Unterer Biedenbacher Woog im Leinbachtal

Untere Biedenbacher Klause, Biedebacher Woog

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Frankenstein
Kreis(e): Kaiserslautern
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 25′ 32,73″ N: 7° 57′ 15,79″ O 49,42576°N: 7,95439°O
Koordinate UTM 32.424.175,75 m: 5.475.312,52 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.424.220,83 m: 5.477.063,54 m
Der untere Biedenbacher Woog liegt ungefähr im unteren Viertel des Leinbachs – auf Höhe des Zuflusses Bittenbach. Erbaut wurde die Anlage im Jahr 1838 zur Holztrift am Leinbach und war somit Teil der Holztrift im Pfäzerwald, die bis ins späte 19. Jahrhundert betrieben wurde. Insgesamt befinden sich in diesem unteren Abschnitt des Leinbaches drei solcher Triftwooge / Anlagen, die unmittelbar aufeinander folgen und durch einen Absperrbauwerk voneinander abgesetzt sind. Es handelt sich hier demnach nicht um eine Einzelanlage, sondern um eine Wooggruppe.
Zu Zeiten der Holztrift im 19. Jahrhundert galt auf Grund der damaligen Zugehörigkeit zu Bayrischen Pfalz die Bezeichnung (untere) Biedenbacher Klause.

Funktion
Dem Biedenbacher Woog kam im System der Holztrift am Leinbach – vom Seewoog (Waldleiningen) bis zur Mündung in den Hochspeyerbach – eine Durchleitungs-Funktion zu. Diese Funktion war typisch für Klausen beziehungsweise Wooge, die unterhalb von Sammelklausen am gleichen Gewässer angelegt wurden. Während Sammelwooge der Anstauung der für den Holztransport notwendigen Wassermenge dienten, wurde in den zur Durchleitung dienenden Anlagen aktivierbares Zuschusswasser für den Transport sichergestellt. Diese Klausen mussten so ausgebaut sein, dass das transportierte Holz aus dem Oberlauf die Klause ohne Probleme passieren konnte. Ein ganzjähriges Anstauen des Wassers war bei diesen Klausen nicht notwendig – je nach Bedarf war an diesen Anlagen sowohl ein kurzfristiges Anstauen zur Vorhaltung des Zuschusswassers als auch der komplette Verzicht darauf möglich.
„Auf Grund seiner Größe und der geringen Belastung durch Siedlungen und Landwirtschaft wird am Leinbach dem Ziel der Schaffung von Durchgängigkeit besondere Bedeutung beigemessen, um insgesamt den nach EU-Wasserrahmenrichtlinie geforderten “guten ökologischen Zustand„ zu erreichen“ (Köhler et al., 2011, S.214).
Auf Grund seines guten Erhaltungszustandes dient der Woog noch heute Triftvorführung im Rahmen von Triftfesten.

Bauweise / Bauliche Anlagen
Bei dem unteren Biedenbacher Woog handelt es sich um einen, im Hauptschluss gespeisten Woog – das bedeutet, dass er sich unmittelbar im Leinbach selbst befindet und somit die gesamte Wassermenge eingespeist wird. Im Jahr 2010 maß er eine Größe von 1.200 m2. Als Absperrbauwerk dient lediglich eine Sandsteinmauer auf der Wasserseite. Die Stauhöhe beträgt bis zu 1,93 Meter. Eine Sanierung dieses Absperrbauwerks mit einer Stahlspundwand als Dichtung wurde bereits vor einigen Jahren vorgenommen. Das Auslaufbauwerk ist ein offener Durchlass durch den ganzen Dammkörper, der bis auf die Dammsohle hinunterreicht. Durch Einsetzen von Holzbohlen wurde hier der Einstau der Klause ermöglicht. Zusätzlich wurde im seitlichen Dammbereich zur Entlastung bei gefülltem Stauraum eine Blocksteinrampe (Kaskade aus Steinen) als Überlauf eingerichtet. Auftretende Erosionsschäden wurden im Jahr 2009 behoben – aufgrund der, bei Überströmungen auftretenden massiven Kräften wurden aber bereits kurz nach der Sanierung neue Schäden entdeckt.

Räumliche und zeitliche Einordung des Wooges
Der untere Biedenbacher Woog wurde im Zuge der Nutzbarmachung des südöstlich von Kaiserslautern gelegenen Leinbaches zur Holztrift im 19. Jahrhundert angelegt. Er liegt knapp zwei Kilometer oberhalb der Mündung des Leinbachs in den Hochspeyerbach. Der knapp 14 Kilometer lange Leinbach, der zum Einzugsgebiet des Hochspeyerbachs zählt, besitzt eine Hauptquelle westlich von Waldleiningen und mündet ca. 500 Meter nördlich der Ortsgemeinde Eisenkehl in den Hochspeyerbach.
Die Entstehung vieler Wooge in der Westpfalz ist auf die Nutzbarmachung von Gewässern des Pfälzerwaldes zum Transport von Scheitholz zurückzuführen. Sie dienten zur damaligen Zeit der Versorgung der Städte sowie Produktionsstätten. Der Ausdruck „Klause“ ist dabei der Zugehörigkeit der Pfalz zu Bayern zu dieser Zeit geschuldet.

Nähere Umgebung des Wooges
Neben dem unteren Biedenbacher Woog finden sich im unteren Leinbachtal zwei weitere solcher Anlagen – der mittlere und der oberer Biedenbacher Woog. Während der obere, auch als Finsterthaler Klause bekannte Biedenbacher Woog immerhin noch teilgefüllt ist, wurde der mittlere Woog abgelassen. Aber auch andere am Leinbach gelegene Anlagen spielen eine hohe kulturgeschichtliche Bedeutung. Dies ist unter anderem der Tatsache geschuldet, dass sie in ihrem ursprünglichen Zustand gut erhalten sind. Dazu gehört unter anderem das Absperrbauwerk der bereits abgelassenen Felsenthaler Klause, die oberhalb der Biedenbacher Wooge errichtet wurde, sowie auch die, im Nebental liegende Ungerthaler Klause.

(ZukunftsRegion Westpfalz e.V., 2019)

Internet
leinbachtal.de: Bezirksverband Pfalz, Landschaftserlebnisraum Leinbachtal (abgerufen 20.04.2019, Inhalt nicht mehr verfügbar 02.05.2024)
geodaten.naturschutz.rlp.de: Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz, LANIS – Geoportal der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (abgerufen 06.04.2019)

Literatur

Koehler, G. (2010)
Konzept zur ökologischen Bewertung und Entwicklung der Wooge im Biosphärenreservat Pfälzerwald. (Reihe der Berichte des Fachgebietes Wasserbau und Wasserwirtschaft der TU Kaiserslautern (Bericht 20).) o. O.

Unterer Biedenbacher Woog im Leinbachtal

Schlagwörter
Ort
67468 Frankenstein
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1838

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ZukunftsRegion Westpfalz e.V.,: „Unterer Biedenbacher Woog im Leinbachtal”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-292632 (Abgerufen: 28. März 2025)
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