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Das Bild zeit einen Wasserfall mit Tosbecken in der Ehrbachklamm
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klaes-images / Markus Monreal
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Wer die Ehrbachklamm erkunden will, sollte sich den öffentlichen Verkehrsmitteln anvertrauen. Also mit der Hunsrückbahn von Boppard losfahren und die Station Boppard-Buchholz für den Einstieg in die Klamm wählen. Dann geht es immer dem Bach nach, der bei Brodenbach in die Mosel mündet. Von dort stellt ein Bus nach Koblenz Hauptbahnhof den Bahnanschluss sicher. Der Übergang von der Klamm zur Schlucht ist fließend, Klamm kann als besonders enge Schlucht definiert werden. Aber eine Schlucht führt nicht zwingend Wasser, eine Klamm schon, jedenfalls nach allgemeinem Verständnis. Auch nach allgemeinem Verständnis gehört eine Klamm ins Hochgebirge, und gleich stellen sich die Bilder vom gischtenden Wasser zwischen den steil aufragenden Felswänden ein - eine Klamm im Mittelgebirge trifft auf eine gewisse Skepsis. Aber das Misstrauen ist unbegründet, wenigstens hinsichtlich der anderthalb Kilometer im Ehrbach-Mittellauf.
Der hat offenbar seine Energie nicht während der Jahrzehntausende aufgebraucht, in denen er sich seinen Weg hinab zur Mosel suchte. Noch heute zwängt er sich temperamentvoll durch die selbst geschaffenen Engen aus unterdevonischem Gestein. Wasserfälle fehlen, längst hat der Ehrbach die Höhenstürze in eindrucksvolle Schnellen und Rauschen zerlegt. Aber auch sie lassen die Wasser tosen. Der Steig ist hier oft nur geduldet. Er führt über Brückchen und Stege, ein im Fels verschraubtes Stahlseil sichert als Handlauf die heikle Passage. Und wie sich der Weg den Gegebenheiten respektvoll anpasst, sollten das ebenfalls seine Nutzer tun. Festes Schuhwerk versteht sich von selbst. Sogar bei längerer Trockenheit bleibt es in der Klamm lange feucht. Andererseits sollte sich der Blick nicht ständig auf den Boden richten. Denn der Eschen-Ahorn-Schluchtwald ist hier an manchen Stellen sehr schön ausgeprägt. Und er zeichnet sich keineswegs nur durch seine Bäume aus. Auch die Krautschicht beherbergt einige gesellschaftstypische Kostbarkeiten. Dazu gehört die Hirschzunge. Mit dem untypischen Erscheinungsbild ihrer langgestreckten, glattrandigen Blätter ist sie unter den Farnen Europas ein Unikat. Sie hat so viele Standorte verloren, dass ihr der auf der Roten Liste sicher ist. An manchen Stellen der Ehrbachklamm aber bildet die Hirschzunge gute Bestände. Zu den Schluchtwäldern gehört als zweite Besonderheit die Mondviole. Sie verdankt den Volksnamen ihrer blasslila Blüte, genauer deren Verbindung von Duft und Dunkelheit: Der liebliche Geruch würzt besonders die Nachtluft. Doch die Mondviole trägt noch einen zweiten Namen: „Silberblatt“ heißt sie nach der matt glänzenden Scheidewand ihrer Schötchen. Das auffällige Merkmal bleibt der Pflanze erhalten, wenn die Samen selbst schon abgefallen sind. Natürlich haben die Wasser des Ehrbachs auch einige Mühlen angetrieben. Und oberhalb der Schlucht kündet die stark verfallene Ruine Rauschenberg von den einstigen Herrschaftsansprüchen der Trierer Fürstbischöfe. Dagegen ist die Ruine der Ehrenburg so prächtig ertüchtigt, dass man ihr den Torso kaum mehr ansieht.
(Detlev Arens, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V., 2019)
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