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Die Aufnahme zeigt den rekonstruierten Limes-Wachturm Wp 1/1 bei Bad Hönningen (2019).
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klaes-images / Markus Monreal
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In Bad Breisig auf dem linken Rheinufer mündet der Vinxtbach, der seine Bezeichnung aus dem sprachlich stark verschliffenen „ad fines“ (an den Grenzen) herleitet. Tatsächlich markierte er in römischer Zeit die Grenzen zwischen Obergermanien (Germania superior mit der Hauptstadt Moguntiacum = Mainz) und Niedergermanien (Germania inferior) mit dem folgenreichen Verwaltungssitz Colonia Claudia Ara Agrippinensium (= Köln). Diese wurden so unter Domitian (51-96 nach Christus, von 81-96 römischer Kaiser) eingerichtet. Genau auf der gegenüberliegenden Rheinseite der Vinxtbachmündung richteten die Römer beginnend südlich von Bad Hönningen eine befestigte Grenze – Limes (= Grenze) genannt – ein. Vor allem unter Domitian fällt der erste Ausbau des obergermanischen Limes, der als befestigte und bewachte Grenzlinie die Zuständigkeiten des römischen Imperiums auf der rechten Rheinseite regelte. In den nachfolgenden Jahrzehnten wurde er im späten ersten nachchristlichen Jahrhundert schrittweise mit Klein- und Großkastellen ausgestattet, die eine aufwändige Belegung mit Truppen nach sich zogen. Wichtige Bestandteile waren dabei die in regelmäßigen Abständen und in Sichtweite eingerichteten sowie mit bis zu fünf Soldaten besetzten Wachtürme – anfangs hölzerne, später steinerne und meist dreigeschossige Konstruktionen auf einem quadratischen Grundriss von 5 mal 5 Meter. Auch im rheinnahen Westerwald (Kreis Neuwied) lassen sich bis heute viele Spuren des römischen Limes erleben. Sein genauer Verlauf mag im heutigen Kartenbild ein wenig erratisch erscheinen, aber immerhin haben die Römer mit dieser strategisch durchaus ausgeklügelten Grenzziehung alle damals bekannten rheinischen Thermalquellen und auch die seinerzeit schon als Kornkammer geschätzte Mittelrheinische Bucht in ihr Imperium einbezogen.
Genau gegenüber der Vinxtbachmündung lag rechtsrheinisch mit dem ersten Wachposten (heute als Wachposten 1/1 bezeichnet) der Beginn des obergermanisch-rätischen Limes, der sich von hier über rund 550 Kilometer bis zur Donau bei Kelheim erstreckte. Seit 2005 ist er Deutschlands ausgedehntestes UNESCO-Weltkulturerbe. Ungefähr an seiner originalen Position (ursprünglich befand sich Wachposten 1/1 etwa 70 Meter weiter südlich) hat eine private Initiative im Jahre 1974 eine Rekonstruktion errichtet, die sich zwar an eine auf der berühmten Trajans-Säule in Rom befindliche Darstellung anlehnt, aber dennoch in Fachkreisen als nicht gänzlich authentisch kritisiert wird. Immerhin: Sie vermittelt einen durchaus brauchbaren Eindruck von Aussehen und Funktionalität der damaligen römischen Limes-Wachtürme, von den sich etliche Reste in den Waldgebieten des Niederwesterwaldes finden. Fast in fußläufiger Entfernung zum rekonstruierten Wachturm Wachposten 1/1 befindet sich die überaus informative und besuchenswerte Einrichtung „RömerWelt“. Sie zeigt – auf einem fast metergenauen Originalverlauf – die Rekonstruktion des Limes in seiner Endausbauphase mit mächtigen Palisaden, Graben und Erdwall. Außerdem erfährt man hier eine Menge über das damalige Leben dies- und jenseits des Limes.
(Bruno P. Kremer, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V., 2018)
Internet Cohorte 26, Rheinbrohl kümmert sich um Pflege und Erhalt der Rekonstruktion des Wachtposten 1/1 Ortsgemeinde Rheinbrohl ist Eigentümer der Rekonstruktion des Wachtposten 1/1
Literatur
Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (Hrsg.) (2018)
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