Objektbeschreibung Das Störsperrwerk ist ein 1971 bis 1975 errichtetes Flutschutzsperrwerk an der Mündung der Stör in die Elbe. Als Folge der großen Sturmflut von 1962 wurde das gesamte Flutschutzkonzept an der Unterelbe überarbeitet und zahlreiche Sperrwerke an den Nebenflüssen der Elbe errichtet.
Das Sperrwerk bildet die erste Deichlinie zum Schutz der unter dem Meeresspiegel liegenden Marschgebiete. Daher wurde die Anlage mit einem mehrfachen Sicherungssystem versehen, um die Fluttore bei Gefahr sicher schließen zu können. Im Normalfall sind die Durchfahrtstore geöffnet und die Segmentschützen in der waagerechten Position, um die natürliche Tide nicht zu stören. Steigt der Wasserspiegel über 2,5 Meter über NHN (Normalhöhennull des Meeresspiegels), können die Tore in fünf und die großen Segmentschützen in acht Minuten geschlossen werden. Sollte bei einem möglichen Stromausfall der Notstromgenerator versagen, könnten die Fluttore auch mit Hilfe großer „Airbags“ geschlossen werden.
Wo heute das Sperrwerk steht, befanden sich bis Ende der 1960er Jahre drei Warften im Deichvorland mit der Gastwirtschaft der alten Ivenflether Personenfähre. Der Fährverkehr wurde bereits 1926 eingestellt. Als Ersatz diente bis 1980 die Autofähre im benachbarten Wewelsfleth, welche mit der Freigabe der Straßenverbindung über das Sperrwerk eingestellt wurde.
Kulturlandschaftlicher Bezug Im Zusammenhang mit der Errichtung des Sperrwerkes verlegte man die Mündung der Stör in die Elbe nach Norden. Außerdem wurde der Hauptdeich vorverlegt und erhöht, wodurch die Flussdeiche der Stör somit heute die zweite Deichlinie als zusätzliche Sicherung bilden. Der alte Mündungsbereich der Stör ist noch heute zu erkennen und wird als Hafenbecken für einen beliebten Yachthafen genutzt.
Entstehungsgeschichte Erste Pläne zur Errichtung eines Sperrwerkes an der Mündung der Stör gab es bereits in den 1930er Jahren. Damals drangen die Sturmfluten von der Nordsee über die Elbe bis in deren Nebenflüsse vor. Die Pläne wurden aber durch den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges nicht umgesetzt. Im Zuge der schweren Sturmflut 1962 zeigte sich, dass das bisherige Deichkonzept nicht mehr ausreichte, um die Bevölkerung vor Überflutungen zu schützen. Daraufhin wurde 1971 begonnen, am nördlichen Ufer der bisherigen Störmündung ein Sperrwerk zu errichten. Umgeben von einem Ringdeich konnte dort die Anlage in trockener Umgebung errichtet und nach vier Jahren Bauzeit 1975 fertig gestellt werden.
Baubeschreibung Das Störsperrwerk ist ein Flutschutzsperrwerk. Neben den Flügeltürmen am Anschlussdeich befinden sich drei aus Beton gefertigte, begehbare Türme auf einer Betonsohle von NN +5,50 Meter in der Flussmitte. Dadurch wird der Flusslauf in vier Segmente geteilt. Die beiden äußeren Durchlässe wurden mit zwei in Stahl ausgeführten 43 Meter langen und je 250 t schweren Segmentschützen versehen. Die beiden mittig angeordneten und nur 22 Meter breiten Durchlässe dienen der Schifffahrt und werden durch je zwei stählerne Stemmtorpaare gesichert. Für die seit 1980 über die Sperrwerksanlage verlaufende Bundesstraße 431 wurden je zwei 390 t schwere Rollklappbrücken installiert, mit deren Hilfe die Durchfahrten für die Schifffahrt ggf. nach oben geöffnet werden können.
Kultureller Wert Das Sperrwerk ist ein prägendes bauliches Zeugnis der umfangreichen Flutschutzmaßnahmen der 1970er Jahre. Es ist das größte einer ganzen Reihe von Mündungssperrwerken an der Unterelbe, die im Rahmen dieser Arbeiten errichtet wurden. Ziel war es, die Deichlinie zur Elbe erheblich zu verkürzen und so einen besseren Schutz vor Sturmfluten zu erreichen.
Lage und Anfahrt Im Zuge der Überquerung der B431 über die Stör befahrbar. 24 Stunden geöffnet.
(Jana Frank (www.agil-online.de), erstellt im Auftrag der Arge Maritime Landschaft Unterelbe in Kooperation mit dem Kreis Steinburg, dem Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein (ALSH) und der Lise-Wielatt Münster-Stiftung. Gefördert von der Metropolregion Hamburg, 2018)
Internet schleswig-holstein.de: Faltblatt Störsperrwerk (PDF-Datei, 685 kb, nicht barrierefrei) (abgerufen 26.11.2018)
Literatur
Stadelmann, Robert (2010)
Den Fluten Grenzen setzen. : Schleswig-Holsteins Küstenschutz ; Westküste und Elbe. Husum.
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