Geschichte
An der gleichen Stelle hat es einen Vorgängerbau gegeben. Er wurde von dem Oberamtmann Baron von Langen im Jahre 1728 gestiftet. In dieser Zeit befand sich das Oberamt Winnweiler als Teil der Reichsgrafschaft Falkenstein in österreichischem Besitz. Damals führten zwei Wallfahrten zur Kapelle, nämlich anlässlich der Feste Kreuzauffindung und Kreuzerhöhung. Schon zu dieser Zeit wurde die Kapelle von einem Eremiten betreut. Mit dem Neubau in den Jahren 1760 bis 1764 wurde eine dritte Wallfahrt eingerichtet. Sie erinnert an den Schutzpatron des Hausviehs, St. Wendelin (Jöckle 2003, S. 12).
Baubeschreibung
Der in West-Ost-Orientierung ausgerichtete kleine Kapellenbau zeigt die typischen Proportionen eines barocken Kirchenbaus. Der im Jahre 1840 angefügte Kirchturm wirkt dagegen gedrungen und überragt das Satteldach an der östlichen Giebelwand nur wenige Meter. Der Kirchturm wird von einem Satteldach abgeschlossen, auf dem ein Kreuz aufgesetzt ist. Gegliedert ist die Kirchturmfassade durch einen umlaufenden Sims, der etwas oberhalb der Höhe des Satteldaches des Kirchenraumes angesetzt ist. Unterhalb der Traufe wird der Kirchturm mit einem Band von Scheinarkaden begrenzt. Die Vorderseite des Turms zeigt ein schlicht gehaltenes Portal und darüber drei Fenster, eines davon oberhalb des Gesimsbandes. Insgesamt weist der Turm Stilelemente des Klassizismus auf. Zuvor war die Kapelle mit einem Dachreiter ausgestattet (Jöckle 2003, S. 12).Das Langhaus ist im spätbarocken Stil gehalten. Nord- und Südseite werden von drei Bogenfenstern gleichmäßig gegliedert. Im Osten schließt direkt an das Langhaus das Wohngebäude des „ehemaligen Klausners“ an. Dieser Anbau ist leicht zurückversetzt. An der Traufe ergibt sich dadurch ein interessantes Baudetail: Die Traufkante liegt auf drei Stützen auf, die in die Fassade verlaufen. Das zweigeschossige dreiachsige Bauwerk ist im typischen Stil der Bauernhäuser der Region angelegt. Das Dach ist als Krüppelwalmdach nach Osten abgeschrägt. Der Anbau ist trotz seiner verputzten Fassade als Holzfachwerk zu erkennen (Fensterlaibungen und Traufkante) (GDKE 2018, S. 54).
In der Südfassade des Langhauses befindet sich mittig das Eingangsportal. Die Stilelemente verweisen auf den Barock, also in die Zeit als der Kirchenbau entstanden ist. Auf der rechten Seite des Portals sind die Spuren einer Renovierung deutlich erkennbar. Als Schlußstein ist ein Sandstein aufgesetzt mit dem Nomen Sacrum „IHS“ = Iesus Hominum Salvator (Jesus, Erlöser der Menschen). Darunter sitzt das, ebenfalls aus der Ikonographie bekannte, Herz mit drei Nägeln.
Im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Donnersbergkreis wird die Kapelle wie folgt bezeichnet: „Kath. Wallfahrtskapelle zum Hl. Kreuz Falkensteiner Weg 8 spätbarocker Saalbau, 1760-64, Westturm 1840; ehem. Klause, Fachwerk, um 1742; landschaftsbildprägend“ (GDKE 2018, S. 54).
(Matthias C.S. Dreyer, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2019)
Internet
www.archivdatenbank.lha-rlp.de: Landesarchiv Speyer, Bestand H 3 Nr.6548 (Bau, Ausstattung und Instandhaltung der katholischen Kirchen- und Pfarrgebäude), auch Bestand H 3 Nr.6549
www.archivdatenbank.lha-rlp.de: Landesarchiv Speyer, Bestand H 43 Nr.739 (Bezirks- und Landratsamt Rockenhausen, Winnweiler. kath. Kirche)