Dammwerk Am Bär
Skulpturenpark
Planetenweg
Internet, Literatur
Dammwerk Am Bär
An der Nordostseite der Reeser Altstadt liegen Fundamente eines Bauwerkes, das einst zur Festungsanlage gehörte und einen Verbindungsweg von der Stadt auf ein Hornwerk darstellte, welches in der Niederung des Rheins angelegt worden war. Die Fundamente kamen im Zuge von Bauarbeiten bei der Sanierung des Rheindeiches zutage. In gemeinsamen Anstrengungen des Deichverbandes Bislich-Landesgrenze, der Stadt Rees und des LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland konnte dieses bedeutende Werk der Reeser Festung erhalten bleiben. Dazu musste der Verlauf des Sicherungsdeiches neu geplant und verlegt werden. Die Anlage liegt heute in einem Skulpturenpark und ist durch Wege und Erläuterungen touristisch gut erschlossen.
Es handelte sich um den Unterbau eines Damms oder Verbindungsweges über dem Festungsgraben, der die Stadt mit dem vorgelagerten Hornwerk verband. Die Grabenseite des Hornwerkes war ebenfalls gemauert, wie die abgeknickten Mauerstücke belegten. Zugleich riegelte der Damm die landeinwärts liegenden Festungsgräben gegen den Zufluss des Rheins ab. Eine Schleusenanlage, die ebenfalls archäologisch dokumentiert wurde, regulierte die Wasserzuflüsse in die Festungsgräben.
Solch eine Anlage wird in der Festungstechnik als Bär oder Steinbär bezeichnet. Der Name dieser Anlage wurde dann auf die angrenzenden Festungsanlagen übertragen, heute Straße Am Bär. Die Anlage entstand in der Zeit der niederländischen Besatzung nach 1614, als diese die Festungsanlagen in holländischer Manier ausbauten. Der Ausbau des Festungsgürtel war 1625 vollendet.
Die nachfolgenden französischen und preußischen Militärs nutzten diese Wehranlage weiter. Im frühen 19. Jahrhundert wurden die Anlagen aufgelassen, im Urkataster von 1823 ist lediglich noch ein Verbindungsweg eingezeichnet, der zum Banndeich führt.
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Archäologische UntersuchungenBei den archäologischen Untersuchungen der Firma »W.S. van de Graaf Archäologie« konnte die Anlage dokumentiert werden. Die Fundamente sind rund 32 Meter lang und sieben Meter breit. Sie bestehen aus zwei parallel verlaufenden Mauern, an denen im Innern regelmäßig Mauerpfeiler angebaut sind. Zwei Quermauern verbinden und stabilisieren die beiden Streifenfundamente. Im Nordosten knicken die beiden Ende nach außen ab. Die abknickenden Mauern gehören zu einem weiteren Bauwerk, dem angrenzenden Hornwerk. Der Festungsgraben besitzt eine Breite von rund 37 Metern.
Im Südwesten schließen die Streifenfundamente an die bestehende Kurtine der Stadtmauer an. Hier misst die erhaltene Höhe noch rund vier Meter. Unterhalb der Mauern aus dem 17. Jahrhundert kamen bei den Untersuchungen Fundamente eines älteren Bauwerkes zutage. Dieses datierte nach der Mauerwerkstechnik in das Spätmittelalter und stand in Verbindung mit der Stadtmauer. Wahrscheinlich handelte es sich um Teile des sogenannten Neutores (Keetelpoort). Dieses Tor wurde Mitte des 14. Jahrhunderts urkundlich erwähnt und war auf Karten des 17. Jahrhunderts verzeichnet.
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SkulpturenparkMit dem ersten grenzüberschreitenden Projekt der beiden Gemeinden Sint Anthonis (Provincie Noord-Brabant, Niederlande) und Rees wurde der Skulpturenpark 2003 eröffnet. Hier erhalten Künstler für drei Jahre Gelegenheit, ihre Kunstwerke auszustellen. Der Reeser Skulpturenpark liegt in unmittelbarer Nähe des Städtischen Museums Koenraad Bosman und ist jederzeit für Interessenten kostenfrei geöffnet. Auf einer Fläche von rund 5.500 Quadratmetern erwarten den Besucher neben dem faszinierenden Brunnen mit rotierender Granitkugel und dem Bodendenkmal sowohl abstrakte als auch gegenständliche Objekte deutscher und niederländischer Künstler.
Planetenweg
Der erste Planetenwanderweg am unteren Niederrhein möchte die unvorstellbaren Dimensionen unseres Sonnensystems in einem Modell darstellen und so erfahrbar und erwanderbar machen.
Das Planetenmodell stellt die Größen- und Entfernungsverhältnisse maßstabsgerecht dar. Die Planeten, die von der Erde aus ohne Fernrohr sichtbar sind, werden im Modell präsentiert. Und die Modellsonne soll von der Modellerde aus betrachtet so groß erscheinen wie in der Wirklichkeit.
Beim Planetenwanderweg wird das Sonnensystem im Maßstab 1:1.000.000.000 (eine Milliarde) dargestellt. Die Sonne hat so nur noch einen Durchmesser von 1,39 Metern. Die Modellerde misst nur noch 13 Millimeter im Durchmesser und liegt in einer Entfernung von 150 Metern von der Modellsonne entfernt (auf dem Deichwanderweg). In einem Abstand von 38 Zentimetern von der Modellerde entfernt liegt die Umlaufbahn des Mondes.
Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Zwergplanet Pluto können auf dem Weg zur Ortschaft Mehr erwandert oder erradelt werden, dies auf rund sechs Kilometern ausgebauten Wegen. Die maßstäblichen Standorte der einzelnen Planeten sind durch Informationstafeln auf Findlingen erkennbar (nach Informationstafeln der Stadt Rees).
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(Claus Weber, LVR-Redaktion KuLaDig, 2022)Internet
www.stadt-rees.de: Broschüre „Denkmäler in Rees. Historische Stadtumwehrung“ (PDF-Datei, 1,6 MB) (Abgerufen: 17.2.2022)
www.stadt-rees.de: Broschüre „Spaziergang durch Rees“ (PDF-Datei 3,5 MB) (Abgerufen: 18.2.2022)
www.stadt-rees.de: Broschüre „Skulpturenrundgang durch Rees“ (PDF-Datei 9,3 MB) (Abgerufen: 25.2.2022)
www.stadt-rees.de: Broschüre „Reeser Planetenweg“ (PDF-Datei, 2,4 MB) (Abgerufen: 3.7.2022)
de.wikipedia.org: Chronologische Liste zur Geschichte von Rees (Abgerufen: 17.2.2022)