950er Jahren das kriegsbedingt reduzierte Geläute wieder vervollständigt und der Innenraum der Kirche im Jahr 1960/61 einer umfangreichen Renovierung unterzogen werden. Das Innere war fortan und bis 1988 geprägt von Nüchternheit, die Kanzel und der Hochaltar verschwanden. Im Jahre 1968 wurde eine Außenrenovierung durchgeführt, der 1985 eine Dachrenovierung und ein neuer Außenanstrich folgten. Im Sommer 1988 begannen die Arbeiten zur Hangabsicherung, die verbunden wurden mit einer gründlichen Innenrenovierung und Neugestaltung des Kirchenraumes. Hierbei sind auch die beiden als Nebenräume konzipierten Seitenkapellen zum Langhaus hin geöffnet worden. Mit der feierlichen Altarweihe am 30. April 1989 wurde diese gelungene Umgestaltung der Kirche abgeschlossen. (Pfleger 1993, S. 213; Schüler-Beigang 1999, S. 178)

Zwischen 2015 und 2018 wurden folgende bauliche Maßnahmen ausgeführt: „Taufbecken neu angeordnet und überarbeitet, Eingangsbereich gestaltet, Patron der Pfarrei renoviert und aufgestellt auf neuen Sockel, Neuordnung des Chorraumes, neuer Osterleuchter angeschafft, Garderobe in Sakristei erneuert, Außenschrank aus Metall für Vasen anbringen lassen, Geländer für Treppe zur Sakristei und Fenstergitter angeschafft.“ (Kath. Pfarrei Lauterecken 2018, S. 20)
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Kulturdenkmal
Das Objekt „Kath. Pfarrkirche St. Franziskus Xaverius“ in der Hauptstraße 67 ist ein eingetragenes Kulturdenkmal der Stadt Lauterecken (Schüler-Beigang 1999, S. 178). Im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Kreis Kusel ist das Einzeldenkmal mit folgendem Eintrag geführt: „Kath. Pfarrkirche St. Franziskus Xaverius, Hauptstraße 67, sandsteingegliederter Saalbau, Glockenturm mit Zeltdach, Rundbogenstil, 1848-53, Arch. Bauinspektor Purreiner, Kaiserslautern“ (GDKE 2019).
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Katholische Gemeinde und barocke Simultankirche
Während des Mittelalters gehörte die Bevölkerung der Stadt dem katholischen Glauben an und war zur alten Pfarrgemeinde Sankt Medard gehörig. Lauterecken gehörte nämlich einst zur Verdun'schen Grundherrschaft zu Sankt Medard und war sozusagen ein Fernbesitz der Bischofskirche von Verdun an der Maas war. Während der Reformationszeit vollzog sich unter den Herzögen von Pfalz-Zweibrücken der Wechsel zum lutherischen Glauben. Seit 1543 blieb Lauterecken unter den Grafen von Pfalz-Veldenz ebenfalls lutherisch geprägt.
In Folge der französischen Reunionspolitik kam es 1690 zur Bildung einer katholischen Gemeinde in Lauterecken. In den Annalen des Franziskanerklosters in Meisenheim schreibt Pater Patricius Schlager: „Am 19. Juli 1680 kamen wir aus dem Konvent Kreuznach nach Lauterecken und nahmen daselbst die Kirche in Mitbesitz mit den Lutheranem: von jenem Tage an hielten wir jeden Sonn- und Feiertag Predigt und HI. Messe. Interessant ist, dass die Chronik von Lauterecken von einem gewaltsamen Eindringen in die Kirche spricht, allerdings erst einige Zeit später. Alles Katholische kommt in der Chronik nicht sonderlich gut weg, was allerdings ein oft zu beobachtendes Phänomen in der meist protestantisch gefärbten Geschichtsschreibung der ehemaligen kurpfälzischen Gebiete ist.“ (nach Wißmann 2017, S. 52)
Zunächst hatten die Katholiken das Simultanrecht (Simultaneum oder Coexercitum) in der alten lutherischen Kirche, die sich an der Einmündung Hauptstraße-Bergstraße befand. Ein von den Franzosen mit 100 kleinen Talern besoldeter Pfarrer hatte von seinem Sitz im Kloster Offenbach die Pfarrei Lauterecken mit Lohnweiler, Heinzenhausen, Berschweiler und Wiesweiler mit zu betreuen. 1716 kam es zur Gründung einer selbständigen Pfarrei in Lauterecken. Lauterecken bekam einen eigenen katholischen Pfarrer, dem man im herrschaftlichen Baubesitz eine Wohnung und einen Raum zur Abhaltung des Schulunterrichts einräumte. Die Pfarrei wurde dem Bistum Mainz (ab 1820 dann Bistum Speyer) zugeordnet. 1725 wurde eine neue lutherische Kirche an gleicher Stelle gebaut, in der die Katholiken weiterhin das Simultanrecht besaßen. Diese barocke Simultankirche wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts abgerissen. Ganz in der Nähe, am Veldenzplatz, entstand 1865/66 die heutige evangelische Kirche. (Kaufmann 2006, S. 246; Zink 1968, S. 51)
