Objektbeschreibung Der alte Leuchtturm Hollerwettern ist ein seltenes Kombinationsbauwerk aus Wohnhaus mit integriertem Leuchtturm. Er ist seit 1982 außer Betrieb und wurde inzwischen durch eine moderne Richtfeuerlinie aus Ober- und Unterfeuer in unmittelbarer Umgebung ersetzt. Eine Richtfeuerlinie wird aus zwei unabhängig voneinander aufgestellten Leuchttürmen gebildet. In Deckung gebracht kennzeichnen sie das Fahrwasser. Das Oberfeuer ist größer als das Unterfeuer. So ist eine eindeutige Differenzierung möglich und das Oberfeuer wird nicht verdeckt. Die Zusammengehörigkeit von Oberfeuer und Unterfeuer wird durch eine identische Kennung gezeigt. Vom Schiff im sicheren Fahrwasser aus betrachtet stehen beide Lichter übereinander. Sieht man hingegen das Unterfeuer bei der Ansteuerung links vom Oberfeuer muss nach Backbord gehalten werden. Steht das Unterfeuer bei der Ansteuerung rechts vom Oberfeuer muss nach Steuerbord gehalten werden.
Nach Außerdienststellung des Leuchtturms Hollerwettern 1982 wurde lange über eine denkmalgerechte Farbgebung gerungen, da der Turm nicht mit einem aktiven Seezeichen verwechselt werden sollte. Der Turm hatte 1911 zunächst eine weiße Farbgebung mit schwarzen Absetzungen. Heute ist der Turm in dunklem Rot mit lichtgrauen Absetzungen gehalten.
Kulturlandschaftlicher Bezug Der Turm ist ein gut erhaltenes Relikt der Leuchtturmarchitektur im Deutschland des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Er steht für eine Bauform der Unterfeuer an der Elbe, die im Gegensatz zu den stählernen Gittertürmen der Oberfeuer teilweise mit einem integrierten Wohnhaus für den Leuchtturmwärter errichtet wurden. Der Leuchtturm erinnert zudem an den Ausbau der Verkehrsleittechnik für die Schifffahrt auf der Unterelbe in der wilhelminischen Epoche.
Entstehungsgeschichte An der Elbe sind noch einige wenige der kleinen Leuchttürme erhalten, die man hier Anfang des 20. Jahrhunderts erbaute. Von den Unterfeuern mit Leuchtturmwärterhaus existieren in Niedersachsen heute noch Lühe, Mielstack und Bielenberg, die inzwischen außer Dienst gestellt wurden. Auch der 1911 erbaute alte Turm von Hollerwettern gehört in diese Reihe. Im Jahr 1979 wurde das Leuchtfeuer zunächst auf Fernsteuerung umgestellt und 1982, nach 71 Jahren Betriebszeit, außer Dienst gestellt. Das zu diesem Unterfeuer gehörige Oberfeuer bestand aus einem Stahlgitterturm, der im Zusammenhang mit der Errichtung des benachbarten Kernkraftwerkes in Brokdorf im Jahr 1980 abgebrochen werden musste. Ähnliche Oberfeuer stehen noch in Tinsdal oder Grünendeich.
Baubeschreibung Der alte Leuchtturm Hollerwettern wurde in den Jahren 1910/11 errichtet. Das Gebäude ist eine Kombination eines Leuchtturmes mit einem integrierten Wohnhaus und hat eine Höhe von 18 Metern. Der Turm und das Erdgeschoss des Wohntraktes sind aus Ziegeln hergestellt worden. Der Turm wird ergänzt mit einer Haube aus Stahl und Glas für den Leuchtfeuerbetrieb, die gegenüber der ursprünglichen Ausführung inzwischen leicht verändert wurde. Die Höhe des Feuers betrug 15 Meter. Damit wurde zwischen 1910 bis 1982 in nordnordwestlicher Richtung ein Leuchtsignal die Elbe abwärts gesandt. Die Nennreichweite betrug dabei 13 Seemeilen für das weiße, 10 für das rote und 9 Seemeilen für das grüne Leuchtfeuer. Bis 1979 wurde der Leuchtturm durch einen Leuchtturmwärter manuell betrieben. Danach erfolgte der Betrieb bis zur Stilllegung 1982 automatisch.
Kultureller Wert Der Leuchtturm ist seit 2007 als Kulturdenkmal in das Denkmalbuch des Landes Schleswig-Holstein eingetragen. Er ist als technisches Zeugnis der Verkehrssicherung für die Schifffahrt auf der Unterelbe kulturlandschaftsprägend. Weiterhin ist er auch als einziges kombiniertes Turmwohnhaus an der Westküste von besonderem Wert.
Lage und Anfahrt Der Leuchtturm steht am Nordufer der Unterelbe, westlich der Mündung der Stör in die Elbe in der Gemeinde Wewelsfleth. Er ist über die Straße „Hollerwettern“ bei Hausnummer 21 zu erreichen. Das Objekt wird derzeit als Ferienwohnung vermietet.
(Jana Frank (www.agil-online.de), erstellt im Auftrag der Arge Maritime Landschaft Unterelbe in Kooperation mit dem Kreis Steinburg, dem Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein (ALSH) und der Lise-Wielatt Münster-Stiftung. Gefördert von der Metropolregion Hamburg, 2018)
Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG SH 2015 (in Denkmalliste eingetragen)
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1910 bis 1911
Empfohlene Zitierweise
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