Beim Wegekreuz Winterberg handelt es sich nicht um ein normales Wegekreuz, sondern um ein Hofkreuz. Es gehörte zu einem ehemaligen kleinen Bauernhof, der nicht weit entfernt lag. Der Hausherr Jacob Grunewald, geboren am 25. Januar 1825 in Miebach, verstarb am 20. September 1892. Das Wegekreuz wurde 1893 kurz nach seinem Tod durch die Hinterbliebenen errichtet. Insbesondere für die alteingesessenen Winterberger Anwohner hat es eine wichtige Bedeutung.
Die Marmortafel trägt die Inschrift:
Rette deine Seele! / Errichtet / von den Eheleuten /
Jakob Gronewald / und / Anna Kath. Dahl / 1893.
Jakob Gronewald / und / Anna Kath. Dahl / 1893.
Wie eine Plakette am Sockel des Kreuzes ausweist, war das Winterberger Kreuz kein neues Kreuz, sondern stammte vom Kölner Friedhof Melaten. Aus Kostengründen hatte man wohl ein gebrauchtes Friedhofskreuz benutzt. Am Fuße des Grundsteines ist eine Metallplatte mit der Stempelung des Herstellers oder des Lieferanten zu erkennen:
L. REUSTECT
C. MELATEN 223
C. MELATEN 223
Der Kürtener Heimatforscher Werner Lüghausen, der die Wegekreuze in der Gemeinde Kürten gemalt und beschrieben hat, notierte zum Wegekreuz Winterberg:
„Das Kreuz und die Umgebung waren sehr verkommen, da sich von den Erben Niemand um die Stätte kümmerte. Zwei der Anwohner haben in Eigenarbeit den Standort und das Kreuz liebevoll hergerichtet.“
Im Winter 2014/15 wurde das Kreuz bei einem Sturm durch einen umstürzenden Obstbaum vom Sockel geworfen. Dabei zerbrach der Kreuzfuß in mehrere Teile. Ein Anwohner rettete die beschädigten Teile und wandte sich an den Kürtener Geschichtsverein. Dieser übernahm die Organisation und Planung der Restauration. Um die Restauration durch eine Fachfirma zu finanzieren, wurde erfolgreich Geld in der Nachbarschaft gesammelt. Die Fachfirma fügte die zerbrochenen Teile wieder zusammen. Alle Teile wurden gereinigt, restauriert und wiederaufgebaut. Am 10. Juni 2017 wurde das Winterberger Kreuz neu eingeweiht und der Öffentlichkeit übergeben. Im Rahmen einer kleinen Feier wurde das Kreuz gemeinsam von einem katholischen Pastor und einem evangelischen Pfarrer gesegnet.
Baudenkmal
Das Objekt „Wegekreuz Winterberg“ ist seit dem 12.01.1984 unter der Nummer 61 in die Denkmalliste der Gemeinde Kürten eingetragen.
(Biologische Station Rhein-Berg, erstellt im Rahmen des Projektes „Auf den Spuren unserer Bergischen Kulturlandschaft“ in Zusammenarbeit mit dem Geschichtsverein für die Gemeinde Kürten und Umgebung. Ein Projekt im Rahmen des LVR-Netzwerks Kulturlandschaft, 2020)
Internet
www.kuerten.de: Wegekreuz Winterberger Straße - Auszug aus dem Denkmalkataster der Gemeinde Kürten (PDF, 1,1 MB, abgerufen 26.04.2021)
www.rheinische-anzeigenblaetter.de: Nachbarschaftsfest am Winterberg: Segnung des restaurierten Wegekreuzes (Rheinische Anzeigenblätter vom 13.06.2017, abgerufen 25.11.2020)