Wie es zum Bau einer katholischen Kirche kam, beschreibt Albert Zink (1968, S. 51): „1842 erlaubte der bayerische König den Katholiken zur Finanzierung des Baues einer Kirche, in der Pfalz und in Bayern zu kollektieren. Ein Jahr später erwarben sie um 600 Gulden einen Bauplatz. Mit großer Mühe hoben die katholischen Einwohner auf dem Platz das Erdreich haushoch ab und schafften 1 000 Fuhren Schutt hinweg. Während dieser Arbeiten entschlossen sich die Erben des Lauterecker Rentmeisters Carl Falciola, das alte veldenzische Schloß, das Falciola unter der französischen Herrschaft erworben hatte, zu versteigern. Die Erben forderten 10 000 Gulden. An Kollekten waren jedoch bei den Katholiken nur 6 172 Gulden eingegangen, so daß die Kirchengemeinde den geforderten Kaufpreis nicht aufbringen konnte und das alte Schloß am 16. August 1845 um 9 500 Gulden an den Gutsbesitzer Johann Ludwig Schneider vom Wickenhof überging. Die Kirchengemeinde setzte die Vorarbeiten für den Kirchenbau fort, der jedoch wegen des Mangels an Geld erst 1853 im neuromanischen Stil vollendet wurde. […]“ (vgl. auch Pfleger 1993, S. 213). Somit wurde die neue Kirche Mittelpunkt einer kleinen Diasporagemeinde. Heute gehören in Lauterecken knapp ein Drittel der Bevölkerung der katholischen Religion an und etwa zwei Drittel zur protestantischen Religion. Im Gebiet der Pfarrei sind es laut Pfarrer Anselmann 17% Katholiken.
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Kollekte für den neuen Kirchenbau
Hier der Brief, mit dem Pfarrer Johann Knissel und der Kirchenrat im Jahr 1842 König Ludwig I. von Bayern, um die Abhaltung einer Kollekte in ganz Bayern für den Bau der neuen Kirche baten: „Allerdurchlauchtigster, großmächtigster König! Allergnädígster König und Herr! Der alleruntertänigste, treugehorsamste unterzeichnete Kirchenvorstand der katholischen Pfarrei Lauterecken in der Pfalz legt am Throne Eurer Königlichen Majestät die ehrfurchtsvollste Bitte um allergnädigste Bewilligung einer Kollekte in den Eurer Majestät königlichen Fürsten untergebenen Landen zum Ankauf des Pfalzgrä?ich-Veldenzschen Schlosses und dessen Herrichtung zu einem Gotteshause vertrauensvoll nieder. Schon an 200 Jahre besuchen Katholiken und Protestanten eine gemeinschaftliche Kirche und sind gezwungen, sich gegenseitig einzuschränken. So verträglich nun auch der Charakter des Pfälzers ist, so waren in dieser nahen Berührung, bei widerstreitenden Interessen, bei gemeinsamer Beschränkung, Misshelligkeiten unter beiden Konfessionen unvermeidlich, die in früheren Zeiten nicht selten in offenen Streit ausgebrochen und dessen Spuren bis heute noch nicht verwischt sind. Insbesondere war dadurch den Katholiken die Nahrung, welche die Religion ihnen reichen sollte, verkümmert; denn da die Pfarrei außer dem Pfarramt zwölf, zum Teil drei Stunden entfernte Filialen zählt, und der Hauptgottesdienst schon um halb acht des Morgens seinen Anfang nehmen musste, so war dies nicht nur im Allgemeinen von nachteiligstem Ein?uss auf Kirchenbesuch und religiöse Bildung, sondern die zärtere Jugend und das schwache Alter, die beide der Religion so sehr bedürfen, waren und sind zur Winterszeit und bei schlechter Witterung gänzlich von der Gottesverehrung ausgeschlossen. Immer schmerzlicher ward das empfunden, aber alle Versuche zur Gewinnung eines eigenen Gotteshauses scheiterten an der Mittellosigkeit der Gemeinden und der Armut ihrer Bewohner. Länger aber in diesem Zustand zu verharren, ist unmöglich geworden, und wie die Katholiken ihres Geistes Gebet um Hilfe und Erhörung voll Zuversicht zum Himmel senden, so wenden