Steinbruchgebiet Ettringer Lay

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Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Ettringen (Rheinland-Pfalz), Kottenheim, Mayen
Kreis(e): Mayen-Koblenz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 20′ 44,77″ N: 7° 13′ 34,36″ O 50,34577°N: 7,22621°O
Koordinate UTM 32.373.795,54 m: 5.578.580,49 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.587.324,65 m: 5.579.588,71 m
  • Panoramablick vom Hochsimmer-Aussichtsturm bei Ettringen in Richtung des Orts Ettringen, dem Steinbruchgebiet Kottenheimer Winfeld und dem 427,5 Meter hohen Bellberg / Bellerberg im Bereich des Naturschutzgebiets "Ettringer Bellberg, Kottenheimer Büden und Mayener Bellberg" (2021).

    Panoramablick vom Hochsimmer-Aussichtsturm bei Ettringen in Richtung des Orts Ettringen, dem Steinbruchgebiet Kottenheimer Winfeld und dem 427,5 Meter hohen Bellberg / Bellerberg im Bereich des Naturschutzgebiets "Ettringer Bellberg, Kottenheimer Büden und Mayener Bellberg" (2021).

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  • Blick auf eine Steilwand der Ettringer Lay (2020)

    Blick auf eine Steilwand der Ettringer Lay (2020)

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  • Blick auf die Ettringer Lay (2020)

    Blick auf die Ettringer Lay (2020)

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  • Blick auf die Basalthütte auf dem Gelände der Ettringer Lay (2020)

    Blick auf die Basalthütte auf dem Gelände der Ettringer Lay (2020)

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  • Stahlskulpturen auf dem Gelände der Ettringer Lay (2020)

    Stahlskulpturen auf dem Gelände der Ettringer Lay (2020)

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  • Blick auf eine Basaltlava-Steinskulptur auf dem Gelände der Ettringer Lay (2020)

    Blick auf eine Basaltlava-Steinskulptur auf dem Gelände der Ettringer Lay (2020)

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Die Ettringer Lay ist neben den Basaltlava-Steinbrüchen im Mayener Grubenfeld und im Kottenheimer Winfeld das dritte Steinbruchrevier im Umfeld des Bellerberg-Vulkankomplexes. Die steilen Abbauwände mit einer Höhe von bis zu 25 Metern veranschaulichen, welche Massen an Stein in diesem Lavastrom des Bellerberg-Vulkans abgebaut wurden. In den 1850er Jahren begann der Abbau von Basaltlava. Er erlangte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts seinen Zenit. In den 1970er Jahren wurde das Steinbrechen beendet und der Abbau eingestellt. Um die drei Millionen Kubikmeter Basaltstein wurden in den 120 Jahren Betriebsdauer gebrochen (Hunold 2011, S. 69). Bis heute zeugen die Überbleibsel von Grubenkränen, Kransockeln und rostigen Gleisresten noch von der harten Arbeit der Steinmetze, Layer und Bergarbeiter. Als Wander- und Klettergebiet ist die Ettringer Lay heute ein beliebtes Ausflugsziel.

Gelände des SteinbruchsLage und Beschreibung
Ettringer Lavastrom
Geschichte des Steinbruchs
Die „große Wand“
Grubenkräne & Kransockel
Basalthütten
Stahlfiguren
Internet

