Eine steinerne Kirche wurde im 13. Jahrhundert auf dem Platz des späteren Amtsgebäudes (Oberdorf) errichtet und von Heinrich III. von Sayn und seiner Gemahlin Mechthilde von Sayn gestiftet.
Der Grundstein der heutigen Kirche wurde im Jahr 1869 gelegt. Errichtet wurde sie als dreischiffige, neugotische Hallenkirche von Wilhelm Merl (Sayn) aus heimischen Bruchsteinen. Die Vorgängerkirche wurde abgetragen und im Jahre 1874 aus den Steinen ein Amtsgebäude gebaut.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Südgiebel und das Gewölbe der Kirche getroffen. Eine Bombe traf die Nordseite des Kirchengebäudes schwer, wobei Risse im Mauerwerk und Gewölbe entstanden. Im Jahr 1948 wurden die Kriegsschäden beseitigt und das Dach komplett mit Schiefer neu gedeckt. Auch die Fenster im Chorbogen mussten ersetzt werden, was mehrere Jahre in Anspruch nahm. Sie wurden nach Entwürfen des Künstlers Alois Stettner aus Darmastadt gefertigt. Im Innern erhielt die Kirche neue Malereien. Im Jahr 1956 erhielt sie eine neue Orgel.
Da Gewölbe und Glockenturm instabil waren, wurde im Gewölbe und Dachstuhl eine Stahlkonstruktion und im Innern des Turms eine massive Stahlbetonschale eingebaut. In diesem Zug wurde auch ein neuer, eisener Glockenstuhl eingebaut, der vier neue und größere Glocken tragen konnte. Die feierliche Einweihung der Glocken fand im November 1966 statt. Im Jahr 1969 musste die Kirche wegen Instabilität noch einmal komplett saniert werden, wobei auch eine neue, doppelt so große Sakristei angebaut wurde. Während der Abbrucharbeiten an der alten Sakristei stieß man auf den Opferstein eines römischen Soldaten aus dem Anfang des 3. Jahrhunderts n. Chr., der seitdem als Sockel für die Skulptur der heiligen Margarita dient. Im Zuge der erneuten Renovierungsarbeiten wurde die Kirche unter Leitung des Kirchenmalers Günter Daniel erneut gestrichen und bemalt. Auch die Innenausstattung der Kirche wurde komplett ausgetauscht.
Die Fenster des Chorbogens zeigen
- links den heilligen Antonius bei seiner Predigt an die Fische,
- in der Mitte die sitzende Gottesmutter mit ihrem Sohn Jesus,
- rechts die heilige Margarita mit dem Drachen;
- die vier anderen Fenster im Chorraum zeigen Symbole des glorreichen Rosenkranzes.
Am Ende der Chormittellinie findet sich das Sakramentshaus von Georg Gehring aus dem Jahr 1979. Es ist handgefertigt und besteht aus Mainsandstein. Es zeigt das „Verflochtensein der Christen und aller Menschen untereinander. Vor allem ihr Verstricktsein in Sünde und Tod und besonders ihr Eingebundensein in das rettende Erlösungswerk Christi.” Das “obere Teil des Sakramentshauses wird von der Erdkugel abgerundet, aus der das Kreuz des Königs herausragt. Das eingearbeitete Tabernakel mit Ähren und Weintraube bildet die Wohnstatt des Eucharistischen Herrn.” (Weber, 1985, S. 62)
Pfarrhaus
Das Pfarrhaus stand rechts der Wied, in der „Weiherau”. Im Jahr 1889 wurde ein Neubau direkt dahinter errichtet. Die daneben stehenden Vikarie- und Ökonomiegebäude wurden im Jahr 1910 zu einem Vereinshaus mit Saal umgebaut. Dort fanden von 1954 bis 1962 die “Kurlichtspiele Neustadt” statt. 1962 wurden die Gebäude abgerissen.
Das Objekt „Kath. Pfarrkirche St. Margaretha Kirchplatz“ in Neustadt (Wied) ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalverzeichnis für den Kreis Neuwied 2021, S. 34).
(Sandra Wagner, 2022)