Die denkmalgeschützte Pfarrkirche „St. Johannes der Täufer“ ist ein Saalbau geplant vom Architekten J. C. v. Lassaulx (GDKE 2022, S. 40). Sie befindet sich im Ortszentrum von Hambuch. Das heutige 1849 wiederaufgebaute Objekt ist ein Kirchenschiff mit einer dreischiffig hohen Säulenhalle, gewölbt mit böhmischen Kappen. Es wurde von Baumeister Riemann nach den Plänen seines Lehrmeisters Johann Claudius von Lassaulx aus Koblenz geplant. Rund um die Pfarrkirche befindet sich der Friedhof (Kirchhof) der Gemeinde. Im Inneren ist eine große Orgel zu finden, die die Gemeinde im Jahre 1849 von den Gebrüdern Stumm aus Rhaunen-Sulzbach kaufte. Im Turm der Pfarrkirche befinden sich vier Glocken mit unterschiedlichen In- und Aufschriften, wovon die älteste aus dem Jahr 1483 stammt.
Geschichte
Erstmalig wird die Kirche im Jahre 866 in einer Urkunde der Abtei Prüm erwähnt. Schon 1251 ist von der „Pfarrkirche zu Heimbach“ die Rede. Zu dieser Zeit hatte die Pfarrkirche eine besondere Bedeutung für die Region, da die Ortschaften Kaisersesch und Kaifenheim bis 1322 zum Pfarrbezirk der Pfarrkirche Hambuch gehörten. Die ursprüngliche Pfarrkirche entstand aus einer Kapelle des 13. Jahrhunderts, an die ein Hauptschiff mit Chor und Westturm um 1600 angebaut wurde. Durch den Anbau wurden die Kapelle zum Nebenschiff und die gesamte Kirche nach Westen verlängert. 1605 ließ Pastor Johannes Bauer im Innenraum eine Kanzel mit der Inschrift „Erhebe deine Stimme wie ein Posaun und verkünde meinem Volk ihre Bösheit und dem Hause Jakob ihre Sünde, und mir ist bange, wenn ich das Evangelium nit verkünde“ errichten.
Die Kirche war zum Zeitpunkt der Visitation im Jahre 1621 bis auf das Dachgebälk gut erhalten. Sie hatte zwei Seitenaltäre, dem heiligen Sebastian und der heiligen Luzia geweiht. Außerdem wurde 1621 von Pastor Adamius Utfeldius ein Steinaltar mit Barockrelief gestiftet, der in der „Hoffman-Schule“ in Koblenz bearbeitet worden war. den darauf folgenden Jahren wurde außerdem eine flach gewölbte Sakristei auf der Epistelseite angelegt. Der alte Teil des Nebenschiffes war spitzbogig gewölbt, mit gotischen Fenstern ausgestattet und unterschied sich auch im Mauerwerk von der Verlängerung. Das Hauptschiff war mit einer Holztonne gewölbt und zuletzt mit zwei übereinanderliegenden Westemporen ausgestattet (hambuch.info). 1704 wurde die Kirche renoviert, da sie verfallen war. Um 1790 war die Kirche in einem sehr verfallenen Zustand, laut der Visitation 1787 wird sie mit einer Spelunke verglichen und „ähnele im Inneren mehr einem Schweinestall als einem Gotteshaus“ (Chroniken 2010, S. 82).
1840 kam Pastor Wilhelm Michael Letsch in die Pfarrei und setzte sich für den Neubau der Kirche ein. Der Kirchenrat beschloss 1842 zu untersuchen, ob der Anbau eines neuen Schiffes unter Beibehalten des vorhandenen Turmes möglich sei. Der Antrag wird folgendermaßen begründet:
„Der Kirche droht der Zusammensturz. Es hätten sich schon mehrere Unfälle durch Herunterfallen von Steinen aus der Decke ereignen können, wenn nicht die Fürsehung Gottes es gefügt habe, dass die Kirche leer war. Zudem dringt Wasser durch Decke und Wände, im Schiff steht es oft einen Fuß tief. Durch stundenlange Aufenthalte in der Kirche bei der Osterbeichte und Feier der Karwoche gingen viele Leute krank nach Hause, so dass der Pastor ihnen die Osterkommunion auf dem Krankenbett reichen muss“ (Dorfakademie Hambuch, 2010, S. 83).
Weiterhin wurde argumentiert, dass die Kirche zu klein sei, da zu dieser Zeit von etwa 1200 Einwohnern 800 Einwohner den Sonntagsgottesdienst besuchten. 1846, nachdem der Bauantrag mit den Planungen und Finanzierungskonzept (die Kosten wurden von den vier Gemeinden Hambuch, Gamlen, Eulgem und Zettingen geteilt) durch den damaligen Bürgermeister Zilliken eingereicht wurde wurde die Kirche schließlich abgebrochen. Der alte, schon baufällige Westturm war durch Blitzschlag weiter geschädigt und wurde bis auf 50 Fuß abgetragen, um wieder als Westturm der neuen, 1848 fertig gestellten Kirche aufgebaut zu werden. Am 4.11.1849 wurde die Kirche schließlich von Bischof Wilhelm Arnoldi eingeweiht. Die Pfarrkirche ist dem heiligen Johannes d. Täufer geweiht.
Die Pfarrkirche in Hambuch wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler des Kreises Cochem-Zell (Stand 19.09.2022, dort S. 40) geführt. Der Eintrag lautet:
„Kath. Pfarrkirche St. Johannes d. Täufer Kirchstraße, Saalbau, 1847/48, Architekt evtl. J. C. v. Lassaulx; Kreuz, 1852; Friedhof, Kriegerdenkmal, 20. Jh.“
(Ramona Jakubowski, Kreiswerke Cochem-Zell, 2022)
Internet
www.hambuch.info: Pfarrkiche „Sankt Johannes der Täufer“ (abgerufen 15.08.2022)
https://denkmallisten.gdke: Hambuch (abgerufen 28.10.2022)