Mittlerer Biedenbacher Woog am Leinbach

Mittlere Biedenbacher Klause

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde, Naturschutz
Gemeinde(n): Frankenstein
Kreis(e): Kaiserslautern
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 25′ 32,22″ N: 7° 57′ 6,25″ O 49,42562°N: 7,95174°O
Koordinate UTM 32.423.983,38 m: 5.475.299,51 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.424.028,39 m: 5.477.050,53 m
Der Mittlere Biedenbacher Woog am Leinbach südöstlich der Stadt Kaiserslautern, ist neben dem Biedenbacher Woog (auch als „Unterer Biedenbacher Woog“ bezeichnet) und dem Finsterthaler Woog (auch als „Oberer Biedenbacher Woog“ bezeichnet) eine von drei Triftanlagen im unteren Leinbachtal. Er wurde bereits vor einiger Zeit abgelassen, sodass heute an der Stelle des Wooges lediglich ein größeres Feuchtgebiet vorzufinden ist, durch das mittig der Leinbach verläuft.

Funktion
Dem mittleren Biedenbacher Woog kam im System der Holztrift am Leinbach – vom Seewoog (Waldleiningen) bis zur Mündung in den Hochspeyerbach – eine Durchleitungs-Funktion zu. Diese Funktion war typisch für Klausen beziehungsweise Wooge, die unterhalb von Sammelklausen am gleichen Gewässer angelegt wurden. Während Sammelwoogen der Anstauung der für den Holztransport notwendigen Wassermenge dienten, wurde in den, zur Durchleitung dienenden Anlagen aktivierbares Zuschusswasser für den Transport sichergestellt. Diese Klausen mussten so ausgebaut sein, dass das transportierte Holz aus dem Oberlauf die Klause ohne Probleme passieren konnte. Ein ganzjähriges Anstauen des Wassers war bei diesen Klausen nicht notwendig – je nach Bedarf war an diesen Anlagen sowohl ein kurzfristiges Anstauen zur Vorhaltung des Zuschusswassers als auch der komplette Verzicht darauf – mangels Bedarfs – möglich.

Bauweise / Bauliche Anlagen
Bei dem mittlere Biedenbacher Woog handelte es sich um einen im Hauptschluss gespeisten Woog – das bedeutet, dass er unmittelbar im Leinbach selbst angelegt wurde. Als Absperrbauwerk / Damm dient im Falle lediglich eine Sandsteinmauer auf der Wasserseite. Das Auslaufbauwerk war ein offener Durchlass durch den ganzen Dammkörper, der bis auf die Dammsohle hinunterreichte. Durch Einsetzen von Holzbohlen wurde hier der Einstau der Klause ermöglicht.

Räumliche und zeitliche Einordung des Wooges
Der mittlere Biedenbacher Woog wurde im Zuge der Nutzbarmachung des südöstlich von Kaiserslautern gelegenen Leinbaches, zur Holztrift im 19. Jahrhundert angelegt. Er liegt knapp zwei Kilometer oberhalb der Mündung des Leinbachs in den Hochspeyerbach – oberhalb des (unteren) Biedenbacher Woogs. Der knapp 14 Kilometer lange Leinbach, der zum Einzugsgebiet des Hochspeyerbachs zählt, besitzt eine Hauptquelle westlich von Waldleiningen und mündet ca. 500 Meter nördlich der Ortsgemeinde Eisenkehl in den Hochspeyerbach.
Die Entstehung vieler Wooge in der Westpfalz ist auf die Nutzbarmachung von Gewässern des Pfälzerwaldes zum Transport von Scheitholz zurückzuführen. Sie dienten zur damaligen Zeit der Versorgung der Städte sowie Produktionsstätten. Der Ausdruck „Klause“ ist dabei der Zugehörigkeit der Pfalz zu Bayern zu dieser Zeit geschuldet.

Nähere Umgebung des Wooges
Neben dem mittleren Biedenbacher Woog finden sich im unteren Leinbachtal zwei weitere solcher Anlagen – der untere und der obere Biedenbacher Woog. Während der obere, auch als Finsterthaler Klause bekannte, Biedenbacher Woog immerhin teilgefüllt ist, befinden sich der (untere) Woog in einem sehr guten Zustand und ist nahezu vollständig gefüllt. Aber auch andere am Leinbach gelegene Anlagen spielen eine hohe kulturgeschichtliche Bedeutung – dies ist unter anderem der Tatsache geschuldet, dass sie in ihrem ursprünglichen Zustand gut erhalten sind. Dazu gehört unter anderem das Absperrbauwerk, der bereits abgelassenen Felsenthaler Klause, die oberhalb an die Biedenbacher Wooge vorzufinden ist, sowie auch die im Nebental liegende Ungerthaler Klause.

(Anja Jung, ZukunftsRegion Westpfalz, 2019)

Internet
leinbachtal.de: Landschaftserlebnisraum Leinbachtal (abgerufen 28.08.2019)
geodaten.naturschutz.rlp.de: Geoportal der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (abgerufen 28.08.2019)

Literatur

Koehler, G. (2010)
Konzept zur ökologischen Bewertung und Entwicklung der Wooge im Biosphärenreservat Pfälzerwald. (Reihe der Berichte des Fachgebietes Wasserbau und Wasserwirtschaft der TU Kaiserslautern (Bericht 20).) o. O.

Mittlerer Biedenbacher Woog am Leinbach

Schlagwörter
Ort
67468 Frankenstein
Fachsicht(en)
Landeskunde, Naturschutz
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1835 bis 1840

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Anja Jung,: „Mittlerer Biedenbacher Woog am Leinbach”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-292634 (Abgerufen: 21. März 2025)
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