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Die Aufnahme zeigt die Mühlrather Mühle in Schwalmtal (2018).
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Holger Klaes
Medientyp:
Bild
Das niederrheinische Schwalmtal liegt im deutsch-niederländischen Naturpark Maas-Schwalm-Nette. Es ist bekannt als „Tal der Mühlen“, von denen einst dutzende die in die Maas mündende Schwalm und ihre Nebenbäche säumten. Zumeist waren es Ölmühlen, denn vom Mittelalter bis in das ausgehende 19. Jahrhundert war die Schwalm-Region ein Kerngebiet des niederrheinischen Flachsanbaus. Die Naturfaser diente als Grundstoff zur verbreiteten Leinenherstellung. Bei der Verarbeitung fielen über die Flachsfaser hinaus auch große Mengen an Flachs- und Leinsamen an. Diese wurden in den Wassermühlen jahrhundertelang zu Leinöl geschlagen. Die wenigen noch erhaltenen Verarbeitungsstandorte gelten deshalb als bedeutende Baudenkmäler. Zu diesen gehört auch die Mühlrather Mühle. Sie wurde 1447 erstmalig erwähnt. Ihr vollständiger Name ist übrigens keine Tautologie: Das frühneuhochdeutsche „Mulrade“ wird nicht als „Mühlrad“, sondern als „Rodung im Mülgau“ gedeutet. Der Mühlenstandort ist günstig gelegen, am Mittellauf der Schwalm unterhalb des Örtchens Brempt, direkt am Ablauf des Hariksees. Zwar hat dieser seine heutige Ausdehnung erst mit dem Torfstich der Neuzeit erhalten, jedoch diente er bereits im Mittelalter als Wasserreservoir. Jahrhundertelang war die Mühle im Besitz einer Adelsfamilie. Danach gingen verschiedene Eigentümerwechsel mit diversen Umbauten einher. Das heute erhaltene Anwesen ist ein um 1800 errichtetes, zweigeschossiges Backsteingebäude mit Krüppelwalmdach. Es hatte zunächst ein hölzernes Wasserrad, mit dem entweder zwei Mehl-Mahlgänge oder zwei Ölpressen angetrieben werden konnten. Zu Beginn des 20. Jahrhundert wurde das Schlagen des Öls immer unrentabler. Um 1905 wurde deshalb ein zweites Wasserrad aus Eisen zum Betrieb eines Sägewerks installiert. Damit erhielt die Mühle ihre charakteristische Optik. Kurz darauf wurde eine kleine Fuhrmannsgaststätte eingerichtet. Später übernahm der in Viersen ansässige Kommerzienrat Josef Kaiser (1862-1950), Begründer des gleichnamigen Kaffeevertriebs, die Mühle. Von ihm ging sie 1950 in die Hände des Pächters über. Dieser hatte bereits 1937 die unrentabel gewordene Mehlmühle und 1964 auch das Sägewerk schließen lassen. Die Räume der Mühle wurden zu einem Restaurant umgewidmet und sind es bis heute geblieben. Dennoch laufen an der Mühlrather Mühle als einziger an der Schwalm noch beide Mühlräder, mittelschlächtige Staberräder. Allerdings wurden deren ursprünglich ins Haus führende Antriebswellen entfernt. Deshalb ist das 2002 restaurierte Holzrad jetzt nur noch Zierde. Das Eisenrad dagegen treibt seit 1995 einen Generator an, der das Wohnhaus mit Strom versorgt. Eine automatische Niveauregelung öffnet und schließt dafür die Schieber je nach Wasserstand. Mühlgräben und Wehre sind seit jeher Hindernisse für die Flusstiere. Deshalb wurde in jüngerer Zeit auch neben dem Mühlrather Mühlenstauwehr eine Fischtreppe angelegt, so dass Barbe, Barsch und Aal sich in einem Bypass flussauf- und abwärts bewegen können.
(Hans-Gerd Dick, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V., 2018)
Literatur
Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (Hrsg.) (2018)
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