Grauwackesteinbruch der „Westdeutschen Grauwackeunion - WGU“ in Reichshof

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Reichshof
Kreis(e): Oberbergischer Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 56′ 26,55″ N: 7° 44′ 14,9″ O 50,94071°N: 7,73747°O
Koordinate UTM 32.411.297,53 m: 5.643.990,43 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.411.336,71 m: 5.645.808,05 m
Im oberen Wiehltal, auf der Nordseite eines bis auf 420 Meter Höhe ansteigenden Höhenzugs kurz vor der Ortschaft Wildbergerhütte, liegt dieser 580 Meter lange und bis zu 320 Meter breite industrielle Großsteinbruch der „Westdeutschen Grauwackeunion GmbH“. Die „WGU GmbH“ hat ihren Sitz in Gummersbach und gehört zum Firmenkonglomerat der „Basalt AG Linz“.

Geschichte
Die Auswertung der topografischen Karten zeigt, dass hier bereits zum Ende des 19. Jahrhunderts ein erster, sehr kleiner Steinbruch für den regionalen Bedarf bestand. Er lag am Hangfuß, knapp über der Talaue der Wiehl im Bereich der heutigen Einfahrt des Großbruchs der „WGU“. Trotz der ab 1912 direkt vor dem Bruch nach Wiehl verlaufenden Eisenbahnverbindung der „Hütter Bahn“ findet kein nennenswerter Steinabbau statt. Dieser beginnt erst in den 1950er Jahren, auch als Folge neuerer und leistungsfähigerer Lastkrafwagen. Bis 1962 erreicht der Abbaukessel ein Ausmaß von 100 x 90 Metern. Bis 1969 hat sich die Fläche verdoppelt, bis 1980 erreicht der Bruch ein Ausmaß von 360 x 200 Metern. Eine wichtige Rolle für die weitere Entwicklung spielt der Bau der Bundesautobahn A 4 in den 1970er Jahren, welche neue Absatzmärkte im Köln-Düsseldorfer-Raum erschließt. Seitdem hat sich die Abbaufläche nochmals verdoppelt.

Geländebefund
Heute stellt der Bruch gemeinsam mit dem Areal der Fa. Jäger einen der größten Grauwackesteinbrüche im Oberbergischen Land dar. Von der Bruchsohle auf 305 Meter über NN reicht der Abbau in sieben Sohlen bis auf eine Höhe von rund 395 Meter Höhe über NN.

Produktion
Den Transport des durch Sprengungen gewonnen Materials erfolgt mit Muldenkippern (Dumpern) zur Aufbereitung auf der Bruchsohle unweit der Bruchzufahrt. Dort liegen auch die sonstigen Werkstätten und Betriebsgebäude. Abgebaut wird Grauwacke mit einem Schlagzertrümmerungswert von ~14 bei einer Rohdichte von ~ 2,74 g/cm³, die unter anderem als Zuschlagsstoff im Asphaltstraßenbau Verwendung findet und in Form von Splitt- und Splittgemisch, Sand, Gesteinskörnungsgemisch und Vorsieb lieferbar ist. Werk- und Gartensteine oder Plattenware werden nicht hergestellt.

Datierung: ca. 1950er Jahre bis heute
Betreiber: „Westdeutsche Grauwackeunion GmbH“ („WGU“)
Einzelbefunde: keine
Heutiger Zustand: offenes Steinbruchgelände
Zugang: Zutritt nur mit Zustimmung der „WGU“

(Jörn Kling, ergänzt durch Frederik Grundmeier, 2020)

Grauwackesteinbruch der „Westdeutschen Grauwackeunion - WGU“ in Reichshof

Schlagwörter
Ort
51580 Reichshof - Wildbergerhütte
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung, Auswertung historischer Karten, Fernerkundung, Archivauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1950

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Jörn Kling (2020): „Grauwackesteinbruch der „Westdeutschen Grauwackeunion - WGU“ in Reichshof”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-293845 (Abgerufen: 18. März 2025)
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