Gebäude
Das in Bruchstein aufgeführte und noch weitgehend im Originalzustand erhaltene Wohnhaus trägt heute die Nummer 155. Ein im Oberlicht der Eingangstür angebrachtes Ziergitter stammt wohl noch aus der Werkstatt Kurecks. Das Gebäude befindet sich heute im Privatbesitz und wird als Wohnhaus genutzt. Einzig das historische Treppenhaus befindet sich noch im Original-Zustand.
Johann Anton Kureck
Julius Vater, Johann Anton Kureck (1783-?) stammte aus dem ostpreußischen Gleiwitz (heute Gliwice, Polen). Dort arbeitete er in der königlich-preußischen Eisenhütte als Sandformer. Danach, In Berlin, war er in der königlich preußischen Eisenhütte als Klein- und Medaillenformer tätig. Im Jahr 1808 heiratete er in Berlin Wilhelmine Henriette Zumpft (1784-1850). Sie war die Schwester des berühmten Modelleurs Johann Heinrich Zumpft (1799-1878). Dieser war bereits auf der Sayner Hütte tätig und hatte u.a. das Modell für die Igeler Säule entworfen (siehe Abbildung in der Mediengalerie). Vermutlich war es dem Kontakt zu Johann Heinrich Zumpft geschuldet, dass Johann Anton mit seiner Frau im Jahr 1820 und im Alter von 37 Jahren auf die Sayner Hütte kam. Gemeinsam mit Wilhelmine bekam er sechs Kinder.
Julius Kureck
Johann Antons ältester Sohn war Julius Kureck (1811-1849). Bereits im Alter von zwölf Jahren arbeitete Julius als „Modellarbeiter-Lehrling“ auf der Sayner Hütte. Im Jahr 1835 machte er sich schließlich selbstständig und verließ die Hütte. Julius Kureck heiratet am 15. November 1836 in Sayn die katholische Maria Juliane Antonia Schwarz (1810-1884). Im jahr 1838 erwarb Julius Kureck von Graf Boos ein Grundstück. Kurz darauf, am 29. November des Jahres 1838, reichte Julius Kureck erfolgreich ein Baugesuch mit der Bitte ein, auf dem Grundstück bauen zu dürfen. Der Bitte wurde entsprochen so dass er im Frühjahr 1839 zunächst eine Werkstatt und im Laufe des Jahres 1840 ein Wohnhaus baute.
Julius Kurecks Ehefrau Antonia geb. Schwarz ist die Schwester des auf der Sayner Hütte beschäftigten Ziseleurs Josef Schwarz (* 21.2.1809 Sayn). Auch Schwarz hatte die Hütte verlassen und sich mit einer Modellwerkstatt selbständig gemacht. Nach dem Tod seines Schwagers Julius Kureck (1849) trat er in die jetzt von seiner Schwester unter der Inhaberbezeichnung „Zink- und Messinggießerei Witwe Kureck“ geführten Firma ein. Faktisch führte Josef Schwarz den Betrieb. Im Jahr 1865 nahm Schwarz an der ersten Gewerbeausstellung des Regierungsbezirks Koblenz teil. Dort wurden seine und die Produkte aus der Gelbgießerei Kureck seiner Schwester unter der Firmenbezeichnung „Josef Schwarz, Modellwerkstatt in Sayn“ im Katalog aufgeführt. Am 18. Januar 1867 reichte Inhaberin Witwe Kureck das Gesuch zur Anlage eines Kupolofens im rückwärtigen Teil ihres Anwesens ein. Damit war der Betrieb in der Lage Eisenkunstguss in ihrer Werkstatt herzustellen. Dieser konnte bisher nur in der Sayner Hütte produziert werden. Mit dem Erwerb durch Krupp 1865 hatte aber die Produktion von Eisenkunstguss auf der Sayner Hütte nachgelassen.
(Björn Janßen, Universität Koblenz-Landau, 2021)
Internet
nat.museum-digital.de: Kureck-Haus, Koblenz-Olper-Straße 155, Bendorf-Sayn, 1992 (abgerufen 05.04.2022)