Haus Doorn ist ein historisches Herrenhaus und Museum in Doorn bei Utrecht. Mit seiner luxuriösen und originalgetreuen Einrichtung aus dem frühen 20. Jahrhundert zeigt das Museum das Leben im Exil des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. in diesem Herrenhaus.

Ursprünglich wurde das Gebäude im 9. Jahrhundert errichtet. Nach verschiedenen Umbauten und Renovierungen wurde es im späten 18. Jahrhundert mitten in einem wie ein englischer Landschaftsgarten gestalteten Park als Landhaus neu errichtet. Zu den früheren Bewohnern des Hauses gehörte Ella van Heemstra (1900-1984), die Mutter von Audrey Hepburn.

Haus Doorn wurde bekannt als Residenz Kaiser Wilhelms II. Nach der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg von der Front in Belgien in die neutralen und von adeliger Verwandtschaft regierten Niederlande geflohen, lebte Wilhelm II. nach anfänglichen politischen und diplomatischen Komplikationen von 1920 bis zu seinem Tod 1941 in diesem Herrenhaus.

Hauptgründe für Wilhelms Entscheidung für Haus Doorn als sein Domizil - seine Wahlmöglichkeiten hielten sich allerdings in überschaubaren Grenzen - waren die englischen Gärten des Landguts. Als begeisterter Gärtner legte Wilhelm selbst einen Garten aus Pinienbäumen („Pinetum“) sowie den „Auguste-Viktoria-Garten“ an, einen extravaganten Rosengarten, den er nach seiner ersten Gattin benannte.

Neben Einrichtungsgegenständen aus Hohenzollern-Schlössern in Berlin und Potsdam - Gemälde, Interieur und Tafelsilber - umgab sich der adelige Asylant mit Objekten aus seiner kaiserlichen Vergangenheit. Die ursprüngliche Einrichtung ist bis heute vorhanden und wird für Besucher am authentischen Ort gezeigt, meist in dem Zustand, wie Wilhelm sie hinterlassen hat: Toilette mit Wasserspülung, Badewanne, Rasiertisch, Schlafbank für den Dackel, Intarsien-Kommoden, Wandteppiche, Gemälde, Artefakte sowie Wilhelms persönliche Sammlungen von Schnupftabakdosen und Uhren, die einst Friedrich dem Großen gehörten.

Es fehlt auch nicht an Skurilitäten: Erhalten sind die Gräber der Dackel des Kaisers, die unter kleinen Grabsteinen auf dem Rasen neben dem Haupthaus begraben sind. Und schließlich das Mausoleum am Waldrand, in dem nach dem letzten Willen des Kaisers dessen sterbliche Überreste bestattet sind und dort auf die Heimkehr nach Deutschland warten - nach der Wiedereinführung der Monarchie. Sie mögen dort lange und friedlich ruhen.

(Karl Peter Wiemer, 2022)