Werkssiedlung der Schrauben- und Mutternfabrik Bauer & Schaurte

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Neuss
Kreis(e): Rhein-Kreis Neuss
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 13′ 18,78″ N: 6° 39′ 15,98″ O 51,22188°N: 6,65444°O
Koordinate UTM 32.336.208,97 m: 5.677.114,00 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.545.763,83 m: 5.676.534,66 m
  • Platz am Eingang zur Werkssiedlung Bauer&Schaurte

    Platz am Eingang zur Werkssiedlung Bauer&Schaurte

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  • Perspektivischer Lageplan Werkssiedlung Bauer&Schaurte

    Perspektivischer Lageplan Werkssiedlung Bauer&Schaurte

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  • Brunnen an der Werkssiedlung Bauer&Schaurte (2021)

    Brunnen an der Werkssiedlung Bauer&Schaurte (2021)

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  • Grundriss und Ansicht der Werkssiedlung Bauer&Schaurte

    Grundriss und Ansicht der Werkssiedlung Bauer&Schaurte

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Die ehemalige Arbeitersiedlung der Fabrik Bauer & Schaurte umfasst die Gebäude Christian-Schaurte-Straße 1-15 und 2-28. Sie wurde 1921/22 nach Plänen des Berliner Architekten Emil Schuster an der Verbindungsstraße von Neuss nach Kaarst erbaut.
Das Gebiet in dem die Siedlung erbaut wurde, kam erst 1912 zu Neuss. Mit der Eingemeindung von Neusserfurth mit Buschhausen und dem Haus Vogelsang kam ein Gebiet zu Neuss, das als Siedlungsgebiet vorgesehen war, aber vor dem Ersten Weltkrieg nicht mehr erschlossen wurde. Die Fabrik Bauer & Schaurte erwarb von der Stadt einen größeren Grundstücksbereich und erschloss das Grundstück mit einer Stichstraße.

Siedlungsbau
Die Bebauung erfolgt mit vier verschiedenen Typenhäusern. Der Architekt folgte bei seinem Entwurf Grundsätzen des Siedlungsbaues, die bereits vor dem Ersten Weltkrieg erarbeitet wurden und auf einer weitgehenden Typisierung der Bauten und der einzelnen Bauteile aufbaute (vgl. Gartenstadt Staaken von Paul Schmitthenner 1914-1917). Aus nahezu gleichen Grundrissen schuf er einem Vierfamilienhaustyp, zwei unterschiedlichen Zweifamilienhaustypen und einem Zweifamilienhaustyp für kinderreiche Familien. Die Wohneinheiten waren alle über einen separaten Hauseingang erschlossen und in sich abgeschlossen. Das Raumprogramm war bei den Zwei- und Vierfamilienhäusern gleich. Jede Wohneinheit bestand aus einer Wohnküche mit angeschlossener Spüle, die auch gleichzeitig als Badezimmer diente, und einer Stube im Erdgeschoss. Im Dachgeschoss waren zwei Kammern als Schlafzimmer ausgewiesen. Der Zweifamilienhaustyp für kinderreiche Familien war etwas breiter angelegt und hatte im Erdgeschoss noch einen zusätzlichen Raum, in dem zwei Personen schlafen konnten. Unabhängig vom Haustyp besaß jede Einheit einen separat erschlossenen Anbau, in dem sich ein WC und ein Stall für Schweine, eine Ziege und für Kleinvieh befand.

Um der gesamten Siedlung einen malerischen Charakter zu verleihen wurde die Erschließungsstraße mit einem leichten Schwung angelegt und der Kreuzungsbereich zu der Verbindungsstraße nach Kaarst als Platzanlage ausgebaut. Eine kleine Brunnenanlage mit seitlichen Planschbecken und einer Stele mit dem Brustbild des Fabrikbesitzers bildete das Zentrum dieser gärtnerisch gestalteten Anlage, in die auch ein Spielplatz intergiert war.

Die Platzwände, wie auch die anschließende Straße wurden abwechselnd mit den unterschiedlich gestalteten Baukörpern bebaut. Charakteristisches Merkmal aller Bauten waren die steilen, mit Biberschwanzziegel gedeckten hohen Dächer. Einige Typen waren als Giebelhäuser ausgebildet und ermöglichten in der Kombination miteinander oder in Kombination mit zwei eingeschossigen Bauten unterschiedliche Baukörper, die in der Straßenabwicklung eine abwechslungsreiche Gestaltung ermöglichten. Ein weiteres Charakteristikum waren die, als offene Sitzplätze ausgebildeten Eingangsbereiche, die über einen mit Ziegelsteinen gepflasterten Weg erschlossen wurden. Von den geplanten 54 Einfamilieneinheiten wurden wohl aufgrund der nach 1922 einsetzenden Inflation nur 22 realisiert.

Die nach dem Zweiten Weltkrieg privatisierte Siedlung bietet heute ein völlig uneinheitliches Erscheinungsbild und hat ihren ehemaligen Charakter bedauerlicherweise völlig verloren.

(Franz Josef Talbot, Institut. Industrie-Kultur-Geschichte-Landschaft, 2021)

Literatur

Schuster, E. (o.J.)
Arbeitersiedlung der Rheinischen Schrauben- und Mutternfabrik Bauer & Schaurte. Neuss am Rhein.

Werkssiedlung der Schrauben- und Mutternfabrik Bauer & Schaurte

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Christian-Schaurte-Straße
Ort
41462 Neuss - Neuss / Deutschland
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kein
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1921

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Franz Josef Talbot (2021): „Werkssiedlung der Schrauben- und Mutternfabrik Bauer & Schaurte”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343602 (Abgerufen: 10. Dezember 2024)
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