Im Jahr 1937 machten die Nationalsozialisten den Friedhof dem Erdboden gleich. Die Grabsteine und Steine der Friedhofsmauer sollen für Fundament- und Stückarbeiten im Börrstadter Arbeitsdienstlager verwendet worden sein. Kein einziger Grabstein blieb erhalten.
In der Mitte des heute noch 310 qm großen, eingezäunten Areals wurde zur Erinnerung und Ermahnung im Jahr 1964 ein Gedenkstein aufgestellt.
Geschichte der jüdischen Gemeinde in Börrstadt
In dem früheren Dorf Niederbörrstadt lässt sich jüdisches Leben spätestens seit den 1730er Jahren nachweisen. Nach dem Zusammenschluss mit Oberbörrstadt Ende des 18. Jahrhunderts lebten in der politischen Gemeinde Börrstadt in der Zeit 1802/04 bereits 27 Juden. Ihre Blütezeit erlebte die jüdische Gemeinde in den ersten drei Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts. Die Zahl ihrer Mitglieder erhöhte sich bis 1828 auf etwa 110, was 12% der Dorfbevölkerung ausmachte. Danach nahm die Zahl stetig ab. Mit der Abwanderung der jüdischen Bewohner nach 1850 löste sich die Gemeinde innerhalb weniger Jahre auf. Die letzten Börrstadter Juden gehörten ab 1854 der benachbarten Gemeinde Steinbach am Donnersberg an.
In den Jahren 1810/11 hatte die Gemeinde eine Synagoge errichtet, die auch von den wenigen Juden aus Breunigweiler aufgesucht wurde. Nach Auflösung der Gemeinde verfiel das Synagogengebäude zusehends und wurde 1870 abgerissen.
Um 1838 existierte ein Kellerquellenbad, das durch einen Neubau ersetzt werden sollte, was aber an den fehlenden finanziellen Mitteln scheiterte.
(Johannes Weingart, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2018)
Internet
www.alemannia-judaica.de: Friedhof Börrstadt (abgerufen 09.11.2018)