sie den Blick zugleich vertrauensvoll auf ihren König, auf den erhabenen Sprössling und Erben ihres Fürstenhauses, ihren frommen Pfalzgrafen. Jetzt oder nie hoffen sie das lang ersehnte Ziel zu erreichen. Das alte Pfalzgrä?ich-Veldenzsche Schloss mit seinem ehrwürdigen und geschichtlich merkwürdigen Turme, die Zierde des Glan- und Lautertales, das letzte und einzige Denkmal der Pfalzgrä?ich-Veldenzschen Linie in der Pfalz hat seinen bisherigen Besitzer, der es vor Verfall schützte, über die Erhaltung seiner altertümlichen Gestalt mit zärtlicher Sorgfalt wachte, durch den Tod verloren und soll nun veräußert werden. Ganz besonders nun eignet sich dieses Schloss zu einem Gotteshaus und die Vorsehung scheint es fügen zu wollen, dass, indem sie es möglich macht, dieses ehrwürdige Gebäude einer höheren Bestimmung hinzuwenden, zugleich damit die süße Erinnerung an sein geliebtes Herrscherhaus für alle Zeiten bewahrt wäre. Und so ist denn im ganzen Volke nur ein Ruf, die Erhaltung dieses Fürstenbaues, an Euer Königliche Majestät väterliches Herz nur eine Bitte - eine Kirche.
Einer doppelten Pficht gehorcht daher der alleruntertänigste treugehorsamste unterzeichnete Kirchenvorstand, wenn er die unerschütterliche Anhänglichkeit und unwandelbare Treue der Glanbewohner an ihr angestammtes Fürstenhaus vor Eurer Königlichen Majestät ausspricht, und damit die ehrfurchtsvollste Bitte verbindet, allerhöchst dieselben mögen allergnädigst zu erlauben geruhen, dass eine Kollekte zum Ankauf des Pfalzgrä?ich-Veldenzschen Schlosses und zu dessen Herrichtung zur Kirche in Euer Königlichen Majestät Reichen vorgenommen werde. Groß ist die Zahl der Gotteshäuser, die Eurer Königlichen Majestät frommer Sinn gegründet, und es zeigt die Pfalz in stolzem Gefühle der Denkmale königlicher Muni?zenz viele. Nach seinem Königs erhabenen Vorbilde gibt noch gerne der Bayer und der Schwabe, der Franke und der Pfälzer, wo es gilt, zur Ehre Gottes und zum Frommen des gemeinsamen Vaterlandes. Voll Hoffnung und Vertrauen ist daher unser Blick auf Euer Königliche Majestät gerichtet, und der allergnädigsten Gewährung unserer alleruntertänigsten Bitte zuversichtlich entgegensehend, verharren in tiefester Ehrfurcht und Unterwür?gkeit. Euer Königlichen Majestät alleruntertänigster, treugehorsamster Kirchenvorstand
Knissel, Pfarrer - Peter Fischer, Martin Henrich, Adam Oberreiser, Johann Greiner, Josef Henrich“ (nach Kaufmann 2006, S. 246-248)
Die Kollekte, die am 29. August 1842 vom bayerischen König genehmigt wurde, erbrachte 6.172 Gulden. Davon entfielen auf die Pfalz 629 Gulden (die Pfarrei Lauterecken spendete 266 Gulden). Wie bereits erwähnt, reichte dieses Geld jedoch nicht zum Ankauf des kurpfälzischen Oberamtsgebäudes („Schloss“) aus, das 10.000 Gulden hätte kosten sollen. Dieses wurde schließlich 1845 an Herrn Ludwig Schneider vom Wickenhof verkauft.
Die neue Kirche konnte schließlich erst durch Organisationstalent Pfarrer Katterfeld entstehen: „Er kauft den ungeliebten Felsbuckel, wo heute die Kirche steht, in lässt ihn in mühevoller Eigenleistung abtragen. Dann befiehlt er hadernd und schimpfend, wegen der verloren gegangenen Zinsen von etwa 2.000 Gulden, die im Keller des Pfarrvorstandes sechs Jahre lang vergrabenen 6.170 Gulden ans Tageslicht zu fördern, verkauft die Hälfte des geräumigen Pfarrhauses an einen Herrn Pitthahn und ebenso den pfarreigenen Weinberg. Auch aus dem Cultusbaufond und einem Darlehen aus dem Kirchenvermögen gewinnt er nochmal beträchtliche Summen.“ (Kaufmann 2006, S. 248)
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Einweihung
Am 31.07.1853 (nach anderer Quelle am 04.08.1853?) war die feierliche Einweihung der Kirche durch Bischof Nikolaus von Weis aus Speyer. Festredner war der Frankfurter Stadtpfarrer Beda Weber, der in der katholischen Bewegung des 19. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle spielte und auch dem Paulskirchenparlament als Abgeordneter angehörte.
