Jüdischer Friedhof in Börrstadt

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde, Denkmalpflege
Gemeinde(n): Börrstadt
Kreis(e): Donnersbergkreis
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 34′ 26,56″ N: 7° 56′ 12,76″ O 49,57404°N: 7,93688°O
Koordinate UTM 32.423.138,84 m: 5.491.815,60 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.423.183,40 m: 5.493.573,17 m
  • Jüdischer Friedhof in Börrstadt (2018)

    Jüdischer Friedhof in Börrstadt (2018)

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  • Gedenkstein auf dem Jüdischen Friedhof in Börrstadt (2018)

    Gedenkstein auf dem Jüdischen Friedhof in Börrstadt (2018)

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    Gedenkstein auf dem Jüdischen Friedhof in Börrstadt (2018)

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Das Gelände des einstigen jüdischen Friedhofs befindet sich 100 m südlich des christlichen. Die Börrstadter Juden begruben bis zur Anlage eines Friedhofs im Ort ihre Toten auf dem alten jüdischen Friedhof in Steinbach am Donnersberg. Im Jahr 1837 kauften sie ein Grundstück in der Gewanne „Oberes Kirchthal“ zur Anlage eines Begräbnisplatzes. Das 1.770 qm große Grundstück wurde in den 1880er Jahren mit einer Mauer umgeben.

Im Jahr 1937 machten die Nationalsozialisten den Friedhof dem Erdboden gleich. Die Grabsteine und Steine der Friedhofsmauer sollen für Fundament- und Stückarbeiten im Börrstadter Arbeitsdienstlager verwendet worden sein. Kein einziger Grabstein blieb erhalten.

In der Mitte des heute noch 310 qm großen, eingezäunten Areals wurde zur Erinnerung und Ermahnung im Jahr 1964 ein Gedenkstein aufgestellt.

Geschichte der jüdischen Gemeinde in Börrstadt
In dem früheren Dorf Niederbörrstadt lässt sich jüdisches Leben spätestens seit den 1730er Jahren nachweisen. Nach dem Zusammenschluss mit Oberbörrstadt Ende des 18. Jahrhunderts lebten in der politischen Gemeinde Börrstadt in der Zeit 1802/04 bereits 27 Juden. Ihre Blütezeit erlebte die jüdische Gemeinde in den ersten drei Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts. Die Zahl ihrer Mitglieder erhöhte sich bis 1828 auf etwa 110, was 12% der Dorfbevölkerung ausmachte. Danach nahm die Zahl stetig ab. Mit der Abwanderung der jüdischen Bewohner nach 1850 löste sich die Gemeinde innerhalb weniger Jahre auf. Die letzten Börrstadter Juden gehörten ab 1854 der benachbarten Gemeinde Steinbach am Donnersberg an.

In den Jahren 1810/11 hatte die Gemeinde eine Synagoge errichtet, die auch von den wenigen Juden aus Breunigweiler aufgesucht wurde. Nach Auflösung der Gemeinde verfiel das Synagogengebäude zusehends und wurde 1870 abgerissen.

Um 1838 existierte ein Kellerquellenbad, das durch einen Neubau ersetzt werden sollte, was aber an den fehlenden finanziellen Mitteln scheiterte.


(Johannes Weingart, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2018)

Internet
www.alemannia-judaica.de: Friedhof Börrstadt (abgerufen 09.11.2018)

Literatur

Alicke, Klaus-Dieter (2008)
Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. Band 3. S. 606 ff., Gütersloh.
Arnold, Hermann (1986)
Juden in der Pfalz. Vom Leben pfälzischer Juden. S. 135, 181, Landau in der Pfalz.
Fischbach, Stefan; Westerhoff, Ingrid / Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2005)
Synagogen Rheinland-Pfalz - Saarland: "... und dies ist die Pforte des Himmels". (Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland, 2.) S. 123 und 359, Mainz.
Frey, Michael (1975)
Versuch einer geographisch-historisch-statistischen Beschreibung des kön. bayer. Rheinkreises. Dritter Teil. S. 310, Pirmasens (unveränderter Nachdruck der 1. Auflage Speyer 1836-1837).
Hopp, Helmut (1960)
Die Juden im Kantonalbezirk Winnweiler nach der französischen Revolution. (Nordpfälzer Geschichtsverein 40.) S. 435. o. O.
Knopp, Werner / Landesarchiverwaltung Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (1975)
Dokumentation zur Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Rheinland-Pfalz und im Saarland von 1800 bis 1945. In: Statistische Materialien zur Geschichte der jüdischen Bevölkerung, (Veröffentlichungen der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz, Band 16.) S. 17, 72 und 115, Koblenz.
Kukatzki, Bernhard (1998)
Jüdische Kultuseinrichtungen in der Verbandsgemeinde Winnweiler. Synagogen, Friedhöfe, Ritualbäder in Börrstadt, Breunigweiler, Imsbach, Münchweiler a.d. Alsenz, Steinbach a. Donnersberg, Winnweiler. Mannheim.
Kukatzki, Bernhard (1995)
Die israelitische Kultusgemeinde Börrstadt. Landau.
Nordpfälzer Geschichtsverein (Hrsg.) (1992)
Jüdisches Leben in der Nordpfalz. Eine Dokumentation des Nordpfälzer Geschichtsvereins. S. 47, 76, 78. S. 9m 12f., 30, 57 und 136, Otterbach.
Rasche, Werner (1992)
Zur Geschichte der Börrstadter Juden. In: Aus Börrstadts Vergangenheit. Eine Ortsgeschichte von Margriet Diergarten, Werner Rasche und Willibald Schader, S. 106f.. Börrstadt.
Rasche, Werner (1990)
Spiegelbild gesellschaftllicher Akzeptanz. Das jüdische Schulwesen im Raum Winnweiler. (Donnersberg-Jahrbuch 13.) S. 168. Kirchheimbolanden.

Jüdischer Friedhof in Börrstadt

Schlagwörter
Ort
67725 Börrstadt
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kein
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde, Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1837

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Empfohlene Zitierweise
„Jüdischer Friedhof in Börrstadt”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-288944 (Abgerufen: 27. März 2025)
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