Die rund 100 Hektar großen Barmer Anlagen beruhen noch heute weitgehend auf den Plänen des renommierten Düsseldorfer Gartenkünstlers Joseph Clemens Weyhe, lassen aber auch die Arbeiten seiner Nachfolger Oskar Hering und Artur Stüting erkennen. In 50jähriger Tätigkeit für den Barmer Verschönerungsverein hat auch Peter Schölgen gestalterische Spuren hinterlassen.
Eine Lindenallee (Heinrich-Janssen-Straße) verbindet die Innenstadt des Wuppertaler Stadtteils Barmen mit dem Haupteingang der Barmer Anlagen. Die die Unteren Anlagen prägenden Teiche entstammen noch den Plänen des Düsseldorfer Hofgartendirektors Joseph Clemens Weyhe aus dem Jahr 1869. Zur Attraktivität dieses Landschaftsparks tragen ganz wesentlich auch die malerisch am Ufer des Teichs stehende, mächtige Trauerweide sowie die Rhododendren und Azaleen bei, die spätestens im Mai ihre Blütenpracht entfalten.
Eine geschwungene Brücke führt in die sanft aufsteigenden Oberen Anlagen, mit denen der Landschaftspark, wiederum nach Plänen von Weyhe, ab 1872 erweitert wurde. Eine wichtige Achse ist die bereits 1870 gepflanzte Eichenallee, die seit 1931 den Namen Buddeallee trägt. Zwischen 1995 und 1998 mussten die Roteichen durch Traubeneichen ersetzt werden.
Vom Aussichtsplateau „Bergbahntrasse“ hat man einen weiten Blick in das Tal der Wupper, über Wuppertal sowie auf Barmen und Hatzfeld. Der Name der Terrasse erinnert an die Barmer Bergbahn, die von 1884 bis 1959 verkehrende erste elektrische zweigleisige Zahnradbahn der Welt, die aus betriebswirtschaftlichen Gründen stillgelegt und abgebaut wurde.
Östlich der Oberen Anlagen schließt sich ein im Stil des späten Landschaftsgartens gestalteter Park an: das Ringeltal. Der Hang mit weiten Wiesen und einem Seerosenteich mit Rhododendren besticht durch beeindruckende alte Bäume, darunter exotische und buntlaubige Arten. Die Dicke-Ibach-Treppe dient auch als weiterer Eingang in den Park. Von ihrer oberen Terrasse öffnet sich ein weiter Blick über den Park. Auch das mächtige Ringeldenkmal im oberen Ringeltal belohnt den Aufstieg zusätzlich mit einer großartigen Aussicht.
Ab 1890 gestaltete Artur Stüting die Erweiterung der Barmer Anlagen als Volkspark mit Wiesen, Alleen, Teichen, Alpengarten, einem Wasserfall und Sportflächen.
Die Schüllerallee führt steil bergauf zum Emil-Röhrig-Platz, der wiederum neue Aussichten eröffnet. Mit zunehmender Höhe wechselt der Landschaftspark seinen Charakter und wird zum Barmer Wald. In Ergänzung zu den gärtnerisch gestalteten Anlagen wurde ab 1889 ein Wegesystem zur Erschließung des Barmer Waldes angelegt. Die Waldwege ermöglichen Spaziergänge bis zum Toelleturm. Dank seiner Lage auf 330 Meter über Normal-Null bietet der 26 Meter hohe Turm einen überragenden Rundblick, der bei klarer Sicht bis zum Rhein reicht.
Als Vorreiterin der Idee des Heldenfriedhofs legte die damals noch eigenständige Stadt Barmen zu Beginn des Ersten Weltkrieges den Ehrenfriedhof an, eine versteckt liegende Anlage mit klarer architektonischer Formensprache, die den Rahmen schafft für die Grabstätten, einige Skulpturen sowie dichte Gehölze und zahlreiche Bäume.
Die Barmer Anlagen haben ganzjährig ihren wechselnden Reiz, den interessierte Besucher gerne entdecken und genießen. Dabei spielen Blumen nur eine untergeordnete Rolle, doch mit dem Frühlingserwachen von Bäumen und Sträuchern, besonders der zahlreichen Rhododendren, explodiert die Natur. Und im Herbst gibt es in den verschiedenen Parkräumen fast schon einen „Indian Summer“, insbesondere bei den Lärchen im Fischertal.
Denkmäler sind ein weiteres Merkmal der Barmer Anlagen. Sie spiegeln Park- und Stadtgeschichte und tragen zur Vielfalt und zum besonderen Charakter des Parks bei. Besonders herausragend sind z.B. die Dicke-Ibach-Treppe, das Ringeldenkmal oder der nach Ludwig Ernst Toelle benannte Aussichtsturm, das Wahrzeichen auf der Südhöhe.
Das andauernde Engagement der Mitglieder des Barmer Verschönerungsvereins wird auch künftig den Erhalt und die Pflege der Barmer Anlagen sicherstellten, für die ein umfassendes Parkpflegewerk die fachliche Grundlage liefert.
(Roswitha Arnold, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2018)
Internet
www.eghn.eu: Europäisches Gartennetzwerk EGHN (abgerufen 02.01.2019)