Um den Bau besonders verdient gemacht hatte sich Pfarrer Josef Mathias Katterfeld, der auch in Schneckenhausen, Pfarrei Schallodenbach und Roxheim als Bauherr hervorgetreten ist und für den Bau der St. Joseph-Kirche in Speyer bedeutende Spenden vorgenommen hat. (Kath. Pfarrei 2016)
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Orgel
Auf der Empore ist die 1964 von Paul Zimnol gefertigte Orgel aufgestellt. Es handelt sich um ein Rückpositiv, das sechs Register umfasste, wobei vorgesehen war, es auf 15 Register zu erweitern. Aus der älteren Korrespondenz von Pfarrer Winkelmann mit dem Bischöflichen Ordinariat vom 3. Juli 1897 erfahren wir etwas über die Vorgängerorgel: Orgelbau Kämmerer/Speyer gab einen Kostenvoranschlag, der vom Orgelbauexperten Orth begutachtet wurde. Demnach waren die Geldmittel von 865 M. vorhanden. Generalvikar Pfeiffer erklärte demgegenüber am 22.7.1897 die Genehmigung der Kgl. Regierung an das Pfarramt Lauterecken. Weitere Informationen zur früheren Orgel liegen zurzeit nicht vor. (Mail Köller 26.08.2020)
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Kirchenfenster
In einer Apside, die auch den Altar beinhaltet, finden sich drei Glasfenster von M. Mannel, die Schöpfung, Paradies, Auferstehung und Pfingstwunder thematisieren (Karlsruher Glaskunst 1990). Über die derzeitigen Kirchenfenster im Seitenschiff ist nichts bekannt. In einem Schreiben von Pfarrer Bergweiler an das Bischöfliche Ordinariat vom 3.3.1945 heißt es über die zerstörten Kirchenfenster von 1944: „Betr.: Fliegerschäden... unter 34 Todesopfern 9 Katholiken, darunter die jüngste Tochter unseres Kirchendieners, des über 80 Jahre alten Herrn Adam Busch... Auch die Kirchenfenster, die seit dem Angriff vom 30.12.1944 notdürftig hergerichtet waren, wurden erneut beschädigt...“ 1912 tauschte man sich bezüglich der Genehmigung von acht Fenstern mit Heiligenbildern (Brustbilder) und den acht Seligkeiten aus. Von diesen sind leider keine Skizzen überliefert (Korrespondenz Pfarrer Wilhelm Hafen mit dem BO vom 1.4.1912, Mail Köller 26.08.2020).
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Immaculata (18. Jh.)
Als Schmuckstück der katholischen Pfarrkirche gilt die von dem Mainzer Bildhauer Martin Biterich (1691-1759) gefertigte hölzerne Statue der Muttergottes, im Typus der Immaculata. Sie gilt laut Kunsthistoriker Alexander Wißmann als wertvollste Holzfigur der Kirche und stammte wahrscheinlich aus dem Bestand der ehemaligen Simultankirche. Er beschreibt Maria wie folgt: „Maria trägt ein langes rotes Kleid und einen goldenen Mantel, dessen Innenseite blau ist. ihre rechte Hand ist demütig auf die Brust gelegt. In der linken Hand trägt sie einen vergoldeten blühenden Lilienstengel. ihr Blick richtet sich leicht nach unten. Mariens langes gescheiteltes schwarzes Haar, worin versilberte Perlenschnüre eingeflochten sind, ist am Nacken zusammengebunden und einzelne Haarlocken fallen auf ihre rechte Schulter. Ihr Haupt umgibt ein Kranz aus 12 Sternen. Ihr gutmütig blickendes Gesicht ist eher rundlich. lm Kinn zeigt sich ein markantes Grübchen. Die Augenbrauen sind fein geschwungen. Ihre Gesichtspartien sind erstaunlich symmetrisch. Nase, Mund und Augen harmonieren miteinander. Maria steht auf der von der teuflischen Schlange umwundenen Weltkugel. Ihr linker beschuhter Fuß zertritt dem Tier den Kopf. Der Lilienstengel ist Sinnbild der Keuschheit und Unschuld Mariens und kann als ein Pendant zu dem alttestamentlichen Stab Aarons gesehen werden. Ebenso