Orgelbauwerkstatt Engers und Schlaad in Waldlaubersheim

Weingut John Paulus

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Waldlaubersheim
Kreis(e): Bad Kreuznach
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 55′ 38,77″ N: 7° 49′ 50,48″ O 49,92744°N: 7,83069°O
Koordinate UTM 32.416.073,79 m: 5.531.218,26 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.416.115,41 m: 5.532.991,40 m
  • Das Gebäude der ehemaligen Orgelbauwerkstatt Engers und Schlaad in der Windesheimer Straße 8 in Waldlaubersheim (2021)

    Das Gebäude der ehemaligen Orgelbauwerkstatt Engers und Schlaad in der Windesheimer Straße 8 in Waldlaubersheim (2021)

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    Sigrid Paulus / Waldlaubersheim
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    Sigrid Paulus
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  • Stirnseite der ehemaligen Orgelbauwerkstatt Engers und Schlaad in der Windesheimer Straße 8 in Waldlaubersheim (2021)

    Stirnseite der ehemaligen Orgelbauwerkstatt Engers und Schlaad in der Windesheimer Straße 8 in Waldlaubersheim (2021)

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    Sigrid Paulus / Waldlaubersheim
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    Sigrid Paulus
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  • Im Tor zur einstigen Orgelbauwerkstatt ist das Gebäude als Miniatur abgebildet (2021)

    Im Tor zur einstigen Orgelbauwerkstatt ist das Gebäude als Miniatur abgebildet (2021)

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    Florian Weber / Universität Koblenz-Landau
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    Florian Weber
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  • Informationsschild an der einstigen Orgelbauwerkstatt Engers und Schlaad in Waldlaubersheim (2021)

    Informationsschild an der einstigen Orgelbauwerkstatt Engers und Schlaad in Waldlaubersheim (2021)

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    Florian Weber / Universität Koblenz-Landau
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Die Orgelbauwerkstatt der Familien Engers und Schlaad war vom Jahr 1810 bis Ende des 19. Jahrhunderts, über fast vier Generationen, in Betrieb. In Ihrer Blütezeit lieferte der Familienbetrieb Instrumente nicht nur für den pfälzischen, sondern auch für den internationalen Markt bis nach Brasilien. Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert ist das Gebäude Bestandteil des Weinguts John Paulus.

Objektbeschreibung
Die alte Waldlaubersheimer Orgelbauwerkstatt befindet sich in der Windesheimer Straße 8. Besonders charakteristisch für das spätklassizistische Gebäude ist der Mittelrisalit mit Frontispiz. Ein Mittelrisalit ist ein mittig aus der Fassade hervortretender Gebäudeteil, der die angrenzenden Seitenfassaden überragt. Der Mittelrisalit zählt dreieinhalb Geschosse (Erd- sowie zwei Obergeschosse zuzüglich Dachgeschoss). Die Seitenteile verfügen über zweieinhalb Geschosse (Erd- und Obergeschoss, zuzüglich Dachgeschoss). Das Gebäude besitzt weiß umrandete Bogenfenster mit blau-grauen Klappläden. Über diesen Bogenfenstern befinden sich auf dem linken und rechten Teil des Hauses jeweils ein, ebenfalls weiß umrandetes, rundes Fenster. Diese Rundfenster markieren die Höhe des Dachgeschosses. Im Mittelrisalit befindet sich das Hauptportal. Betrachtet man diese frühere Kutscheinfahrt des Gebäudes genauer, kann man sehen, dass diese das gesamte Gebäude abbildet.

Geschichte
Die Geschichte des Orgelbaus in Waldlaubersheim beginnt mit dem im Jahr 1771 im Hunsrück geborenen Heinrich Engers (1771-1851). Dieser erlernte das Orgelbauhandwerk in der traditionsreichen Orgelbauerwerkstatt Johann Michael Stumm. Im Jahr 1810 gründete Engers die Orgelbauwerkstatt im Haus Nummer 20 in Waldlaubersheim. Heinrich Engers bekam gemeinsam mit seiner Frau Catharina Friederika Kuhs (1767-1831) sieben Kinder. Der zweite Sohn Friedrich Engers (1794-1863) arbeitete ab dem Jahr 1820 ebenfalls in der Werkstatt seines Vaters mit. Schreiner Ludwig Carl Maull (geb. 1805) arbeitete ab dem Jahr 1832 in der Werkstatt mit. Der gelernte Schreiner heiratete am 10. Juni 1833 Heinrichs Tochter Anna M. Margaretha Engers (Lebensdaten unbekannt). Im Jahr 1851 verstarb Heinrich Engers.

Friedrich Engers hatte derweil schon eine eigene Familie gegründet. Seine Tochter Anna Maria (Lebensdaten unbekannt) heiratete im Jahr 1850 Johann Schlaad (1822-1892). Auch er arbeitete in der Waldlaubersheimer Orgelbauwerkstatt und ist dort im Jahr 1844 erstmals nachweisbar. Ab dem Jahr 1854 leitete Schlaad die Werkstatt alleine. Zuerst befand sich die Orgelbauwerkstatt in der Unterzunft 54, danach im Haus-Nummer 59. Als Unterzunft wurde der südwestliche Ortsteil Waldlaubersheims bezeichnet. Die Unterzunft umfasste die Windesheimer Straße, den Roßweg, die Straße Am Sportplatz, die Waldstraße und die Bachgasse.
Danach erbaute Schlaad ein neues Wohn- und Werkstattgebäude in der Windesheimer Straße 8. Das Gebäude in der Windesheimer Straße 6 war das Lager der Werkstatt. Unter der Leitung Schlaads erlebte die Werkstatt ihre Blütezeit. Zwei Orgeln wurden sogar nach Brasilien exportiert.

Die Orgeln wurden in der Werkstatt gebaut und für den Transport zerlegt. Sie wurden mit Pferdefuhrwerken zum Zielort oder zum Bahnhof gebracht. Einige Orgeln wurden auch per Schiff über Rhein und Mosel zum Zielort befördert. Die Waldlaubersheimer Orgeln wurden mit mechanischen Schleifwindladen gebaut.
Im Jahr 1892 verstarb Johann Schlaad, kurz darauf wurde die Orgelbauwerkstatt in Waldlaubersheim geschlossen. Kurz darauf erwarb der Winzer John Paulus das Gebäude. Im Jahr 1980 wurde das Gebäude in der Windesheimer Straße 8 unter Denkmalschutz gestellt.

Das Gebäude wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Landkreis Bad Kreuznach (Stand 2021) geführt. Der Eintrag lautet:
„Windesheimer Straße 8
spätklassizistisches Wohnhaus mit Kniestock, um 1850, Kelterhaus nach 1890“

(Blanka Schneider, Universität Koblenz-Landau / freundliche Hinweise von Frau Sigrid Paulus, 2021)


Internet
www.regionalgeschichte.net/bibliothek: Orgelbau in Waldlaubersheim, von Manfred Wittelsberger (PDF-Datei, 796 KB, abgerufen 14.04.2022)
www.waldlaubersheim.de: Unterzunft (abgerufen 14.04.2022)

Literatur

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2022)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreis Bad Kreuznach. Denkmalverzeichnis Kreis Bad kreuznach, 23. Februar 2022. Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke.rlp.de/Bad Kreuznach

Orgelbauwerkstatt Engers und Schlaad in Waldlaubersheim

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Windesheimer Straße 8
Ort
55444 Waldlaubersheim
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger

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„Orgelbauwerkstatt Engers und Schlaad in Waldlaubersheim”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343589 (Abgerufen: 20. April 2024)
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