Monheimer Rheinbogen

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Naturschutz
Gemeinde(n): Monheim am Rhein (Nordrhein-Westfalen)
Kreis(e): Mettmann
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 04′ 36,21″ N: 6° 51′ 57,33″ O 51,07672°N: 6,86593°O
Koordinate UTM 32.350.507,26 m: 5.660.523,36 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.560.728,67 m: 5.660.538,88 m
  • Luftbild Monheim (2021)

    Luftbild Monheim (2021)

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    Karl Peter Wiemer
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    Karl Peter Wiemer
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Tieflandflüsse haben eine Neigung zum mäandrieren und gestalten die Landschaft durch ihre großen werdenden und vergehenden Flussschlingen, die Mäander, teils tiefgreifend um. So hat auch der Niederrhein immer wieder seine Strombahn verändert, bis der Mensch den Fluss im Rahmen von Wasserbaumaßnahmen im 19. und 20. Jahrhundert in ein begradigtes, fast kanalartiges Bett gezwungen hat (Straßer 2005, S. 11). Solche Flussregulierungen und andere Eingriffe des Menschen in die Landschaft sind ein Wesensmerkmal der Herausbildung von Kulturlandschaft, häufig zum Schutz landwirtschaftlicher Nutzfläche.

Auch die fruchtbaren Böden der Monheimer Rheinaue werden seit historischer Zeit landwirtschaftlich genutzt. Wir finden eine kleinstrukturierte Kulturlandschaft vor (Adolphy et al. 2010), deren Bewirtschaftung bis in das 12. Jahrhundert zurückreicht und von Ackerbau und Viehzucht dominiert wird (Pracht-Jörns 2015). Auf den historischen Karten sind die Strukturen aus Äckern, Wiesen, Obstwiesen und Hecken gut zu erkennen und bis heute auch in der Landschaft gut erhalten. Weiterhin prägen Wege und Weidengewächse das Bild. Weidenanpflanzungen werden bereits im 13. Jahrhundert erwähnt und die Korbflechterei war ein für den Ort Monheim typisches Handwerk. Mit 20 Korbflechtern um 1830 war Monheim zeitweilig Spitzenreiter auf Kreisebene. Neben der Herstellung von Transportbehältnissen dienten die Weiden auch dem Deichbau (Pracht-Jörns 2015, S. 23).

Die Bäume sind Relikt einer kulturhistorisch bedeutsamen Nutzung und dienen dem Erhalt von wesentlichen Strukturmerkmalen der bäuerlichen Kulturlandschaft und durch ihren typischen Wuchs der Belebung und Gliederung des Landschaftsbildes. Daneben haben sie eine wertvolle ökologische Bedeutung als Lebensraum für Tiere, beispielsweise für höhlenbrütende Vogelarten (Kreis Mettmann/Untere Landschaftsbehörde 2012, S. 448).

Am Rheinufer wird das Bild von einer extensiven Weidewirtschaft geprägt und ist naturschutzfachlich von großer Bedeutung, beispielsweise als wertvolles Rast- und Nahrungsbiotop für Vögel. Durch eine Deichrückverlegung im Jahr 2011 wird die Aue im Hochwasserfall wieder überflutet. Dies ist schon im Sinne des ökologischen Hochwasserschutzes eine wichtige Maßnahme. Der Rententionsraum wird belebt im Sinne seiner natürlichen Dynamik und gleichzeitig werden Hochwasserspitzen für die flussabwärts liegenden Orte abgemildert. Der Leitdeich hält nach wie vor ausreichend Strömung ab. Die Retentionsflächen stehen unter Naturschutz und beherbergen zahlreiche Rote-Liste-Arten aus Flora und Fauna (Adolphy et al. 2010 und nsg.naturschutzinformationen.nrw.de).

Wie in der Rheinebene üblich, befinden sich auf der angrenzenden, hochwasserfreien und weniger ertragreichen Niederterrasse die Siedlungen, wie hier die Stadt Monheim am Rhein.

(Maren Lenz / Biologische Station Haus Bürgel - Stadt Düsseldorf - Kreis Mettmann e.V., 2019)

Internet
nsg.naturschutzinformationen.nrw.de: Naturschutzgebiet Rheinufer Monheim (ME-031) (abgerufen 20.11.2018)

Literatur

Adolphy, Klaus / Kreis Mettmann - Untere Landschaftsbehörde (Hrsg.) (2010)
Der Naturraum Kreis Mettmann. Wo Natternzungen und Teufelskrallen harmlos sind. Mettmann.
Kreis Mettmann - Untere Landschaftsbehörde (2012)
Landschaftsplan Kreis Mettmann. Mettmann.
Pracht-Jörns, Elfi (2015)
Monheim. (Rheinischer Städteatlas XX, Nr. 101.) Köln.
Straßer, Rudolf / Stadtgeschichtliche Vereinigung e.V. Leverkusen (Hrsg.) (2005)
Ein Strom sucht sein Bett. Die Veränderungen des Rheinlaufs zwischen Leverkusen-Wiesdorf und Düsseldorf-Urdenbach in historischer Zeit. In: Alles im Fluss – Leben und Arbeiten am Rhein im Mündungsgebiet von Wupper und Dhünn, Leverkusen.

Monheimer Rheinbogen

Schlagwörter
Ort
40789 Monheim am Rhein
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Naturschutz
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung

Empfohlene Zitierweise

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Maren Lenz (2019): „Monheimer Rheinbogen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-290001 (Abgerufen: 27. April 2024)
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