Durch einen Versetzungserlass der Königlichen Regierung zu Koblenz wurde Friedrich Wilhelm Raiffeisen am 22.März 1848 als Bürgermeister von Weyerbusch nach Flammersfeld versetzt. Das inmitten von Flammersfeld gelegene „Raiffeisenhaus“ wurde von Raiffeisen zwischen den Jahren von 1848 bis 1852 als Bürgermeisterei und Amtssitz genutzt. Von hier aus stieß Raiffeisen als Bürgermeister wichtige Projekte an, die als wegweisend für seine Genossenschaftsidee angesehen werden müssen. Zu diesem Objekt gibt es einen interaktiven 360-Grad-Rundgang.
Gebäude Das um das Jahr 1780 erbaute Raiffeisenhaus wurde in Fachwerkbauweise errichtet. Es befindet sich in der Raiffeisenstraße 11 in Flammersfeld, von der aus auch der Zugang erfolgt. Das zweigeschossige Gebäude (Erd- und Obergeschoss zuzüglich Speicherkammer im Dachgeschoss) wurde auf rechteckigem Grundriss errichtet. Die Fassade ist in einfachem Fachwerk gestaltet. Es dominieren die Streben, die diagonal zu den Eckständern verlaufen sowie die kurzen, horizontal verlaufenden Fachriegel. Die hochrechteckigen Fenster im Erd- und im Obergeschoss werden von dunkelgrünen Fensterläden gerahmt. Das Krüppelwalmdach ist mit Schiefer gedeckt.
An der Haustür zur Raifeisenstraße ist ein Hinweisschild angebracht. Dieses enthält folgenden Wortlaut: „Friedrich Wilhelm Raiffeisen gründete Anno 1849 in diesem Hause den Flammersfelder Hülfsverein zur Unterstützung unbemittelter Landwirte eine Keimzelle der weltumspannenden Raiffeisen-Genossenschaften“.
Garten Hinter dem Haus befindet sich ein großer Garten. Dieser ist frei zugänglich und verfügt über vier Gartenhäuser mit unterschiedlicher Funktion. So ist beispielsweise im Garten ebenfalls ein rekonstruierter Backes (Backhaus in Fachwerkbauweise) enthalten. Weitere Elemente, Hinweisschilder und Außenskulpturen sind im Garten installiert.
Geschichte und Funktion Das Haus diente Friedrich Wilhelm Raiffeisen in den Jahren 1848 bis 1852 als Bürgermeisterei und Eigenheim, welches er gemeinsam mit seiner Familie bewohnte. Im Jahr 1854 wurde eine Teilung des Grundstücks vorgenommen. Zur Zeit Raiffeisens war das Grundstück demnach größer. Damals war das Gebäude und der anteilige Grund in Besitz einer Familie Moses-Moses. Im Jahre 1866 aber ist ein Christian Strunk als Eigentümer vermerkt.
Ab dem Jahre 1867 findet das Gebäude erstmals als Hausgrundstück im Grundbuch Erwähnung. Von 1891-1935 wohnte Olga Strunk im Haus. Ihr folgte Ernst Werner Nendel in den Jahren 1935-1948. Dessen Tochter Charlotte Engel, geborene Nendel und ihr Mann Robert Engel bewohnten das Gebäude bis zum Jahre 1967. Die letzte Bewohnerin des geschichtsträchtigen Hauses war Waltraud Spieker, die hier bis zum Jahre 1996 lebte.
Im Jahr 1996 wurde im Haus die Raiffeisengedenkstätte eingerichtet. Das Gebäude wurde im Jahr 2010 von der damaligen Verbandsgemeinde Flammersfeld gekauft und von mehreren Raiffeisen-Organisationen und dem Land Rheinland-Pfalz gefördert. Nach Sanierungsarbeiten wurde das Raiffeisenhaus im März 2012 als Raiffeisenmuseum wiedereröffnet und kann bis heute besucht werden (siehe virtueller Rundgang in der Mediengalerie).
Das Raiffeisenhaus in Flammersfeld wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Landkreis Altenkirchen (Stand 2021) geführt. Der Eintrag lautet: „Raiffeisenstraße 11 Fachwerkhaus, tlw. verkleidet, Krüppelwalmdach, um 1800, heute Raiffeisenmuseum.“
(Emilia Drinovan, Universität Koblenz-Landau / freundliche Hinweise von Frau Cornelia Obenauer, Frau Martina Beer und Frau Julie Georgis).
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Altenkirchen. Denkmalverzeichnis Kreis Altenkirchen, 4. Mai 2023. Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Altenkirchen, abgerufen am 20.06.2023
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.