Die Brücke wurde in den Jahren 1909/10 von der Firma Holm und Molzen aus Flensburg gebaut. Es handelt sich um eine Stahlbetonbrücke mit seltenem, namengebenden Unterspannbogen (Fischbauch) in einer Mischkonstruktion aus Stahl und Beton.
Kulturlandschaftlicher Bezug
Die Fischbauchbrücke in Kaaks ist Teil der westlichen Trasse des alten Heerweges, der von Jütland kommend nach Süden zur Elbe führte. Da die Trasse auch lange Zeit für den Viehtrieb zur Elbe nach Wedel benutzt wurde, erhielt sie auch die bekanntere Bezeichnung „Ochsenweg“. Diese alte Wegeverbindung durch Schleswig-Holstein ist kulturhistorisch von großer Bedeutung. Während Ortschaften früher direkt an alten Handelswegen entstanden sind, werden moderne Verkehrswege bewusst außerhalb geschlossener Ortschaften trassiert. Seit 1960 wurde die Fischbaubrücke durch eine Verlegung der alten L 235 auf die neue Ortsumgehung zur Brücke an einem kommunalen Verbindungsweg zurückgestuft.
Entstehungsgeschichte
Während die Baulast zur Unterhaltung der Brücke heute bei der Gemeinde Kaaks liegt, oblag diese bis 1890 dem adligen Gut Mehlbeck. Damals wurde nicht nur das Gut Mehlbek noch mit „ck“ geschrieben, sondern auch die Bekau hatte einen anderen Namen, sie wurde als „Drager Mühlenau“ bezeichnet. Zur Unterhaltung der Brücke über die Drager Mühlenau wurde das Recht, Brückengeld zu erheben, an einen Pächter vergeben, der seinerseits einen Teil seiner Einnahmen an das adlige Gut abführen musste. Nach 1890 schlug man Verwaltung und Unterhaltung der Straßen und Brücken den Ämtern und Gemeinden der damaligen preußischen Provinz Schleswig-Holstein zu. Der in den Jahren 1909 bis 1910 errichtete Neubau war durch die Verwendung von Stahlbeton ein für die damalige Zeit innovatives Bauwerk. Die Brücke hatte zudem bis 1960 überregionale Bedeutung, da sie Bestandteil einer Variante der alten Heerstraße aus Jütland war. Durch ihre spätere Verwendung als Trasse für den Viehtransport wird sie heute umgangssprachlich auch als „Ochsenweg“ bezeichnet.
Baubeschreibung
Die Brücke verfügt über verputzte Brüstungspilaster, ein filigran gefertigtes, schmiedeeisernes Brückengitter und Widerlager mit bossierter Quaderung. Auf den Widerlagen aufliegend werden mit einer Spannweite von 8 Metern Stahlprofile als Unterspannbögen über die Bekau geführt. Die Form dieser stählernen Unterspannbögen erinnert an einen Fischbauch. Die Unterspannbögen sind aus optischen Gründen sowie wegen des verbesserten Korrosionsschutzes verputzt. Die Stahlprofile wurden durch Stahlbeton ergänzt und bilden die Brückenplatte. Sowohl die Brückenplatte als auch die gemauerten und verputzten Geländerpfeiler und das schmiedeeiserne Gitter zeigen Elemente des Jugendstiles. Eine Sanierung der Brücke erfolgte jeweils 1960 und 1992.
Kultureller Wert
Es handelt sich bei der Fischbauchbrücke um eine seltene Bauform im Brückenbau. Der stählerne Unterspannbogen, der durch Komponenten aus Stahlbeton ergänzt wurde, markiert den Übergang der primären Verwendung dieser beiden Baumaterialien im Brückenbau. Die Fischbauchbrücke wurde zunächst als einfaches Kulturdenkmal erfasst, ist aber inzwischen seit 2017 als technisches Kulturdenkmal in die Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragen.
Lage und Anfahrt
Die Brücke liegt im Ortsteil Eversdorf in der Straße „Im Wiesengrund“ und ist gut zugänglich.
(Jana Frank (www.agil-online.de), erstellt im Auftrag der Arge Maritime Landschaft Unterelbe in Kooperation mit dem Kreis Steinburg, dem Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein (ALSH) und der Lise-Wielatt Münster-Stiftung. Gefördert von der Metropolregion Hamburg, 2018)