Lage und Beschreibung
Die Ettringer Lay liegt südlich des namensgebenden Ortes, nahe der Landstraße 82, die von Ettringen nach Mayen führt.
Das einstige Steinbruchgelände hatte eine Ausdehnung von ca. 20 Hektar. Heute sind große Teile des Areals der Ettringer Lay renaturiert, mit Bäumen und Buschwerk bewachsen. Vom Grubenrand am Parkplatz kann ein Blick in eine der Abbaustellen geworfen werden. Eindrucksvoll erhebt sich die „große Wand“ mit ihren ca. 25 Metern Höhe. Sie veranschaulicht, wie steil und schroff die Abbauwände in der Lay teilweise waren. Weitere Abbaustellen der Ettringer Lay können innerhalb eines Rundwegs besichtigt und erschlossen werden (Hunold 2011, S. 69).
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Ettringer Lavastrom
Im Bereich der heutigen Ettringer Lay befand sich vor 200.000 Jahren eine Talsenke. Mit dem Ausbruch des Bellerberg-Vulkankomplexes vor 200.000 Jahren, ergoss sich der Ettringer Lavastrom von der Kraterflanke des Ettringer Bellerbergs aus in südwestliche Richtung. Eingegrenzt durch den 200.000 Jahre älteren erkalteten Lavastrom des Hochsimmer-Vulkans sowie durch die Lavamassen des Mayener-Lavastroms, hatte der Ettringer Lavastrom in der Talsenke nur wenig Raum, um sich auszubreiten. Deshalb staute sich die Lavamasse des Ettringer Lavastroms auf und bildete den kürzesten, aber dafür mächtigsten der drei Lavaströme. Mit dem Erkalten der Lavaströme entstanden Basaltschichten, die im Bereich der Ettringer Lay eine Stärke von 40 Metern aufweisen können (Hunold 2011, S. 17f. sowie 69).

Geschichte des Steinbruchs
Erste schriftliche Belege, die auf Steinabbau im Steinbruchgebiet hinweisen, stammen aus dem Jahr 1858. Die Ettringer Lay ist somit die jüngste Basaltlavaabbaustätte in der Region des Bellerberg-Vulkankomplexes, wenn man vom punktuellen Abbau zur Zeit der Römer absieht. Wie auch in den anderen Abbaustätten der Lavaströme des Bellerberg-Vulkans, diente der Steinabbau vornehmlich der Herstellung von Mühlsteinen. Diese Produkte wurden unmittelbar auf dem Steinbruchgelände gefertigt. Durch die geringen Produktionskosten konnten es sich die Steinbruchbesitzer leisten, den Stein als Rohstoff für Massenware abzubauen. So wurden um das Jahr 1890 aus dem Material überwiegend Werkstoffe für den Straßen- und Wasserbau produziert. Die Basaltlava aus der Ettringer Lay wurde zu Pflastersteinen, Mauersteinen, Bordsteinen und Steinen für Brücken verarbeitet.

Der systematische Abbau steigerte sich nochmals im Laufe des 20. Jahrhunderts. Während in den anderen Steinbruchgebieten des Bellerberg-Vulkankomplexes der Steinabbau Mitte des 20. Jahrhunderts endete, wurde die Ettringer Lay bis in die 1970er Jahre ausgebeutet. Durch die Elektrifizierung und den späteren Einsatz von Pressluft, wurde die Ettringer Lay fast vollständig abgebaut. Schätzungen gehen von drei Millionen Kubikmeter Basaltstein aus (Hunold 2011, S. 69).

Die „große Wand“
Anhand der Abbauwand „große Wand“ wird deutlich, wie der Steinabbau in der Ettringer Lay betrieben wurde. Sie hat eine Länge von 100 Metern und eine Höhe von bis zu 25 Metern. Sie verläuft parallel zur Landstraße und dient der nur wenige Meter entfernten Straße als Damm. Aus der Wand wurden einzelne tonnenschwere Basaltlava-Säulen herausgebrochen und mithilfe von Kränen aus der Grube gehoben. Teilweise machten sich die Layer die stufenartige Wandstruktur zunutze und arbeiteten in mehreren Metern Höhe in der Abbauwand. Nicht selten kam es zu Unfällen, wenn sich die Gesteinsbrocken und Säulen unerwartet aus der Wand lösten. In den 1920er Jahren wurden strombetriebene Presslufthämmer an den Abbauwänden verwendet und erleichterten die Arbeit wesentlich (Hunold 2011, S. 70).
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Grubenkräne & Kransockel
Die Elektrifizierung der Ettringer Lay erfolgte im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts. Im Jahr 1903 hatte man im nahegelegenen Mayener Grubenfeld erstmals Strom im Abbau eingesetzt. Elektrische Grubenkräne ersetzten so die hölzernen, von Pferden angetriebenen Göpelwerke. Die Arbeitsgeschwindigkeit und die Tragkraft konnten im Zuge der Elektrifizierung um ein Vielfaches gesteigert werden.

