Leverkusener Obstwanderweg

Streuobstwiesen in der Bergischen Obstkammer

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Burscheid, Leverkusen
Kreis(e): Leverkusen, Rheinisch-Bergischer Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 04′ 13,31″ N: 7° 00′ 49,38″ O 51,07036°N: 7,01372°O
Koordinate UTM 32.360.840,00 m: 5.659.526,58 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.571.095,42 m: 5.659.963,73 m
(Streu-)Obstwiesen mit hochstämmigen großkronigen Obstbäumen sind ein belebendes und prägendes Element unserer Kulturlandschaft und machten zu Hochzeiten etwa 1,5 Millionen Hektar Fläche in Deutschland an Fläche aus. Mittlerweile ist der Bestand an Obstbäumen um knapp drei Viertel zurückgegangen und viele alte Obstbäume mussten mit Aufkommen des Erwerbsobstbaus nach dem Zweiten Weltkrieg effizienten Plantagen weichen, weshalb ein Schutz dieser alten Kulturlandschaft besonders dringend erscheint (NABU Leverkusen-Köln, nabu-bslk.de).

Auf dem Leverkusener Obstweg, einem Wanderweg durch Opladen, Unterölbach und Atzlenbach, entlang zahlreicher alter Streuobstwiesen, lässt sich eine erhaltene Kulturlandschaft bestaunen und Wissenswertes über die Bedeutung von Obstwiesen, insbesondere von Streuobstwiesen, für die Tier- und Pflanzenwelt erfahren.
Der Leverkusener Obstweg ist neben dem Leichlinger- und Witzheldener Obstweg Teil eines Projektes der NABU-Naturschutzstation Leverkusen-Köln und befindet sich geographisch in der sogenannten „Bergischen Obstkammer“ – einer der fruchtbarsten Apfelregionen Deutschlands, deren Anfänge um das Jahr 1192 liegen und in den Klosterhöfen begannen. Die Bedeutung des Kulturgutes „Obst“ wird auch heute noch deutlich an der Zahl alteingesessener Obstverarbeiter, wie Krautproduzenten, Keltereien und Brennereien.

Extensiv bewirtschaftete Streuobstwiese als Kulturgut und Lebensraum
Die Bezeichnung der traditionellen „Streuobstwiese“ geht möglicherweise auf die Praxis zurück, das auf den Wiesen gewonnene Mahdgut als Streu (Einstreu) für die Tierhaltung zu nutzen. Streuobstwiesen zählen zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas und bieten Lebensraum für bis zu 5.000 teils gefährdete Tierarten, insbesondere für höhlenbrütende Vögel. Sie sind beispielsweise ein wichtiger Lebensraum für die Rote-Liste-Art Steinkauz.

Der traditionelle Obstbau bevorzugte hochstämmige, großkronige Gehölze von mindestens 1,6 Meter Stammhöhe, welche locker über das Kulturland verteilt gepflanzt wurden. Im Zuge des Erwerbsobstbaus stieg man von den alten Bäumen ungleich höherer Sortenvielfalt auf ertragreichere, niederstämmige Obstbäume um, mit Folgen für die Artenvielfalt (Kremer 1997). Während das Marktangebot der Bergischen Obstkammer um 1900 noch bei rund 1.000 Sorten lag, sind es aufgrund von Standardisierungsbestrebungen Mitte der 1990er Jahre heute noch nur wenige.

Insgesamt haben Streuobstwiesen, neben dem kulturlandschaftlichen Wert, durch die Belebung des Landschaftsbildes und der kulturellen Bedeutung für die Region, ebenso eine wichtige ökologische Bedeutung für den Erhalt der biologischen und genetischen Vielfalt (NABU Leverkusen-Köln und Kreis Mettmann 2012, S. 602).

Streuobstwiesen gehören somit zu den wenigen vom Menschen geschaffenen Lebensräumen, die dem bedrohlichen Artenrückgang unter Anderem durch intensive Agrarwirtschaft entgegenwirken können (Kremer 1997).

(Maren Lenz / Biologische Station Haus Bürgel - Stadt Düsseldorf - Kreis Mettmann e.V., 2019; freundliche Hinweise von Herrn Frank Gerber, Mitarbeiter des NABU)

Internet
nabu-bslk.de: Obstwanderwege in Leverkusen und Umgebung (abgerufen 07.01.2019)

Literatur

Bartl, Alfred (1987)
Aus der Geschichte der "Bergischen Obstkammer". In: Rheinisch-Bergischer Kalender 1987, o. O.
Kreis Mettmann - Untere Landschaftsbehörde (2012)
Landschaftsplan Kreis Mettmann. Mettmann.
Kremer, Bruno / Rheinischer Ver. f. Denkmalpflege u. Landschaftsschutz (Hrsg.) (1997)
Lebensraum aus Menschenhand: Schützenswerte Biotope der rheinischen Kulturlandschaft. o. O.
Schneider, Ira (2012)
Immer dem Apfel nach: Wandern in der Bergischen Obstkammer - Witzheldener und Leichlinger Obstweg. In: Kulinarisch unterwegs im Bergischen Land, o. O.

Leverkusener Obstwanderweg

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Schöne Aussicht
Ort
51381 Leverkusen - Lützenkirchen
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger, Geländebegehung/-kartierung

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Maren Lenz (2019): „Leverkusener Obstwanderweg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-290181 (Abgerufen: 25. April 2024)
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