Das 1143 als „silva magna“ (lateinisch: großer Wald) bezeichnete Gebiet, in dem die spätere Burg entstand, wurde um 1200 durch holländische „broekers“ (Makler) kolonisiert. Der Wald im Vorfeld des Reichswaldes und der Brüche wurde gerodet und das sehr feuchte Kranenburger Bruch trockengelegt.
Es entstand zunächst eine Wald- und Bruchhufensiedlung, die Merkmale einer bewussten, organisierten Gründung mit einer regelmäßigen Parzellierung ohne Vorgänger aufweist. Die heutige „Grosse Strasse“ ist vermutlich die Achse der Waldhufensiedlung mit davon abzweigenden Hufenwegen in den Wald. Dieses Dorf an der späteren Verbindungsstrasse Kleve - Nimwegen wurde auf einem erhöhten und vor normalen Überflutungen sicheren Standort etwa 13 Meter über NN planmässig errichtet.
1227 wurde nördlich des entweder zeitgleich oder bereits kurz vorher entstandenen Waldhufendorfes eine Rundburg errichtet. Diese hatte keine territoriale Funktion, darüber sagen die Urkunden nichts aus, sondern ausschliesslich eine Schutzfunktion.
Der Standort dieser Motte ist durch Geländebeobachtung, Altkartenvergleich und archäologische Ausgrabungsergebnisse nachgewiesen worden. Zwischen dem ursprünglichen Verlauf der Tiggelstrasse, der durch eine Flurbereinigung mit Wegelaufveränderungen verschoben wurde, und der Strasse „Alde Börg“ lag diese 1227 mittem im Veen auf einem Erdhügel errichtete Burganlage. Bei der archäologischen Untersuchung 1956 war die Anlage noch im Gelände zu erkennen. Der Suchschnitt erbrachte als Befunde Reste der ehemaligen Hügelaufschüttung, darunter anmoorige, hellgraue, sandigtonige Ablagerungsschichten der Niederung mit einer dünnen Humusschicht zutage. 50 Zentimeter darunter begann bei 9,70 Meter über NN der Grundwasserbereich, weitere Grabungen wurden durch erheblichen Wassereinbruch erschwert. Beobachtet wurden eine Palisade, sich überschneidende Gräben, Stabilisierungspfähle sowie Hinweise auf schiefergedeckte Ziegelbauten. Die Keramikfunde, z.B. Kugeltöpfe mit starker Profilierung, datieren in die zweite Hälfte des 12., bzw. erste Hälfte des 13. Jahrhunderts und in ihrer Hauptmasse in das 14. und 15. Jahrhundert.
Diese Datierungen decken sich mit den historischen Ergebnissen, die sich auf Überlegungen zu den ältesten Urkundennennungen stützen. Es wird vermutet, dass dieses feste Haus dem Ort auch seinen Namen gegeben hat.
Es handelte sich um eine Motte mit doppeltem Grabensystem. Im Zusammenhang mit der Errichtung des Stadtschlosses wurde die Motte zwischen 1388 und 1395 abgetragen.
(Klaus-Dieter Kleefeld und Sarina Eßling, LVR-Redaktion KuLaDig, 2021)
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