Staatliche Samenklenge
Im Jahre 1913 wurde in Elmstein eine staatliche Samenklenge gebaut. Eine solche Einrichtung wurde auch Darre (Samendarre) genannt (bekannter ist der Begriff „Obstdarre“). Hier sammelte man „herkunftsgesichertes, qualitativ hochwertiges Saatgut“ (Infotafel, ohne Datum), das getrocknet, gereinigt und gelagert wurde. Die Samen kamen im Staatsforst zum Einsatz oder wurden an private Unternehmen veräußert. So veröffentlichte das Zweibrücker Wochenblatt im Jahre 1859 folgende Anzeige: „In der Samenklenge zu Sand wird ein bedeutendes Quantum Fichtensamen per Pfund zu 18 kr. verkauft.“ (Zweibrücker Wochenblatt 1859). Eine Mobilien=Versteigerung wir im Jahre 1873 angezeigt. Daraus gehen einige Gegenstände hervor, die in einer Samenklenge verwendet wurden: „[1478] Freitag den 23. Mai nächsthin, Vormittags um 10 Uhr, werden in dem Jägerthaler Forsthause auf Antrag des kgl. Forst- und Triftamtes Neustadt [...] versteigert, als: - Sechs große hölzerne Samenaufbewahrungskästen, eine große Schnellwaage mit Zubehör, ganze, halbe und viertels Hectolitermaaße, eine Windmühle, ein großer Drahtcylinder, Saamensäcke [...]“ (Pfälzer Zeitung 1873).
Die Samenklenge Elmstein wurde im Jahre 2007 geschlossen.
Das Wort Klenge wird gerne abgeleitet von dem Verb „klingen“. Nach dem Pfälzischen Wörterbuch bedeutet der Begriff „klengen“ jedoch: „durch Hitze die Samenhülsen von Tanne, Fichte usw. sprengen, so daß der Samen herausfällt, klenge, Forstausdruck [Pfälzerwaldorte]“, also nicht „klingen“, sondern „klingen machen“ (www.woerterbuchnetz.de).
Das Gewinnen der Samen im Pfälzerwald war eine gefährliche Arbeit. Sie soll immer wieder zu Abstürzen mit Todesfolge geführt haben. Eine Beschreibung zum Einsatz geeigneter Personen gibt der folgende Text wieder: „Nach den Ergebnissen bisheriger Schulungen haben sich diejenigen Zapfenpflücker als die geeignetsten erwiesen, die schon als Knaben allgemein als waghalsige Kletterer und gute Turner bekannt waren“ (www.fortsbw.de, unter Bezugnahme auf ein Lehrbauch aus dem Jahre 1947).
Gebäude
Das Anwesen besteht aus zwei aneinander grenzenden Geäudeteilen: An das Haupthaus schließt sich nach Osten ein Holzschuppen in Ständerbauweise an. Dieser diente der Lagerung und wurde im Jahre 1952 errichtet (Infotafel, ohne Datum). Auffällig sind an beiden Gebäuden die zwei kleinen Dachgauben an der Längsseite.
Haus der Forst- und Waldgeschichte
Im Jahre 2006 erwarb die Ortsgemeinde Elmstein das Anwesen. Sie baute es zu einem Museum um, das im Jahre 2008 eröffnet wurde. Ziel der Ausstellung ist es, das Wachstum eines Baumes und die dazugehörigen Forstarbeiten darzustellen.
(Matthias C.S. Dreyer, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd 2020)
Internet
samenklenge.de: Alte Samenklenge in Elmstein (abgerufen 10.03.2020)
www.woerterbuchnetz.de: klengen (abgerufen 10.03.2020)
www.forstbw.de: Die Staatsklenge in Nagold (Beschreibung der Ernte) (PDF, 220 KB) (abgerufen 13.03.2020)
bavarikon.de: Zweibrücker Wochenblatt (No. 36, Freitag, 25. März 1859) (abgerufen 13.03.2020)
api.digitale-sammlungen.de: Pfälzer Zeitung (Nr. 117 Speyer, Dienstag, den 20. Mai 1873) (abgerufen 13.03.2020)