Zur Geschichte der Steinbrüche hat BUSCHMANN, W. (Rheinische Industriekultur 2004-2006) bereits eine ausführliche Beschreibung erstellt, die hier zitiert werden soll: „Die Frühgeschichte der industriellen Nutzung des Lambachtals hing mit der 1832 in der Urkarte bereits eingezeichneten Ölmühle zusammen. Diese Ölmühle wurde vor 1860 in eine Knochenmühle umgewandelt und etwa 1870 zur Pulvermühle umgebaut. Der Standort wurde dann von dem Essener Unternehmen Funke & Schürenberg in Verbindung mit der Firma Ostermann weiterentwickelt. 1902 und endgültig 1904 übernahm der bisherige Fabrikdirektor Carl Foerst die Anlage. Als Foerst schon 1907 starb verkaufte seine Witwe das Werk an die schon zuvor 500 Meter talabwärts im Lambachtal tätigen Steinbruchwerke. Das neue Unternehmen erneuerte die Pulvermühle, baute 1910 eine Schmalspurbahn von Oesinghausen weit in das Lambachtal hinein und errichtete 1910-12 eine neue Betriebsanlage von der die noch erhaltenen, ruinösen Bauten zeugen. Die aus Belgien stammende Firma stellte 1914 mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs den Betrieb ein. Die Maschinen wurden 1922 nach Belgien überführt. Wohl in den 1930er Jahren wurde der Betrieb wieder aufgenommen und bis 1958 wurden Steine im Steinbruch gebrochen. Die Betriebsanlage von 1910-12 bestand aus den beiden Steinbrechern am Hang, einer Reihe von Silos und dem in Naturstein errichteten Betriebsgebäude. In dem lang gestreckten Bauwerk waren hintereinander Kessel- und Maschinenhaus, Schreinerei, Montageraum und Schlosserei untergebracht. Die Maschinen im Steinbrecher wurden durch Transmissionsseile angetrieben. Direkt neben dem Kesselhaus stand der Kamin, dessen Sockel erhalten ist. Der Kaminsockel steht in einer Gebäudeerweiterung für Kohlelager und Sozialraum. Die Gleise der Anschlußbahn nach Oesinghausen reichten bis in das Kohlelager hinein. Ein Foto von 1912 (in: Karthaus, 2001) zeigt den fast kompletten Zustand der Anlage.“
Geländebefund
Das vom Aggertal abzweigende Lambachtal knickt nach rund 1,5 Kilometer um 90 Grad nach Nordwesten ab. Dort, auf der Südost exponierten Hangseite, liegt der 100 x 130 Meter große Steinbruchkessel. Der nahezu kreisrunde Bruch ist nach Westen gegen den Hang getrieben worden und erreicht eine Abbaufront von rund 50 Meter Höhe. Neben einer söhligen Bruchzufahrt auf Talniveau bestanden mindestens 4 höher liegende Sohlen, die anfänglich durch Bremsbahnen erschlossen wurden. Diesen Niveaus lassen sich ausgedehnte hangparallel angelegte Halden beiderseits des Bruchkessels zuordnen, die um die 250 Meter Länge erreichen. Im späteren Verlauf des Abbaus, wahrscheinlich in den 1950er Jahren, wurden am Hang langgestreckte Fahrstraßen zu den oberen Sohlen angelegt. Westlich an den Bruch schließt sich ein weiterer eher kleiner Bruch von 50 x 50 Meter auf dem Niveau der obersten Abbausohle an. Vermutlich stammt er aus der Frühphase des Abbaus, erscheint er doch schon im Luftbild von 1938 als verbuschte Fläche.
Feldbahn
Nach BUSCHMANN, W. bestand eine Feldbahn nach Ösinghausen, wo die Produktion auf die Aggertalbahn umgeschlagen werden konnte. In den topographischen Karten findet die Bahn keinen Niederschlag, was bei den jahrelangen Verzögerungen bei den Nachträgen aber auch nicht verwundert. Im Gelände konnten keine Reste der Bahn gefunden werden. Nach J. Mertes sollen zwei Dampflokomotiven im Einsatz gewesen sein. 1958 wird der Betrieb eingestellt. Zu einem unbekannten Zeitpunkt nach 1982 wird die Bruchzufahrt durch einen etwa 6 Meter hohen Erdwall verschlossen.
Datierung: 1880 bis 1958
Betreiber: C. Foerst
Einzelbefunde:
- Fundamente des Brechwerks, BW
- Laderampe
- Großes Betriebsgebäude
- Bremsbahntrasse BB 1 (nur im Gelände und im Digitalen Geländemodell erkennbar)
(Jörn Kling, ergänzt durch Frederik Grundmeier, 2020)
Internet
rheinische-industriekultur.de: Walter Buschmann: Lambach Steinbrüche und Pulverwerke (abgerufen am 27.02.2020)