Cordenhof in Erp

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Erftstadt
Kreis(e): Rhein-Erft-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 46′ 13,38″ N: 6° 43′ 31,03″ O 50,77038°N: 6,72529°O
Koordinate UTM 32.339.606,17 m: 5.626.757,99 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.551.207,85 m: 5.626.353,64 m
  • Cordenhof (2018)

    Cordenhof (2018)

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    Cordenhof (1991)

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    Cordenhof (2018)

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    Cordenhof (1991)

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    Cordenhof (2018)

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  • Cordenhof (1944)

    Cordenhof (1944)

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Der Cordenhof an der Flußstraße 22 liegt im Osten des Stadtteils Erftstadt-Erp am namensgebenden Fluss Erpa. Das seit 1969 zu Erftstadt gehörende Dorf Erp liegt ca. 25 Kilometer südwestlich von Köln. Innerhalb der naturräumlichen Großeinheit der Kölner Bucht gehört dieser Bereich zur Zülpicher Börde, genauer der Erper Lössplatte.

Geschichte
Der erste nachweisbare Eigentümer des damaligen landwirtschaftlichen Gehöfts ist der Dorfherr Graf Salentin Ernst von Manderscheid-Blankenheim, was eine Urkunde vom 21.04.1673 belegt (Welters 1955, S. 89). Im Jahr 1780 fielen die Eigentumsrechte an das St. Georg-Stift in Köln, welches zu Zeiten der Säkularisation unter der französischen Besatzung der Rheinlande (1794-1815) in private Hände fiel. Im Jahr 1838 wurde das Gebäude durch einen Brand zerstört. Die Familie von Herrn Wilhelm Vaaßen gelangte in den Besitz des Hofes und baute 1877 das Wohnhaus wieder auf. Die Initialien des Bauherrn befinden sich in der Hofeinfahrt. Seit 1877 ist der Hof unter dem Namen Cordenhof bekannt. Die einschlägige Literatur ist sich über die Namensgebung des heutigen Cordenhofs nicht einig. So beschreibt Esser (1969, S. 62) den Cordenhof als ehemaliges Schenkerngut, mit welchem die Familie Schinkern im 16. Jahrhundert von den Grafen von Manderscheid belehnt wurde. Ende des 16. Jahrhunderts kam es zu einer Trennung der Familie, weswegen der Erper Besitz in das Schenkerngut und den Scheppstatthof geteilt wurde. Demnach habe sich aus dem Scheppstatthof der heutige Cordenhof entwickelt (Esser 1969, S. 63). Nach Bartsch et al. (1998, S. 3) handelt es sich bei dem ehemaligen Scheppstatthof allerdings nicht um den heutigen Cordenhof. Nach diesen Angaben wurde der Cordenhof vor 1877 „oberer Pützhof“ genannt, während es sich bei dem ehemaligen Scheppstatthof um den heutigen Oleshof handelt (Bartsch et al. 1998, S. 4).

Im Zweiten Weltkrieg erlitt der Hof Kriegsbeschädigungen, wurde aber mit Rücksicht auf die besondere Fassadenbekleidung aus dem Wechsel von Putz und Ziegel restauriert.

Wirtschaftliche Entwicklung
Der Cordenhof war einer der großen landwirtschaftlichen Höfe in Erp. Im 17. Jahrhundert wurden 150 Morgen Ackerland bestellt (Bartsch et al. 1998, S. 4). Im 20. Jahrhundert wurde die traditionelle Fruchtfolge Zuckerrübe, Gerste und Weizen angebaut. Zudem ergänzte Nutzviehhaltung den landwirtschaftlichen Betrieb, was sich aus der heutigen Persistenz der Stallungen erschließen lässt.
Im Jahr 1971 wurde der landwirtschaftliche Betreib in den „neuen Cordenhof“, der sich in der Verlängerung der Flußstraße Richtung Herrig befindet, ausgelagert. Damit endete die landwirtschaftlichen Nutzung des Cordenhofs. Der Gebäudekomplex wurde verkauft und bis 1999 unter Beachtung des Denkmalschutzes umfangreich zu Wohneinheiten umgebaut, wobei die historische Bausubstanz weitgehend erhalten blieb.

Kulturhistorische Bedeutung
Der Cordenhof zählt als eines der ehemaligen Großgüter in Erp zu den ortsbildprägenden Kulturlandschaftselementen, durch die die ehemalige landwirtschaftliche Struktur und Bedeutung des Ortes auch nach dem wirtschaftlichen Strukturwandel, der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stattgefunden hat, ablesbar geblieben ist. Trotz des funktionalen Wandels im Jahr 1971 von der Landwirtschaft zur reinen Wohnfunktion ist die Bausubstanz und das Ensemble der Gebäudekomplexe eines landwirtschaftlichen Großgutes persistent. Das vierflügelige Anwesen sticht in der Fassadengestaltung durch den Wechsel von Putz und Ziegel in der Giebelzone heraus. Die ehemaligen Wirtschaftsgebäude, die heute ebenfalls als Wohnhäuser dienen, weisen eine Bausubstanz von Fachwerk auf. Ansonsten bestimmt die Bauweise aus rotem Backstein, der als Baumaterial im Stadtteil Erp dominierend ist. Wegen der physischen Gegebenheit des Vorhandenseins von pleistozänen Lössablagerungen konnten die Baugrundstoffe für die Ziegelherstellung in sog. 'Mergelgruben' auf den umliegenden Feldern gewonnen werden. Eine weitere Auffälligkeit des Cordenhofes ist das Mansardendach des zweigeschossigen Wohnhauses, in welchem sich eine Sternwarte befindet (Bartsch et al. 1998, S. 1).
Zu dem Ensemble des Hofes gehört ebenfalls das Badehaus mit einer Pumpe, welches wie die Wohnhäuser eine Gliederung von Putz und Backstein in der Fassadenbekleidung aufweist. Heute befindet sich das Badehaus in städtischer Hand und wurde dem Gartenbauverein Erp zur Nutzung übergeben.

Hinweis
Das Wohnhaus ist unter der Denkmalnummer 130 in der Liste der Baudenkmäler in Erftstadt-Erp aufgeführt (Denkmalnummer: 130; Flußstraße 22 nach Denkmalliste der Stadt Erftstadt, Stand 06.12.2018).
Die historischen Fotos stammen aus der Sammlung Jüssen, die dem LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte übergeben wurden.

(Sabrina Ranke, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2018)

Internet
denkmalschutz.erftstadt.de: Förderkreis für Denkmalschutz und Denkmalpflege in Erftstadt e.V. 1995 (abgerufen 22.01.2019)
alltagskulturen.lvr.de: Portal „Alltagskulturen im Rheinland“, Sammlung Jüssen (abgerufen 22.01.2019)

Literatur

Bartsch, Frank; Hoffsümmer, Dieter; Stommel, Hanna (1998)
Denkmäler in Erftstadt. 6.1 Erp Ortsgeschichte. Neunkirchen.
Esser, Albert (1969)
Die Geschichte des Dorfes Erp. Erp.
Welters, Hans (1955)
Erp - ein alter Dorfplan erzählt. In: Heimatkalender des Kreises Euskirchen 1955, S. 66-92. Rheinberg.

Cordenhof in Erp

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Flußstraße 22
Ort
50374 Erftstadt - Erp
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Archivauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1673

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Sabrina Ranke (2018): „Cordenhof in Erp”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-290063 (Abgerufen: 28. März 2025)
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