In Lothringen wurde Eisenerz seit dem 8. Jahrhundert abgebaut. Ursprünglich erfolgte die Gewinnung im Tagebau bzw. durch ebenerdige Stollen. Das dort geförderte Erz war außerordenlich hochwertig; teilweise enthält das Gestein bis zu 50 % an Erz.
Einen Eisengehalt von lediglich 20-30 % hat hingegen das sogenannte Minette-Erz. Dieses Erz hat einen hohen Phosphatanteil, wesewegen es ursprünglich zur Stahlproduktion nicht geeignet war. Durch die Einführung des Thomas-Verfahrens Ende des 19. Jahrhunderts in Lothringen änderte sich dies und die Nachfrage nach diesem Erz stieg im In- und Ausland bedeutend an. Von da an wurde das Erz auch im Schachtbau gewonnen. Die Minette-Erze wurden auch über das Eisenbahnnetz, insbesondere der Vennbahn, bis ins Aachener Revier transportiert.
Da die Minette-Erze ein hochwertiges Exportgut waren, war Frankreich stets daran interessiert, den Wasserweg zum Rhein und damit zum Ruhrgebiet auszubauen. Diesem Wunsch hatte sich Deutschland stets bis zum Élysées-Vertrag verschlossen. Dieses Interesse und die besagte politische Entwicklung zu einem neuen Miteinander der „Erzrivalen“ führte maßgeblich zur Kanalisierung von Mosel und Saar; tragischerweise zu einem Zeitpunkt, als der Abbau Stück für Stück eingestellt werden musste.
Die Erzindustrie fand Anfang der 1960er Jahre ihr Ende, da die dortigen Vorkommen gegenüber den Eisenerz-Importen aus Übersee nicht mehr konkurrenzfähig waren. Dies lag daran, dass das eingeführte Erz konzentrierter war und im Übrigen im Tagebau gewonnen werden konnte.
Das Museum gibt einen Überblick über die Geologie des Abbaureviers. Außerdem finden Führungen Untertage statt, bei denen die Abbautechnik und die Geschichte des Bergbaus erläutert werden.
(Rolfjosef Hamacher, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V., 2019)
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Empfohlene Zitierweise
Rolfjosef Hamacher: „Écomusée der Eisenminen von Lothringen in Neunhäuser (Neufchef)”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343445 (Abgerufen: 25. März 2025)
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