Restaurierter Aalschokker in Monheim am Rhein

Fiat Voluntas

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde, Museen
Gemeinde(n): Monheim am Rhein (Nordrhein-Westfalen)
Kreis(e): Mettmann
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 06′ 56,64″ N: 6° 52′ 47,79″ O 51,11573°N: 6,87994°O
Koordinate UTM 32.351.613,96 m: 5.664.832,30 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.561.659,03 m: 5.664.890,07 m
Die Kulturlandschaft Rheinschiene birgt zahlreiche Elemente historischen Wirtschaftens und Zeugnisse historischer Nutzung des bedeutsamen Flusses, der als Ankerpunkt regionaler Identität gesehen werden kann. (LVR/LWL 2007, S. 251)

Die Geschichte der Schifffahrt auf dem Rhein reicht bis in das Neolithikum zurück; die regionale Nutzungsgeschichte bei Monheim am Rhein erreicht mit der Gründung erster Flottenstützpunkte durch die Römer 13 v. Chr. einen vorläufigen Höhepunkt (Müller-Krumbhaar 2017, S. 7ff.). Für Monheim am Rhein wird aus historischen Quellen deutlich, welche Bedeutung der Rhein und die Möglichkeit des Fischfangs für die Bevölkerung und ihre kulturelle Identität hatten. Die seit 1373 dokumentierte (Aal-)Fischerei war ein sehr wichtiger Erwerbszweig. Neben Aalen wurden Hechte, Lachse, Salmen, Elsen und Barben gefangen (Pracht-Jörns 2015, S. 23).
Neben der einzigartigen Natur brachte der Rhein somit als Verkehrs- und Warentransportweg sowie im Bereich des Fischfangs zahlreiche Arbeitsplätze.

Im Stadtteil Baumberg lässt sich die Geschichte des Aalfangs seit 2018 auf dem restaurierten und zum Museum umgebauten Aalschokker „Fiat Voluntas“ des ehemaligen Fischers Wilhelm Wirtz erleben. Der Standort liegt nahe zweier alter Aalräuchereien; die regional größten Räuchereien befanden sich unweit in Köln-Mülheim (Böcking 2004, S. 15).

Ein Schokker ist ein aus den Niederlande stammender Schiffstyp eines Fischerei-Segelschiffes mit einer schwenkbaren Vorrichtung (Schokkerbaum) zum Fischfang mit Schleppnetzen. Im Gegensatz zur der lange betriebenen Zugnetzfischerei (Salmzegen) mithilfe von Ankerkuilen oder Handkuilen war die Schokkerfischerei im Hinblick auf den Ertrag revolutionierend. Um die Jahrhundertwende vom 18. zum 19. Jahrhundert kamen die ersten Schokker zunächst unter niederländischer Besatzung den Rhein herauf und waren später bis zum Mittelrhein vorzufinden, bis in den 1960er Jahren das einsetzende große Rheinfischsterben zum Rückgang des Erwerbszweiges führte.

Die Aalschokker-Fischerei war zu Beginn des 19. Jahrhunderts zunächst von Protesten begleitet, da sich kleine Salmfischer in ihrer Existenz bedroht sahen (Böcking 2004, S. 15f.). Der Salmfang wurde allerdings 1936 aufgrund des lukrativeren Aalfangs eingestellt (Pracht-Jörns 2015, S. 19).

(Maren Lenz, Biologische Station Haus Bürgel - Stadt Düsseldorf - Kreis Mettmann e.V., 2019)

Internet
izw-medienarchiv.baw.de: Suche: Aalschokker (abgerufen 19.11.2018))

Literatur

Böcking, Werner (2004)
Aalschokker erobern den preußischen Rhein. Entwicklung der Fanggeräte für den Aalfang. Emmerich.
Landschaftsverband Westfalen-Lippe; Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.) (2007)
Erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung in Nordrhein-Westfalen. Grundlagen und Empfehlungen für die Landesplanung (Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur Landesplanung in Nordrhein-Westfalen. Fachgutachten zum Kulturellen Erbe in der Landesplanung. Münster u. Köln.
Müller-Krumbhaar, H.; / Bergischer Geschichtsverein Abteilung Leverkusen-Niederwupper e.V. (Hrsg.) (2017)
Frühe Schifffahrt bei Monheim/Rhein und Dokumentation der Ausstellung "Heimatfront" : mit Aufsätzen zur Geschichte von Leverkusen, Leichlingen und Monheim. In: Niederwupper 28, Leverkusen.
Pracht-Jörns, Elfi (2015)
Monheim. (Rheinischer Städteatlas XX, Nr. 101.) Köln.

Restaurierter Aalschokker in Monheim am Rhein

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Klappertorstraße
Ort
40789 Monheim am Rhein - Baumberg
Fachsicht(en)
Landeskunde, Museen
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Bauaufnahme

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Maren Lenz (2019): „Restaurierter Aalschokker in Monheim am Rhein”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-289993 (Abgerufen: 21. März 2025)
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