Friedhofskreuz auf dem „Vorderberg“ bei Büchelberg

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Wörth am Rhein
Kreis(e): Germersheim
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 01′ 33,28″ N: 8° 10′ 14,23″ O 49,02591°N: 8,17062°O
Koordinate UTM 32.439.368,69 m: 5.430.667,46 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.439.419,92 m: 5.432.400,85 m
  • Friedhofskreuz auf dem "Vorderberg" bei Büchelberg (2020)

    Friedhofskreuz auf dem "Vorderberg" bei Büchelberg (2020)

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    Jana Cappel
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Das Friedhofskreuz sowie der Sockel sind aus Sandstein erstellt. Der Kreuzstamm erhebt sich auf einem Tischsockel. Auf der Vorderseite ist eine Kartusche zu sehen. Auf einer Metallplatte unterhalb einer stilisierten Girlande steht der Eintrag: „Ich bin die Auferstehung und das Leben: Wer an mich glaubt wird leben wenn er auch gestorben ist“. Es handelt sich um einen Auszug aus dem Johannes-Evangelium, Kapitel 11, Vers 25 (Die Auferweckung des Lazarus).

Geschichte
Nördlich des Dorfes Büchelberg wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein Friedhof erschlossen. Dies geschah wegen Platzmangels auf der bisherigen Begräbnisstätte und der gesetzlichen Verpflichtung, einen Begräbnisplatz außerhalb geschlossener Ortschaften zu errichten.

Zunächst gab es Schwierigkeiten bei der Finanzierung eines geeigneten Geländes. Im September des Jahres 1840 erwarb die Gemeinde Speyer das Areal im Zuge eines Tausches. Es hätten jedoch an dieser Stelle keine Bestattungen durchgeführt werden dürfen. Der Friedhof war wegen fehlender Einfriedung und fehlendem Kreuz nicht nach katholischem Ritus eingeweiht. Trotzdem wurde bereits im Juli des Jahres 1841 eine Leiche auf dem neuen Begräbnisplatz beigesetzt. Der damalige Pfarrer Michael Memmel legte bei Bürgermeister Peter Anton Dudenhöffer (Könglich bayerisches Amts- und Intelligenzblatt 1848) Beschwerde ein. Deshalb wurde als Zwischenlösung die Aufstellung eines hölzernen Kreuzes zur Einsegnung des Geländes gefordert. Pfarrer Memmel setzte sich beim Bischof für einen Verzicht auf ein Holzkreuz ein, denn die Finanzierung eines Steinkreuzes war bereits im Gemeindehaushalt für das Jahr 1841 mit 120 Gulden eingestellt.

Die Arbeiten am Friedhof verzögerten sich dennoch weiterhin, sodass Pfarrer Memmel beim Landkommissariat Germersheim Beschwerde einlegte. Daraufhin setzte der Landkommissar im Januar 1842 eine Frist für das Bürgermeisteramt, die Einfriedung des Geländes vorzunehmen. Sollte die Forderung nicht fristgerecht umgesetzt werden, drohe dem Bürgermeister die Entlassung.

Letztendlich ließ nicht die Gemeinde, sondern das Ehepaar Friedrich und Rosalia Rinnert das besagte Kreuz in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts errichten. Damit erfüllten sie ein Gelübde, das zur Genesung des kranken Friedrich Rinnerts beitragen sollte. Im Jahr 1915 wurde das Steinkreuz durch einen Bildhauer renoviert und neu gefasst (alle Angaben, Ritter 2005). Der Tischsockel dürfte aus dieser Zeit stammen.

Denkmal
Das Kreuz ist im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Kreis Germersheim (GDKE 08. März 2019, S. 39) wie folgt eingetragen: „Friedhofskreuz auf dem Friedhof nördlich des Ortes Kruzifix, Rotsandstein, 19. Jh. (?)“ (GDKE 2019).

Der Friedhof liegt an der K 16 nördlich der Ortsausfahrt.


(Jana Cappel, Stadt Wörth am Rhein, 2020)

Internet
api.digitale-sammlungen.de: Königlich bayerisches Amts- und Intelligenzblatt für die Pfalz, 07.09.1848 (Bayerische Staatsbibliothek) (abgerufen 28.04.2020)

Literatur

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2022)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreis Germersheim. Denkmalverzeichnis Kreis Germersheim, 25. Juli 2022. S. 39, Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke.rlp.de/Germersheim, abgerufen am 21.06.2023
Ritter, Albert / Stadt Wörth am Rhein (Hrsg.) (2005)
Büchelberg. Leben im Bienwald. Stadt Wörth am Rhein.

Friedhofskreuz auf dem „Vorderberg“ bei Büchelberg

Schlagwörter
Ort
76744 Wörth am Rhein - Büchelberg
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1840 bis 1850

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Friedhofskreuz auf dem „Vorderberg“ bei Büchelberg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-312661 (Abgerufen: 16. März 2025)
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