blühte der Stab ihres späteren Verlobten Josef bei der Brautwerbung im Tempe Mariens rechter Fuß tippt, fast schon spielend, die nach oben geöffnete Mondsichel an. In der Darstellung Mariens als lmmaculata verflechten sich also unterschiedliche Vorstellungen miteinander: Maria ist die Neue Eva, die der Schlange mit der verbotenen Frucht durch ihre Leibesfrucht (Jesus Christus) den Kopf zertritt. Da Maria Jesus Christus unbefleckt empfangen sollte, weil eine der Folgen des Sündenfalls die befleckte Geburt und die Erbsündenbelastung ist, bleibt sie vor, während und nach der Geburt Jungfrau. Maria ist aber auch die apokalyptische Frau der Endzeit. Sie erscheint von der Sonne umkleidet und von 12 Sternen bekränzt und hat den Mond zu ihren Füßen. Da Maria auf der Mondsichel steht, bleibt sie über alle Sünde erhaben. Ebenso ist Maria die Besungene im Hohelied Salomons.“ (Wißmann 2017, S. 53)
Zu ihrer Funktion führt Wißmann folgende Überlegungen aus: „Nun ist die Figur recht groß und am Rücken ausgehöhlt, was für ihre liturgische Funktion als Altarfigur spricht, denn sie stand vor einer Rückwand, Retabel genannt, die den Altar bekrönte. Leider ist diese Funktion mit dem Verschwinden des dazugehörigen Retabels nicht mehr zu erfüllen. Heute werden nur noch Kerzen vor dem Bild Mariens angezündet und um Fürsprache gebeten. Vielleicht verschwand der Altar schon bei der Auflösung des Simultaneums und dem Abbruch der alten Kirche.“ (Wißmann 2017, S. 54)
Auch zu ihrer Farbfassung liefert er interessante Erkenntnisse: „Erfahrungsgemäß trügt die Farbfassung der meisten Figuren im sakralen Raum. Zu oft hat man die Farbfassungen im Verlauf der Jahrhunderte übergangen. So hat auch die Immaculata von Lauterecken nicht mehr ihre ursprüngliche Fassung. Mariens Haar war sicherlich blond oder rötlichbraun, denn unter der schwarzen Schicht sticht an manchen Stellen ein heller Farbton hervor. Der Mantel war sicherlich auch an der Innenseite vergoldet und das Kleid womöglich versilbert. Die marianischen Farben rot und blau, die im 19. Jahrhundert üblich waren, wurden im 18. Jahrhundert kaum verwendet. Die fein geschnitzten Blütenmuster des Mantels sind original, denn diese tauchen auch auf der Bordüre der Immaculata von Martin Biterich in der katholischen Kirche Mariä Himmelfahrt in Undenheim auf, deren ursprüngliche Farbfassung nach Befund wieder rekonstruiert wurde. Sie zeigt, dass weite Teile der Kleidung vergoldet waren und das Inkarnat nach der Natur gefasst war.“ (Wißmann 2017, S. 54)
Der Bildhauer Martin Biterich (1691-1759) stammte aus St. Jakob am Arlberg in Tirol. 1713 wird er in die Bürgerschaft der Stadt Mainz aufgenommen. Er hatte bei seinem Vater gelernt und leitete bis zu seinem Tod 1789 die väterliche Bildhauerwerkstatt weiter. Sein Oeuvre ist sehr umfangreich, weit über 300 Figuren sind bekannt. Laut Alexander Wißmann stellt die Lauterecker Immaculata einen wichtigen Beitrag zur Mainzer Bildhauerei des 18. Jahrhunderts dar. Sie bildet eine kulturelle Brücke zwischen Kurpfalz und Kurmainz und ist ein „beherztes Zeugnis des katholischen Glaubens in der Kurpfalz, der es nicht immer leicht gehabt hat“. (Wißmann 2017, S. 54f. und 61)
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Pietà (17. Jh.)
Zu den weiteren Besonderheiten der Kirche gehört eine 38 cm hohe, um 1670 zu datierende Pietà. Bekannt ist lediglich, dass sie 1967 durch den Restaurator Schultz restauriert wurde.
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Sandsteinepitaph (16. Jh.)