Bei frühen Kränen befanden sich Motor und Getriebe als Kontergewicht zum Ausleger außerhalb des Führerhauses. Später integrierte man Antrieb und Mechanik in das Kranhäuschen. Ein Grubenkran aus den 1950er Jahren hatte eine Tragkraft von 5 Tonnen sowie eine Motorleistung von 7,5 Kilowatt. Die Betriebsspannung betrug 380 Volt. 30 teilweise rekonstruierte Kran-Relikte können heute noch auf dem Gelände der Ettringer Lay besichtigt werden. So sind noch etwa 20 Grubenkräne und 10 Kransockel zu erkennen sowie zahlreiche Gebäudereste und Schmalspurgleise (Hunold 2011, S. 70).

Basalthütten
Die aus dem Basalt gehauenen Steinprodukte wurden in sogenannten „Basalthütten“ weiterverarbeitet. Dabei handelt es sich um einfache Hütten, die aus Gesteinsabfall und Holzbrettern provisorisch errichtet wurden. Pflastersteine, Mühlsteine und andere Werksteine wurden hier vor Ort als Massenware fertiggestellt. Wenn die Arbeit auf den Baustellen im Winter ruhte, ging sie im Steinbruch jedoch weiter. Steine wurden abgebaut und auf Vorrat produziert. In der Museumslay in Mendig kann eine rekonstruierte Steinmetzhütte besichtigt werden. In den 1950er Jahren erhielt ein Pflastersteinschläger für einen fertigen Pflasterstein 2,3 Pfennige. Ein geübter Steinmetz konnte bis zu 200 Steine am Tag produzieren (Hunold 2011, S. 71).
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Stahlfiguren
Die unterschiedlichen Tätigkeiten, die auf den regionalen Steinbruchgebieten ausgeübt wurden, werden in der Ettringer Lay in Form von Stahlfiguren veranschaulicht. So werden Pflastersteinschläger ebenso dargestellt wie die Suppenträgerinnen. Traditioneller Weise wurde den Ettringer Layern das Mittagessen von ihren Frauen in den Steinbruch gebracht. Auch Kinder übernahmen ab ihrem 10. Lebensjahr diese Aufgabe. Die Frauen und Kinder trugen dabei bis zu 8 acht Mahlzeiten in einem Korb auf dem Kopf in den Steinbruch. Weitere Stahlfiguren „klettern“ die Felsvorsprünge der Basaltwände entlang. Diese Figuren spielen darauf an, dass die Ettringer Lay seit den 1980er Jahren gerne von Kletterern genutzt wird. Die Felsstruktur der Ettringer Lay ist besonders für Risskletterer anspruchsvoll. Da es in Deutschland nur wenige Rissklettergebiete gibt, sind die Kletterrouten rund um den Bellerberg-Vulkan einzigartig und auch über nationale Grenzen bekannt und beliebt.

(Christine Rätz, Universität Koblenz-Landau, 2020)

Internet
www.vulkanpark.com: Ettringer Lay (abgerufen 06.10.2021).
www.eifel.info: Ettringer Lay - Vulkanparkstation (abgerufen 06.10.2021).
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Literatur

Hunold, Angelika (2011)
Das Erbe des Vulkans. Eine Reise in die Erd- und Technikgeschichte zwischen Eifel und Rhein. Regensburg u. Mainz.

Steinbruchgebiet Ettringer Lay

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Landstraße L82
Ort
56729 Ettringen
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Fotos, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger

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Empfohlene Zitierweise
„Steinbruchgebiet Ettringer Lay”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343103 (Abgerufen: 9. Dezember 2024)
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