Geschichte
Auslöser für den Neubau eines Gotteshauses war das Gelöbnis des ehemaligen Bischofs von Speyer: Sollte die Pfalz im ersten Weltkrieg verschont werden, wolle man eine Kirche errichten (Gelöbniskirche). Zum anderen ist die Baugeschichte der Kirche eng mit dem nebenan liegenden Minoritenkloster verbunden. Von diesem leitet sich auch der weitere Name der Kirche, „Minoritenkirche“, ab.
Zunächst wurde auf dem südöstlichen Grundstücksteil ein zweiflügliger Klosterbau für den Orden der Minoriten errichtet. Diese Glaubensgemeinschaft kann in Kaiserlautern auf eine Geschichte bis ins 13. Jahrhundert zurückblicken. Der Architekt Hans Seeberger (1864-1928) hatte für den Neubau einer Klosteranlage die Pläne geliefert. Errichtet wurde der Komplex in den Jahren 1926/1927, also unmittelbar vor dem Bau der Kirche Maria Schutz. Bestandteil der Klosteranlage war auch eine Pfarrkirche, die in einer provisorischen Kapelle untergebracht war. Nach der Errichtung der heutigen Kirche Maria Schutz konnte diese dann die Funktion einer Ordenskirche der Minoriten mit übernehmen.
Baubeschreibung
Der monumentale Bau aus Sandstein und Ziegelstein zeigt sich als neogotische dreischiffige Basilika mit einem imposanten vorgelagerten Westbau. Das in Anlehnung an die Gotik spitzbogig ausgebildete dreigliedrige Stufenportal öffnet den Hauptzugang zur Kirche. Darüber erheben sich an der Fassade drei Figuren aus Sandstein, die von Simon Höpfel aus Speyer geschaffen wurden (Weinkötz 2002, S. 4). Im Zentrum steht das Abbild der Gottesmutter Maria, Patronin der Kirche. Sie wird flankiert vom einem Abbild des Erzengels Michael auf der linken Seite, Namenspatron des Gelöbnisgebers Bischof Michael Faulhaber (1869-1952). Auf der rechten Seite steht eine Statue des heiligen Königs Ludwig IX. von Frankreich, Namenspatron des bauausführenden Bischofs Ludwig Sebastian (1862-1943). Über den Figuren sitzt eine Fensterrosette mit neogotischem Maßwerk, die von einem Halbbogen aus Ziegelscheinen überlagert wird. Abgeschlossen wird der Westbau mit einer Traufkante aus Sandstein. Darunter liegt ein Fries, der acht kleine Spitzbogenfenster trägt.
Der Westbau ist von zwei mächtigen leicht zurück versetzten Türmen flankiert. Sie sind mit flachen Helmen abgedeckt. An ihrer Stelle befanden sich bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg spitze Pyramidenhelme. Auch die Türme zeigen neogotische Gestaltelemente. Die spitzbogigen „enggestellten schlitzartigen Blendbögen“ (Architekturführer 2007) vermitteln einen stark nach oben strebenden Charakter der Türme, ganz im Sinne eines Aufstrebens zum Himmel.
Das Mittelschiff wird von schmalen, spitzbogigen Lanzettfenstern (ohne Maßwerk) in der Obergadenwand (obere Wandfläche) gegliedert. Das nur leicht geneigte Dach verläuft ohne Unterbrechung von der Apsis (an den Hauptraum anschließender Raumteil) bis zum Abschluss am Westbau und wird von diesem verdeckt.
Der heutige Kirchenbau geht in seinen Grundzügen auf die Ersterrichtung aus den Jahren 1928/1929 zurück. Der Wiederaufbau im Jahre 1948 fand unter dem Architekten Fritz Seeberger (1890-1962) statt.
Das Gotteshaus ist über einen dem südlichen Seitenschiff vorgelagerten Kreuzgang mit dem angrenzenden Klosterbau verbunden.
Die Kirche ist ein eingetragenes Kulturdenkmal (Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreisfreie Stadt Kaiserslautern).
Innenausstattung
Der Innenraum ist von niedrigen, spitzbogigen Pfeilerarkaden ohne Basis und Kapitell gegliedert. Sie trennen Hauptschiff und Seitenschiffe, finden sich aber auch in den Seitenschiffen und an den Außenwänden wieder. Der Chor liegt hinter einer vom Boden bis zur Decke reichenden Arkade und wird von einem Spitztonnengewölbe gedeckt. Der Altarraum wird von einem monumentalen Wandgemälde dominiert. Die Darstellung der „Schutzmantelmadonna“ wurde von Paul Thalheimer (1884-1948) aus München geschaffen. Umgeben wird das zentrale Bild von den Darstellungen der acht Seligpreisungen, die auf einem vorspringenden Triumphbogen dargestellt sind. Im Bogen ist der Hochaltar aufgestellt. Er trägt vier Holzreliefs und stützt sich seitlich auf zwei weitere Reliefs. Letztere zeigen den sog. Gelöbnisbischof Faulhaber mit einer Ansicht des Speyerer Doms und Bischof Sebastian mit einer Ansicht der Kirche Maria Schutz.
An der Südseite öffnet sich der Chor mit Arkaden und einer Empore im Obergeschoss zum angrenzenden Klosterbereich. Unter dem Chor liegt eine Krypta. Seitlich vom Hochaltar befindet sich die Kapelle des heiligen Antonius von Padua, im Erdgeschoss des Nordturms die Taufkapelle und im Erdgeschoss des Südturms die Pietà-Kapelle.
Der Innenraum ist flach gedeckt und wird von einer Kassettendecke geziert. Sie wurde erst mit dem Wiederaufbau eingesetzt.
Weitere interessante Details sind das Fresko in der Taufkapelle, die Darstellungen des heiligen Franziskus von Assisi und der heiligen Elisabeth von Thüringen (an der Außenseite des Chors), die Pietà in der Seitenkapelle, die Orgel, eine der bedeutenden Orgeln im Bistum Speyer, die symbolhaften Darstellungen in der Kassettendecke und die Glasfenster im Chor.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die katholische Kirche Maria Schutz befindet sich östlich der Innenstadt von Kaiserslautern. Parkplätze sind vor Ort vorhanden. Der Bahnhof liegt in fußläufiger Erreichbarkeit.
(Matthias C.S. Dreyer, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2018)
Internet
www.uni-kl.de: Architekturführer (abgerufen 21.09.2018)
www.bildindex.de: Historische Aufnahme Bildindex Marburg (abgerufen 05.10.2018)