Unter der Empore ist ein Sandsteinepitaph der 1597 verstorbenen pfalzgräflichen Kammerfrau Anna Stricklin mit Kreuzigungsrelief angebracht. Das Epitaph ist ca. 2,08 m hoch und 1,18 m breit. Das Mittelteil mit dem Corpus Christi mit der Hofdame, Maria und Johannes sowie den Engeln wurde wohl als Block separat eingebaut. Im Hintergrund sind eine Burg und eine Kirche zu erkennen. Es ist wohl noch ein Relikt aus der alten Lauterecker Barockkirche an der Einmündung der Hauptstraße in die Bergstraße. Die Inschrift unter dem Epitaph in der Schriftart Kapitalis lautet: „VFF DEN. 13. OCTOBRIS A° 1597 STARB DIE EHRN VND TVGENTSAME IVNCKFRAW. ANNA STICKLIN. VON STUT.GART GEWESNE FV“RSTLICHE PFALTZ GREVISCHE VND WVRTTEMBERGISCHE CHAMNER DIENERIN DEREN DER ALLMECHTIG GOTT AIN FRÖLICHE VFFERSTEHVUNG VERLEIHEN WOLAMN„. Bemerkenswert hierbei ist, dass die besagte Kammerfrau lutherisch begraben wurde, das Epitaph aber in die neue katholische Pfarrkirche gelangte. Im lutherischen Kirchenbuch findet sich der Eintrag vom 14. Oktober 1597: “Die Jungfraw Anna Sticklin von Stutgart zu Rockenhausen getauft und alhir begraben worden, zu Lauterecken den 14ten 8bris.„ (Quelle: archion). Anna Sticklin war 1568 bereits Kammermagd am Württembergischen Hof des Herzogs Ludwig I. und gelangte durch die verwandschaftlichen Beziehungen zum pfalz-veldenzischen Hof nach Lauterecken.
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Holzrelief Marienbildnis
Das Marienbildnis an der Kirchenrückwand rechts, das Pendant des Sandsteinepitaphs, eine reliefierte und colorierte Holzbildhauer-Arbeit, ist das “Dankeschön„ einer Gruppe von Soldaten, die am Kriegsende 1945 in Lauterecken “gestrandet„ waren und die aus dem Raum Würzburg stammten. Bei Pfarrer Jakob Bergweiler hatten sie Aufnahme und Hilfe erfahren. Die Rahmenbeschriftung lautet: “Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib!„ Wie aus der Korrespondenz Pfarrer Bergweilers mit dem Ordinariat im Jahre 1955 erkennbar ist, ist der Künstler des Marienbildes der Bildhauer Josef Fleck aus Fulda. Es ist die Stiftung einer Dame aus Frankfurt, die ungenannt bleiben wollte. (Mail Köller 26.08.2020)
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Holzkreuz
Karl Pfleger schreibt dazu: “‚Der angesehene und äußerst spendable Herr Sebastian Ring, Hortulanus [Gärtner] von Frankfurt am Main stiftete ein kunstvoll verziertes Holzkreuz für die Altarnische.' […] Was der mit Lauterecken zu tun hatte, bleibt unklar. - Vielleicht war es sein Beitrag zur Kollekte, die der König von Bayern für den Kirchenbau erlaubt hatte, vielleicht hatte sein Amtskollege aus Stambul ihn dazu animiert.„ (Pfleger 2021)
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Glocken
Das aktuelle Geläute der Kirche, das drei aus Bronze gegossene Glocken umfasst, wurde 1953 von der Firma Andreas Hamm in Frankenthal beschafft: 1) Die große Glocke mit dem Ton f', größter unterer Durchmesser 1100 mm, ist 682 kg schwer und trägt die Inschrift “Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Friede den Menschen„. 2) Die mittlere Glocke mit dem Ton b', größter unterer Durchmesser 870 mm, ist 357 kg schwer und trägt die Inschrift “Heiliger Franz Xaver, Schutzpatron unserer Kirche, bitte für uns„. Die kleine Glocke mit dem Ton d'', größter unterer Durchmesser 689 mm, ist 177 kg schwer und trägt die Inschrift “Schutzherrin Maria, schütze die Pfälzer Heimat, das Bayernland und das ganze deutsche Vaterland„ (vgl. Bonkhoff 1992). Diese kleine Glocke wurde durch Umguss einer älteren Glocke, die nach dem 1. Weltkrieg gestiftet worden war und die bei der Abnahme 1942 verschont blieb, hergestellt. Sie war der Harmonie wegen notwendig.

Überlieferte Fotos von der Glockenweihe im Jahr 1929 zeugen von der Anschaffung zweier neuer Glocken. Von den drei vorhandenen Glocken überlebte demnach wohl nur die kleine Glocke den Zweiten Weltkrieg, die anderen zu Kanonenmetall eingeschmolzen.

