Mariannenaue in Eltville

Mönchsau, Westfälische Au

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Eltville am Rhein, Heidesheim am Rhein, Oestrich-Winkel
Kreis(e): Mainz-Bingen, Rheingau-Taunus-Kreis
Bundesland: Hessen, Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 00′ 56,49″ N: 8° 05′ 27,26″ O 50,01569°N: 8,09091°O
Koordinate UTM 32.434.869,52 m: 5.540.771,38 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.434.918,55 m: 5.542.548,35 m
  • Gutshof Mariannenaue in Eltville (2005)

    Gutshof Mariannenaue in Eltville (2005)

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  • Blick auf ein Nebengebäude des Hofguts Mariannenaue (2017)

    Blick auf ein Nebengebäude des Hofguts Mariannenaue (2017)

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  • Blick auf das Hauptgebäude des Weinguts Mariannenaue (2017)

    Blick auf das Hauptgebäude des Weinguts Mariannenaue (2017)

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  • Gutshof Mariannenaue in Eltville (2005)

    Gutshof Mariannenaue in Eltville (2005)

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  • Arbeiten in den Weinbergen des Hofguts Mariannenaue (2018)

    Arbeiten in den Weinbergen des Hofguts Mariannenaue (2018)

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  • Gutshof Mariannenaue in Eltville (2005)

    Gutshof Mariannenaue in Eltville (2005)

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  • Luftaufnahme der Mariannenaue bei Erbach (2016)

    Luftaufnahme der Mariannenaue bei Erbach (2016)

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Beschreibung
Die Mariannenaue ist eine Rheininsel, die dem Schloss Reinhartshausen zugehörig ist. Sie bestand ursprünglich aus drei Auen, die durch fluviale Prozesse zusammenwuchsen. Sie war zunächst als Mönchsau bekannt. Nach Erwerb durch Graf Clemens August von Westfalen hieß die Insel ab 1801 Westfälische Au. Zu Ehren von Marianne von Preußen wurde die Insel nach deren Tod in Mariannenaue umbenannt.

Die Insel ist 4,3 Kilometer lang und gilt mit einer Fläche von 84 Hektar als die größte Rheininsel. Auf der Aue befinden sich ein Hofgut sowie Weinbauflächen und Obstwiesen. Die Mariannenaue ist seit 1974 ein ausgewiesenes europäisches Naturschutzreservat.

Hofgut Mariannenaue
Das Hofgut auf der Mariannenaue wird vom Weingut Schloss Reinhartshausen bewirtschaftet. Das Hauptgebäude ist am Ende des 19. Jahrhunderts errichtet worden. Der verputzte Backsteinbau steht am höchsten Punkt der Insel. Das Gebäude ist symmetrisch gegliedert und mit flachgeneigten Satteldächern versehen. Im Mittelbau ist ein ebenerdig zugänglicher Kuhstall untergebracht. Darüber befindet sich ein Heuspeicher.

Der Kuhstall ist großzügig bemessen und weist ein Kreuzgewölbe, welches auf eisernen Säulen gespannt ist, auf. Der Stall ist gut erhalten und enthält für die Bauzeit eine moderne Ausstattung mit Futtergängen, beweglichen Eisengattern und an eine Wasserleitung angeschlossene Einzeltränken. Südlich befindet sich die ehemalige Jauchegrube.

In den Seitenflügel sind neben den Wirtschaftsräumen die Wohnungen für die Gutsverwalter untergebracht. Zudem sind auf dem Gelände jüngere Ställe und Remisen vorhanden. Der Hof ist ein bedeutendes Beispiel für einen herrschaftlichen Ökonomiehof aus dem späten 19. Jahrhundert und somit von hohem Zeugniswert.

Nutzungen
Auf der Mariannenaue wird nachweislich seit dem Mittelalter Weinbau betrieben. Das besondere Kleinklima auf der Insel, welches als feucht und warm charakterisiert werden kann, ist besonders für frostempfindliche Sorten geeignet. Zudem sorgt der Baumbestand auf der Nord-, West- und Ostseite der Insel für einen Windschutz. Alte Flurnamen weisen auf den Anbau verschiedener Rebsorten hin. Neben Silvaneracker und Rieslingacker ist auch der Name Orleansacker zu finden.

Im Ersten Weltkrieg wurden alle Reben auf der Insel gerodet und dort Nahrungsmittel produziert. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann man in den 1950er Jahren erneut mit dem Inselweinbau. Bis in die 1980er Jahre wurde auf der Mariannenaue mit Rebenneuzüchtungen experimentiert. 1970 wurden Chardonnayreben dort angepflanzt. Es handelt sich hierbei um die älteste Chardonnaypflanzung Deutschlands, deren Reben bis heute bestehen.

Da die Mariannenaue Teil der Gemarkung Erbach und zum anderen Teil der Gemarkung Hattenheim ist, gab es zwei Weinbergslagen. Die Insel teilte sich auf in Erbacher Rheinhell und Hattenheimer Rheingarten. Heute ist die Insel ein eigener Ortsteil und somit eine einzelne Lage.

Heute werden ausschließlich historisch belegte Rebsorten auf der Insel angepflanzt. Seit 2018 gibt es auch einen Weinberg mit einem Gemischten Satz, einer Form des früheren Weinbaus, bei dem mehrere Rebsorten in einem Weinberg stehen und deren Trauben zum gleichen Zeitpunkt gelesen und zu einem Wein verarbeitet werden.

Neben dem Weinbau gibt es auf der Insel Streuobstwiesen, von deren Obst auf der Mariannenaue Brände hergestellt werden. Aus dem wildwachsenden Hopfen wird ein Inselbier gebraut. Da die Unterhaltungskosten für das Hofgut hoch sind, wurde der Fokus bei der Nutzung der Flächen mehr und mehr auf den Weinbau gelegt. Der Weinbau ist die kostentragfähigste Nutzung und wird auf der Mariannenaue auf einer Fläche von 23 Hektar betrieben.

Gesamtschau
Die Mariannenaue ist die größte Rheininsel. Als Teil der Weinbaulandschaft rund um Schloss Reinhartshausen ist die Insel als optische Fortsetzung der romantisch inszenierten Schlossanlage zu sehen. Die Insel ist ein ausgewiesenes Naturschutzreservat. Vor allem die Auenwälder bieten wichtige Lebensräume und stehen unter besonderem Schutz. Das Hofgut und die ökologisch bewirtschafteten Weinbauflächen fügen sich in diese Landschaft ein. Als Teil der Weinkulturlandschaft Rheingau ist die Mariannenaue ein wertgebendes Element in der Kulturlandschaft.

(Madeleine Weyand, Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2020)

Quelle
- Archivmaterialien Weingut Schloss Reinhartshausen

Literatur

Gesellschaft für Rheingauer Weinkultur (Hrsg.) (1999)
Schlösser, Landsitze und Wein im Rheingau. (Beiträge zur Weinkultur 1999.) S. 36-37, Oestrich-Winkel.
Söder, Dagmar / Landesamt für Denkmalpflege Hessen (LfDH) (Hrsg.) (2013)
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen: Rheingau-Taunus-Kreis I. (Altkreis Rheingau). S. 292-293, Wiesbaden.

Mariannenaue in Eltville

Schlagwörter
Ort
65346 Eltville - Erbach
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Fernerkundung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger

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Empfohlene Zitierweise
„Mariannenaue in Eltville”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-306527 (Abgerufen: 13. Mai 2024)
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