Funktion
Dem mittleren Biedenbacher Woog kam im System der Holztrift am Leinbach – vom Seewoog (Waldleiningen) bis zur Mündung in den Hochspeyerbach – eine Durchleitungs-Funktion zu. Diese Funktion war typisch für Klausen beziehungsweise Wooge, die unterhalb von Sammelklausen am gleichen Gewässer angelegt wurden. Während Sammelwoogen der Anstauung der für den Holztransport notwendigen Wassermenge dienten, wurde in den, zur Durchleitung dienenden Anlagen aktivierbares Zuschusswasser für den Transport sichergestellt. Diese Klausen mussten so ausgebaut sein, dass das transportierte Holz aus dem Oberlauf die Klause ohne Probleme passieren konnte. Ein ganzjähriges Anstauen des Wassers war bei diesen Klausen nicht notwendig – je nach Bedarf war an diesen Anlagen sowohl ein kurzfristiges Anstauen zur Vorhaltung des Zuschusswassers als auch der komplette Verzicht darauf – mangels Bedarfs – möglich.
Bauweise / Bauliche Anlagen
Bei dem mittlere Biedenbacher Woog handelte es sich um einen im Hauptschluss gespeisten Woog – das bedeutet, dass er unmittelbar im Leinbach selbst angelegt wurde. Als Absperrbauwerk / Damm dient im Falle lediglich eine Sandsteinmauer auf der Wasserseite. Das Auslaufbauwerk war ein offener Durchlass durch den ganzen Dammkörper, der bis auf die Dammsohle hinunterreichte. Durch Einsetzen von Holzbohlen wurde hier der Einstau der Klause ermöglicht.
Räumliche und zeitliche Einordung des Wooges
Der mittlere Biedenbacher Woog wurde im Zuge der Nutzbarmachung des südöstlich von Kaiserslautern gelegenen Leinbaches, zur Holztrift im 19. Jahrhundert angelegt. Er liegt knapp zwei Kilometer oberhalb der Mündung des Leinbachs in den Hochspeyerbach – oberhalb des (unteren) Biedenbacher Woogs. Der knapp 14 Kilometer lange Leinbach, der zum Einzugsgebiet des Hochspeyerbachs zählt, besitzt eine Hauptquelle westlich von Waldleiningen und mündet ca. 500 Meter nördlich der Ortsgemeinde Eisenkehl in den Hochspeyerbach.
Die Entstehung vieler Wooge in der Westpfalz ist auf die Nutzbarmachung von Gewässern des Pfälzerwaldes zum Transport von Scheitholz zurückzuführen. Sie dienten zur damaligen Zeit der Versorgung der Städte sowie Produktionsstätten. Der Ausdruck „Klause“ ist dabei der Zugehörigkeit der Pfalz zu Bayern zu dieser Zeit geschuldet.
Nähere Umgebung des Wooges
Neben dem mittleren Biedenbacher Woog finden sich im unteren Leinbachtal zwei weitere solcher Anlagen – der untere und der obere Biedenbacher Woog. Während der obere, auch als Finsterthaler Klause bekannte, Biedenbacher Woog immerhin teilgefüllt ist, befinden sich der (untere) Woog in einem sehr guten Zustand und ist nahezu vollständig gefüllt. Aber auch andere am Leinbach gelegene Anlagen spielen eine hohe kulturgeschichtliche Bedeutung – dies ist unter anderem der Tatsache geschuldet, dass sie in ihrem ursprünglichen Zustand gut erhalten sind. Dazu gehört unter anderem das Absperrbauwerk, der bereits abgelassenen Felsenthaler Klause, die oberhalb an die Biedenbacher Wooge vorzufinden ist, sowie auch die im Nebental liegende Ungerthaler Klause.
(Anja Jung, ZukunftsRegion Westpfalz, 2019)
Internet
leinbachtal.de: Landschaftserlebnisraum Leinbachtal (abgerufen 28.08.2019)
geodaten.naturschutz.rlp.de: Geoportal der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (abgerufen 28.08.2019)