Ein alter Kirchenbucheintrag von Pfarrer Joseph Maria Katterfeld liefert interessante Erkenntnisse zu einer der ersten Glocken der Kirche:
“In perpetuum rei memoriam. Anno Domini millesimo octingentesimo quinquagesimo tertio,die secunda Novembris obtenta a Reverendissimo Vicario Generali facultate ego infra scriptus benedixi novam campanulam primamnostrae ecclesiae novae quam perquam benevolens Dominus Christianus Sester (!) hortulanus anticuo Constantinopoli dono dedit ecclesiae; illa ponderium duorum cintorum quinquaginta assium est,ornata effigiatuo S S Apostulorum Petri et Pauli et inscriptione: Eingedenk seiner guten Mutter der Margaretha Sester, geborene Guntram aus Lauterecken widmete das erste Glöcklein dieser neuen Kirche Christian Sester in Constantinopel. Im Jahre 1859. Sacro actuo assisterunt: R.D. Michael Hendel, Administrator parochiae Reipoltskirchen et R.D. Henricus Kohlmeier Administrator parochiae Großbockenheim: testes octo erant: Johannes Meidhof, Elisabetha Meidhof, nata Gundram, Magdalena Gundram soluta, Theresia Lehne, nata Barth ex Lauterecken, qui meum hanc actuam subscripserunt.„ (Pfleger 2021, S. 99ff.).

Karl Pfleger interpretiert die Textstelle wie folgt: “Der Hortulanus soll sagenhaft reich gewesen sein. Die Übersetzung ‚Gärtner' greift deutlich zu kurz. Er war er für einen prachtvollen öffentlichen Park, in dem er fast alle bekannten Baumarten gepflanzt hatte, eine Art von botanischem Garten mit prächtigen Brunnen und Wasserspielen, die er selbst entworfen hatte, verantwortlich Er stand in besonderer Gunst des Sultans, der ihm sogar selbst ein palastähnliches Anwesen inmitten des Parks hatte einrichten lassen. Er durfte sich sogar erlauben, dem Sultan zu widersprechen, was die anderen Lakaien erblassen ließ, so sehr schätzte der ihn. Nun die Glocke hatte wohl ihren Preis, die Reise in der damaligen Zeit - Konstantinopel-Lauterecken mit Hin- und Rückfahrt (?) - sicher auch. Der Herr war jedenfalls bei den Zeugen, die der Glockenweihe beiwohnten, anwesend.„ (Ebd.)

Zu den frühen Glocken liegt ein Schreiben der Kgl. Bayr. Regierung der Pfalz, Kammer des Inneren, an das Bischöfliche Ordinariat vom 6.5.1858 vor: “...die Deckungsmittel für die aus der Anschaffung der Glocken erwachsenden Kosten zum Theile in der zur Ablösung des Simultaneums an der alten Kirche von der protestantischen Gemeinde geleisteten Entschädigungssumme von 841 fl bestehen sollen.„ Die Antwort des Bischöflichen Ordinariats vom 10.5.1858 war zustimmend. Dekan Katterfeld bat das Ordinariat am 13.7.1858, die “bei der Glockengießerei Lindemann in Zweybrücken für die katholische Kirche zu Lauterecken bestellten 3 neuen Glocken…den 20ten d. weihen zu dürfen.„ Dies wurde am 16.7.1858 von Generalvikar Foliot genehmigt. Informationen zu Ton, Gewicht und Patron liegen nicht vor. (Mail Köller 26.08.2020)
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Heutige Pfarrei Heiliger Franz Xaver
Die heutige Pfarrei Heiliger Franz Xaver Lauterecken wurde im Zuge der Neugliederung des Bistums Speyer zum 1. Januar 2016 gebildet. Aus den bisher selbstständigen Pfarreien St. Franz Xaver Lauterecken, St. Johannes Nepomuk Reipoltskirchen und St Philippus und St. Jakobus Wolfstein mit Filiale Kaulbach wurden zu diesem Zeitpunkt zur Großpfarrei zusammengeführt.
