Hafen Bielenberg

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Glückstadt, Kollmar
Kreis(e): Steinburg
Bundesland: Schleswig-Holstein
Koordinate WGS84 53° 44′ 47,88″ N: 9° 26′ 18,47″ O 53,74663°N: 9,43846°O
Koordinate UTM 32.528.915,19 m: 5.955.421,81 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.528.996,84 m: 5.957.364,72 m
  • Hafen Bielenberg (2019)

    Hafen Bielenberg (2019)

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    Buhse, Ulf
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    Ulf Buhse
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  • Hafen Bielenberg (1950)

    Hafen Bielenberg (1950)

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  • Hafen Bielenberg (1761)

    Hafen Bielenberg (1761)

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  • Hafen Bielenberg (1910)

    Hafen Bielenberg (1910)

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  • Hafen Bielenberg (1920)

    Hafen Bielenberg (1920)

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Objektbeschreibung
Der heutige Bielenberger Hafen im Zentrum des Kollmarer Ortsteils Bielenberg wurde als Sportboothafen errichtet und 1982 eingeweiht. Der alte Hafen musste den nach 1962 durchgeführten Deichbaumaßnahmen weichen.

Kulturlandschaftlicher Bezug
Die Kollmarer Häfen dienten der Ausfuhr der Erzeugnisse der fruchtbaren und wohlhabenden Kollmarer Marsch mit seinen adligen Gütern Groß- und Klein-Colmar und der Einfuhr der hier benötigten Güter. Ein großer Teil der Ware wurde zwischen Kollmar und Hamburg transportiert. Ausgeführt wurden hauptsächlich Getreide und Vieh, aber auch Fleischprodukte, Butter, Bier und Branntwein. Weit geringer im Wert war die Einfuhr von Bau- und Brennmaterial, sowie Kolonialware.
Mit der Eröffnung des Eiderkanals exportierte man aber auch größere Mengen Getreide in den Ostseeraum. Kohle wurde teils direkt aus England geholt. Torf und Ziegelsteine kamen aus dem Kehdinger Land. Bauholz importierte man im Mittelalter aus dem Oberelberaum oder Hamburg, in der Neuzeit aus Skandinavien.

Es gab nur einen unbefestigten Marschweg nach Kollmar und in Richtung Glückstadt. Daher war der Einzugsbereich im Wesentlichen auf das Gut Groß-Collmar beschränkt. Die Waren von und zu den Höfen, die weiter im Land lagen, wurden vermutlich über die Langenhalser Wettern transportiert.

Direkt am Deich stand schon vor 1627 der alte „groß-collmarsche“ Kornspeicher. Nach einem Brand wurde dieser wieder aufgebaut und existierte in der Grundsubstanz bis etwa 1970. Neben der Ausfuhr von Korn war der Hafen ab 1770 für einige Jahrzehnte für die Einfuhr von Holz für die Bielenberger Sägemühle wichtig. Er wurde von Schmacken, Tjalken, Schniggen, Boysen, Bremer Kähnen, Prahmen, Ewern und Jollen genutzt. In Bielenberg waren in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bedeutende Kommandeure und Lotsen ansässig.

Entstehungsgeschichte
Auf dem Bielenberg, einer Uferdüne der eiszeitlichen Elbe an der Mündung der Langenhalser Wettern, siedelten bereits zur Steinzeit Menschen. Mit dem Bau der Deiche um 1300 und der Klappsiele wurde der „Lange Hals“ zu einer Entwässerungseinrichtung.

Durch den Erwerb der Vogtei Haseldorf mit dem Kirchspiel Kollmar durch den Ritter Hans von Ahlefeldt im Jahr1494 kam es zum ersten wirtschaftlichen Aufschwung. Bielenberg wurde Umschlagplatz des Gutes Groß Collmar. Auf einer Elbkarte von 1633 ist Bilenbergh mit der Schleuse von 1615 am Auslauf der Bilenberger Sluse verzeichnet. Die erstmalige Erwähnung als Hafen stammt aus dem Jahre 1676. Auf der Deichkarte des Majors Dilleben von 1762 wird der Auslauf der Bielenberger Schleuse als Bielenberger Hafen bezeichnet, der bereits befestigte Kaianlagen hatte.

Mit dem Niedergang der Frachtensegler um 1900 war der Hafen den Klein- und Störfischern überlassen. Zu dieser Zeit war hier auch noch ein Tonnenleger stationiert. Aber die Fischerei verlor im Laufe des 20. Jahrhunderts ebenfalls an Bedeutung. Mit dem Abriss des Vorlandes verloren die Boote auch zunehmend an Schutz. Mit dem Ersatz der Schleuse durch ein Schöpfwerk 1954/55 veränderte sich das Gesicht des Hafens. Im Rahmen der Deichverstärkungen nach der schweren Sturmflut von 1962 kam es zur teilweisen Überdeichung des alten Hafens. Die Sturmflut 1976 erforderte weitere Maßnahmen. Bis 1982 entstand am erneuerten Auslauf des Schöpfwerkes ein Sportboothafen.

Baubeschreibung
Vom alten Hafen gibt es heute keine Spuren mehr. Die Lage des neuen Hafens von 1982 hat sich aber nur unwesentlich zur Elbe hin verschoben. Er wurde zusammen mit dem Bielenberger Wassersportverein als Sportboothafen konzipiert. Zwei Molen bilden eine schmale Ausfahrt, um die Sportboote vor dem Wellenschlag vorbei fahrender Schiffe zu schützen. Im Hafenbecken gibt es Liegeplätze an einigen Schlengeln. Die Boote fallen bei Ebbe trocken.

Kultureller Wert
Von der historischen Bausubstanz ist nichts erhalten. Heute ist der Hafen wegen seiner Nähe zum Fahrwasser bei Touristen beliebt.

Lage und Anfahrt
Der Bielenberger Hafen liegt zwischen Glückstadt und Kollmar an der Elbe und ist über die Bundestrasse B 431 und Landstraßen zu erreichen.

(Ulf Buhse, Kollmar, 2020)

Literatur

Buhse, Ulf (2012)
Die Schifffahrt in Kollmar. Vom Ewer zum Containerriesen. Kollmar.
Detlefsen, Sönnich D. F. (1891)
Geschichte der holsteinischen Elbmarschen. Glückstadt.
Matthiessen, Peter Friedrich Christian (1836)
Die Holsteinischen adligen Marschgüter Seestermühe, Groß- und Klein-Collmar. Eine historisch-statistische Skizze. o. O.
Trede, Helmut (2002)
Kollmar. Ein Marschendorf am Ufer der Elbe. o. O.

Hafen Bielenberg

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Bielenberg
Ort
25377 Kollmar - Bielenberg
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Archivauswertung

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„Hafen Bielenberg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-316869 (Abgerufen: 26. März 2025)
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