Feuerwache Florastraße

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege
Gemeinde(n): Krefeld
Kreis(e): Krefeld
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 20′ 5,49″ N: 6° 34′ 49,67″ O 51,33486°N: 6,58046°O
Koordinate UTM 32.331.458,07 m: 5.689.842,84 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.540.496,45 m: 5.689.059,72 m
  • Feuerwache Florastraße (2020)

    Feuerwache Florastraße (2020)

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    Sabine Lepsky
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    Sabine Lepsky
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1908-09 erhielt die Stadt Krefeld ihre neue Feuerwache in der Florastraße, welche die alte Wache am Westwall 118 ersetzte und bis 2016 Standort der Berufsfeuerwehr bleiben sollte.

Unter dem Stadtbaumeister Walter Bollert entwarf der Architekt Ernst Scholze eine für die damalige Zeit hochmoderne Wache. Den Haupttrakt schloss Scholze an der Florastraße in Blockrandbebauung an ein hier bereits bestehendes Gebäude von 1905 an (Florastraße 68). Ein zweigeschossiger Trakt wird beidseits flankiert von dreigeschossigen Baukörpern. In dem in der Flucht zurückspringenden Mittelteil sind vier spitzbogige Tore angelegt, die als Durchfahrt zum hofseitigen Aufstellplatz dienten. Über einem Basaltsockel ist das Gebäude aus einem kräftig rot gebrannten Ziegel gemauert. Starke Plastizität erhält die Fassade durch den Rücksprung des Mittelteils, die gestuften Gewände der Tore und durch die Bauart der axial darüber angelegten, je dreiteiligen Fenstergruppen. Diese sind in der Art englischer Bay Windows konzipiert, doch springen die Fenstergruppen nicht vor, sondern neben dem in der Fassadenflucht eingesetzten Mittelfenster sind die beiden schräg gestellten seitlichen Öffnungen in die Mauer eingelassen und bilden somit Nischen aus. Der Dachüberstand ist weit vorgezogen und trägt zur Belebung der Fassade bei.

Die beiden flankierenden Baukörper greifen die neogotischen Stilmittel des Mitteltraktes auf. Unterschiedlich geformte Erker werden von konsolartigen Auskragungen unterfangen. Die stehenden Fenster sind mit ihren scheitrechten Stürzen scharf eingeschnitten. Im Erdgeschoss dienen gemauerte Querstöcke der Fensterteilung. Zudem ist Basaltlava in Form von bossierten Quadern, Bauplastik und Kämpfersteinen an den Toren gezielt eingesetzt, so wie es in der städtischen Baukultur des Niederreheins und der Niederlande um und nach 1500 häufig zu finden ist. Das Satteldach ist in der gesamten Breite des mittleren Traktes durch eine Fledermausgaube geöffnet. Sie belichtet einen großen Turnsaal im Dachgeschoss.

Auch hofseitig bestimmen die vier spitzbogigen Durchfahrten mit ihren zweiflügeligen Holztoren die Fassade. Die Rahmung des Mitteltraktes übernehmen hier auf der Südseite ein turmartig anmutendes Treppenhaus und gegenüberliegend ein Neubau der Nachkriegszeit.

Im Inneren weisen noch zahlreiche Einbauten wie die in Reihe gesetzten hölzernen Schränke der Feuerwehrmänner, die Fallschächte mit ihren Rutschstangen und die große Turnhalle im Dachgeschoss des Mitteltraktes auf die Zweckbestimmung des Gebäudes hin.

Wie viele Feuerwachen dieser Zeit ist der Hof der Wache mit einem Steigerturm ausgestattet, der zu Übungszwecken und zum Trocknen der Schläuche verwendet wurde. Er schließ – einer damals gängigen Typologie folgend – mit einer auf Konsolen vorstehenden Plattform ab, die einen weiten Ausblick gewährt, so dass das Thema der Feuerwache architektursprachlich anklingt. Die hölzernen Stützen der Plattform-Galerie tragen das Walmdach. Mit einer Desinfektionsanstalt, die etwas abseits auf der Westseite des Hofes errichtet wurde, war die Feuerwache auch auf den Ausbruch von Seuchen gerüstet.

Ursprünglich war die Anlage an der Florastraße für eine Besatzung von vierzig Mann konzipiert. Deutlich größere Löschfahrzeug und ein auf 244 Personen angewachsener Mitarbeiterstab von 244 führten zu Kapazitätsproblemen. Zudem waren die Gebäude nicht mehr für die modernen technischen Anforderungen der Bandbekämpfung gerüstet, so dass 2016 eine moderne Wache an der Neuen Ritterstraße gezogen wurde. Die aktuelle Planung sieht eine Integration der nun leerstehenden Gebäude in die unter dem Namen „Elisabeth-Höfe“ geführte Baumaßnahme vor. Neben den auf der ehemaligen Aufstellfläche geplanten Mehrfamilienhäusern sind Gastronomie und Büros geplant.

Hinweis
Das Objekt „Feuerwache Florastraße“ in Krefeld ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste der Stadt Krefeld, laufende Nr. 322, Eintrag in die Denkmalliste am 17.05.1985).

(Sabine Lepsky, Forschung am Bau GbR, Köln / Institut. Industrie-Kultur-Geschichte-Landschaft, 2020)

Internet
rp-online.de: Feuerwache war für Fuhrwerke gebaut. 21.01.2016 (abgerufen 25.11.2020)
wz.de: Alte Feuerwache in Krefeld droht zu verfallen - Stadt sucht Interessenten. 26.12.2017 (abgerufen 25.11.2020)
wz.de: Rund um die Krefelder alte Feuerwache entstehen die neuen Elisabeth-Höfe. 02.11.2020 (abgerufen 02.11.2020).
wz.de: Alte Feuerwache wird umgestaltet. 23.01.2020 (abgerufen 25.11.2020)
rp-online.de: Alte Feuerwache als „Elisabeth Höfe“. 25.01.2019 (abgerufen 02.11.2020).
feuerwehrmagazin.de Hauptfeuerwache Krefeld vom engen Altbau zum schicken Neubau (abgerufen 25.11.2020).
www.krefeld.de: Denkmalliste der Stadt Krefeld (Stand: 07.2021) (PDF-Dokument, 1 MB, abgerufen 16.12.2021)

Feuerwache Florastraße

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Florastraße 58
Ort
47799 Krefeld
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Archivauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1908 bis 1909

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
Sabine Lepsky: „Feuerwache Florastraße”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-330557 (Abgerufen: 17. März 2025)
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