Die Großpfarrei umfasst folgende Orte: Adenbach, Aschbach, Becherbach, Bisterschied, Cronenberg, Einöllen, Essweiler, Gangloff, Ginsweiler, Hefersweiler, Heinzenhausen, Hinzweiler, Hohenöllen, Kreimbach-Kaulbach, Lauterecken, Lohnweiler, Medard, Mohrbach, Nerzweiler, Niederkirchen, Nussbach, Oberweiler im Tal, Oberweiler-Tiefenbach, Odenbach, Rathskirchen, Reichsthal, Reipoltskirchen, Relsberg, Roth, Rothselberg, Rutsweiler a.d.Lauter, Seelen, Wolfstein. (Info: https://www.pfarrei-lauterecken.de/pfarrei)
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(Jan Fickert M.A., Stadt Lauterecken, unter Mitarbeit von Pfarrer Christof Anselmann und Pfarrer Mathias Köller sowie Karl Pfleger, 2021)

Quellen
Archiv der Kreisverwaltung Kusel: Fassion der katholischen Pfarrer (A1933), Glocken (A1770),Innendekoration (A1809), Orgel (A1809)
Bistumsarchiv Speyer: Pfarrfaszikel Lauterecken: I,1 Die Pfarrkirche und I,2 Innere Ausstattung (siehe hierzu Mail von Pfarrer Mathias Köller, Bistumsarchiv Speyer, 26.08.2020)
Zentralarchiv der Evang. Kirche der Pfalz: Kirchenbuch Lauterecken: Taufen, Trauungen, Bestattungen, Sonstiges 1596-1627, Bild 62, Mikrofilm 173

Literatur

Bonkhoff, Bernhard (1992)
Die pfälzische Glockengußkunst und ihre Heimat in Zweibrücken. Zweibrücken.
Czerwinski, Manfred; Ziegler, Markus (1995)
Das Kirchenlexikon der Pfalz. 1000 Kirchen im Luftbild. Kaiserslautern.
Fickert Jan; Lüers, Günter (2013)
Eindrücke von Lauterecken. Vom Wandel der historischen Veldenzstadt.. o. O.
Gümbel, Jakob Theodor (1900)
: Die Geschichte des Fürstentums Pfalz-Veldenz. Kaiserslautern.
Kath. Pfarrei Lauterecken (2018)
Das Leben der Pfarrei Hl. Franz Xaver Lauterecken geht weiter..... Opole: Wydawnictwo i Drukarnia SwiÓetego KrzyÇza. o. O.
Kath. Pfarrei Lauterecken (Hrsg.) (2016)
Festschrift - Schätze der Gemeinde und der Pfarrei Hl. Franz Xaver in Lauterecken. Opole: Wydawnictwo i Drukarnia SwiÓetego KrzyÇza. o. O.
Katholisches Pfarramt Lauterecken (Hrsg.) (2016)
Festschrift. Schätze der Gemeinde und Pfarrei Hl. Franz Xaver in Lauterecken. o. O.
Kaufmann, Hans (2006)
"Ein Schloss, das beinah eine Kirche wurde. Mutige Katholiken aus Lauterecken schreiben einen Brief an ihren König". In: Westrichkalender Kusel 2006, S. 245-248. Kusel.
Keddigkeit, Jürgen; Wagner, Frank; Frank, Lorenz; Welz, Uwe / Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde (Hrsg.) (2005)
"Lauterecken". In: Pfälzisches Burgenlexikon, Band III (I-N), S. 332-347. o. O.
Paul, Roland (2018)
"Schlaglichter zur Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde Lauterecken vom 17. bis in die siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts". In: Festschrift 150 Jahre Kirchengebäude der protestantischen Kirchengemeinde Lauterecken 1866-2016., S. 12-40. Lauterecken.
Pfleger, Karl (2022)
"Was darf die Satire? Die Satire darf alles (Tucholsky). Rundflug über die Geschichte von Lauterecken mit eigensinnigen Glanzlichtern". In: Westrichkalender Kusel, S. 99-102. Kusel.
Pfleger, Karl (1993)
Lauterecken gestern und heute. Impressionen aus der alten Veldenzstadt. S. 168-169. o. O.
Schüler-Beigang, Christian (1999)
Lauterecken. In: Kulturdenkmäler von Rheinland-Pfalz, Band 16: Kreis Kusel, Worms, S. 175-187. o. O.
Schworm, Ernst (2010)
Lauterecken. Sonderheft "Die Verbandsgemeinde Lauterecken. In: Westricher Heimatblätter, (Jg. 41, September 2010.) S. 104-113. o. O.
Zink, Albert (1968)
Chronik der Stadt Lauterecken. o. O.
(o.J.)
Kath. Pfarrei Hl. Franz Xaver Lauterecken. o. O.

Katholische Pfarrkirche St. Franz Xaver Lauterecken

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Hauptstraße 69
Ort
67742 Lauterecken
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Landeskunde, Architekturgeschichte, Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger, Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Fotos, Bauaufnahme, Vor Ort Dokumentation
Historischer Zeitraum
Ende nach 1853

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Jan Fickert (2021): „Katholische Pfarrkirche St. Franz Xaver Lauterecken”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-344016 (Abgerufen: 28. März 2025)
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