Am östlichen Rand wird die Urdenbacher Kämpe von dem ehemaligen Flußbett des Rheins eingerahmt. Wo im Mittelalter noch der Hauptstrom floss, sucht sich heute der Bach „Urdenbacher Altrhein“ seinen Weg. Dieser wird gespeist durch den „Garather Mühlenbach“, welcher aus Hilden kommend entlang eines Prallhangs des alten Rheinarms auf Höhe der Düsseldorfer Stadtteile Garath und Hellerhof in die Altrheinaue fließt und bei dem Stadtteil Urdenbach in den Rhein mündet.
Eine Kulturlandschaft als Ergebnis der Wechselwirkung zwischen naturräumlichen Gegebenheiten und menschlicher Einflussnahme im Laufe der Geschichte wird am Beispiel von Gewässerbegradigungen oder -eindeichungen besonders deutlich, da hier natürliche Dynamiken unterdrückt werden. Lange war es dem Bach nicht möglich, in seiner Aue „auszuufern“, denn hier gestaltete der Mensch die Landschaft nach seinen Bedürfnissen, welche vor allem in der Nutzung und dem Schutz landwirtschaftlicher Flächen lagen, um. Zu diesem Zweck wurden in den 1950er Jahren entlang des Urdenbacher Altrheins ein Sommerdeich sowie Entwässerungsgräben (z.B. der Baumberger Graben) angelegt, um die westlich liegenden Wiesen vor Hochwasserereignissen zu schützen. Die natürliche Flussdynamik war somit durch den Deichbau und die Uferbefestigung stark eingeschränkt. Ein großeres Deichvorhaben in den 1920er/30er Jahren entlang der Straße „Zum Ausleger“ wurde verhindert, weil der Wert des nährstoffbringenden Hochwassers für die tiefstehenden Wiesen und Weiden anerkannt wurde.
Im Jahr 2014 wurde der Sommerdeich im Rahmen eines NRW-EU-Ziel2 Renaturierungsprojektes an zwei Stellen geöffnet und fortan konnte sich der Urdenbacher Altrhein wieder ungehindert in seine Aue ausbreiten.
Das Projekt wurde wissenschaftlich von der Biologischen Station Haus Bürgel - Stadt Düsseldorf - Kreis Mettmann e.V. begleitet (www.biostation-d-me.de).
Die natürliche Auendynamik ist geprägt vom Wechsel aus stehenden und fließenden Gewässern, welche auentypische Lebensräume und eine hohe Artenvielfalt fördern. Die Flora und Fauna der Auenlandschaft lässt sich entlang des Naturinterpretationspfades, welcher ebenfalls im Rahmen eines NRW-EU-Ziel2-Renaturierungsprojektes „Auenblicke“ geschaffen wurde, anschaulich erleben. Typischerweise finden sich Röhrichte, Weidengebüsche sowie seltene Vogelarten, wie der Pirol oder der Eisvogel (www.auenblicke.de).
(Maren Lenz, Biologische Station Haus Bürgel - Stadt Düsseldorf - Kreis Mettmann e.V., 2019)
Internet
www.biostation-d-me.de: Urdenbacher Altrhein (abgerufen 05.08.2018)
www.auenblicke.de: Projekt Auenblicke am Altrhein (abgerufen am 05.08.2018)