Brauhaus „Im Dom“

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Neuss
Kreis(e): Rhein-Kreis Neuss
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 11′ 46,44″ N: 6° 41′ 35,89″ O 51,19623°N: 6,6933°O
Koordinate UTM 32.338.832,99 m: 5.674.175,92 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.548.505,84 m: 5.673.705,87 m
  • Brauerei Im Dom (2021)

    Brauerei Im Dom (2021)

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    Braukessel Brauerei "Im Dom" (2021)

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  • Behälter zur Lagerung von Bier Brauerei "Im Dom" (2021)

    Behälter zur Lagerung von Bier Brauerei "Im Dom" (2021)

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Das Brauhaus „Im Dom“ ist eine Traditionsbrauerei seit dem 17. Jahrhundert in der Neusser Innenstadt.

Brautradition
Der Genuss und die Produktion von Altbier werden in der Regel mit Düsseldorf in Verbindung gebracht. Es verwundert daher, wenn man erfährt, dass das die älteste Altbierbrauerei im linksrheinischen Korschenbroich zu finden ist. Hier beruft sich die Boltenbrauerei auf eine seit 1266 währende ununterbrochenen Brautradition und damit auf das Recht sich als die älteste Altbierbrauerei der Welt zu bezeichnen.

Geschichte
Die Tradition der Brauerei Im Dom reicht nicht so weit zurück. Hier wird „erst“ seit Anfang des 17. Jh. Altbier gebraut. Das Jahre 1601 hat sich als Gründungsjahr der Brauerei eingebürgert, obwohl erst in den Steuerbüchern des Jahres 1607 ein Veit Kirchhoff in dem Haus nachgewiesen wird, der aber schon 66 Sack Malz verarbeitete und damit zu den größten Brauern der Stadt gehörte.
Der Hausname, der sich wahrscheinlich von Domus = Haus ableitet ist jedoch schon älter. Bereits im Jahre 1584 sollen hier Ratssitzungen stattgefunden haben. Dieser Umstand deutet darauf hin, dass es sich bei dem Gebäude schon damals um eine Gastwirtschaft gehandelt haben mag. Ob die Brauerei erst um 1600 dazukam, oder vorher keine Erwähnung fand, kann offenbleiben. Einen Einblick in das Aussehen des Hauses erlaubt ein Erbvertrag aus dem Jahre 1791. Zu diesem Zeitpunkt handelt es sich noch um eine weitgehend landwirtschaftlich geprägte Liegenschaft, zu der noch 8 ½ Morgen Ackerland gehören. Das Grundstück ist mit einem Wohnhaus, einer Scheune und einem Stall bebaut. Im Hof befindet sich ein sog. „Stockhaus“ in dem Brot gebacken, Bier gebraut und Brandwein destilliert wurde. Der gesteigerten Nachfrage infolge steigender Bevölkerungszahlen geschuldet, wird diese alte Braustätte 1867/68 durch einen 2-geschossiger Neubau ersetzt. Im Erdgeschoss wird die neue Brauerei eingerichtet. Der große Gewölbekeller dient fortan der Lagerung des Bieres.

Beschreibung
Die straßenseitigen Bauten werden in den 1930er Jahre tiefgreifend verändert. Der damalige Eigentümer Heinz Wirtz, hat Anfang der 1930er Jahre die Gelegenheit das Nachbargebäude Michaelstraße 75 zu erwerben. 1935 stellt er einen Bauantrag zum Neubau dieses Hauses und zur Zusammenlegung mit der Nr. 77 im Erdgeschoss. Bei den Bauarbeiten, bei denen die Fassade der Nr. 75 auf eine Flucht mit dem Nachbargebäude vorgezogen und neu gestaltet wird, bleiben im Wesentlichen nur die Kellergewölbe erhalten. Hier wird ein Luftschutzraum eingerichtet. Wie an der unterschiedlichen Fensterverteilung in Äußeren ablesbar, entstehen im Inneren durch den Umbau unterschiedliche Geschosshöhen. Die wandfeste Ausstattung der Gasträume wird im Zuge der Bauarbeiten ebenfalls neu gestaltet. Die Gasträume werden in „altdeutscher“ Manier mit „Kölner Decken“, hölzernen Wandverkleidungen und einer großen indirekt beleuchten Stuckvoute im Erdgeschoss ausgestattet.

Das Gasthaus und die Brauerei „Im Dom“ erhalten durch diese Baumaßnahme sein bis heute weitgehend erhaltene Aussehen. Sie ist heute eine der wenigen Brauereigaststätten, bei denen das Bier noch in einer rückwärtigen Hausbrauerei hergestellt wird. Diese Kombination von Braustätte und Ausschank war bis zur Herausbildung der Großbrauereien und deren Expansion die übliche Form von Gaststätten. Heute haben sich nur noch wenige dieser traditionellen Hausbrauereien erhalten. Zu ihnen gehören z.B. noch die Altbierbrauereien „Im Füchschen“ und die Hausbrauerei „Zum Schlüssel“ in Düsseldorf, oder die Brauerei Päffgen in Köln.

Die Brauerei „Im Dom“ ist jedoch die Älteste ihrer Art im Rheinland und gehört heute zu den beliebtesten Traditionsgaststätten der Stadt.

Hinweis
Das Objekt „Brauhaus Im Dom“ in Neuss ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste der Stadt Neuss, laufende Nr. 1/232, Eintrag in die Denkmalliste am 28.11.1995) und ist Element des Kulturlandschaftsbereiches Historischer Stadtkern Neuss (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Düsseldorf 202).

(Franz Josef Talbot, Institut. Industrie-Kultur-Geschichte-Landschaft, 2021)

Literatur

Pause, C. (2013)
"Im Dom" - Altbierbrauerei seit 1607. In: Neuss & da Altbier, Neuss.
Pause, C.; Spies, B. (2013)
Altbier in Neuss. Köln.

Brauhaus „Im Dom“

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Michaelstraße 75-77
Ort
41460 Neuss
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1601

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
Franz Josef Talbot (2021): „Brauhaus „Im Dom“”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343593 (Abgerufen: 5. Mai 2025)
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