Limeswachttürme WP 4/67 und 4/68 westlich von Hungen

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Archäologie, Denkmalpflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Hungen
Kreis(e): Gießen
Bundesland: Hessen
Koordinate WGS84 50° 28′ 37,55″ N: 8° 51′ 53,66″ O 50,4771°N: 8,86491°O
Koordinate UTM 32.490.414,35 m: 5.591.687,54 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.490.485,12 m: 5.593.485,10 m
Bis zum Kleinkastell Feldheimer Wald bleibt der weitere Verlauf der Limestrasse unbekannt. Da die Distanz zwischen den Kleinkastellen Langsdorf und Feldheimer Wald aber fast zwei Kilometer beträgt, haben die Streckenkommissare der Reichslimeskommission Ende des 19. Jahrhunderts hier das Bestehen von mindestens zwei Wachtposten 67 und 68 vermutet. Ein Nachweis fehlte lange.
Eine vom Saalburg-Museum aus durchgeführte Grabung erbrachte jedoch den sicheren Nachweis einer römischen Turmstelle fast in der Mitte zwischen den beiden Kleinkastellen Langsdorf (WP 4/66) und Feldheimer Wald (WP 4/69). Da sich von diesem Posten aus selbst bei einem nicht allzu hohen Turm über das relativ flache Gelände der Wetterau hinweg aber sowohl Kontakt zu den beiden benachbarten Kleinkastellen aufnehmen als auch das Vorfeld überblicken ließ, hat es auf diesem Abschnitt vermutlich weder ein weiteres Kleinkastell noch zusätzliche Wachtposten gegeben.

Die Wachtturmstelle
Vermutlich bestand an dieser Turmstelle zunächst ein Holzturm, nach dem bei der Grabung aber nicht intensiv gesucht worden ist. Der quadratische Steinturm mit 4,75 Meter langen Außenseiten besaß ein 60 Zentimeter starkes Mauerwerk mit dicken Mörtellagen. Es schnitt in den Löß ein und war nur an der Südwestfront etwas ausgebrochen.
Einen ebenfalls quadratischen Graben von knapp drei Metern Kronenbreite wurde ungefähr einen Meter vor dem Turm ausgehoben. Seine Sohle zeichnete sich im anstehenden Löß 1,34 Meter unter der heutigen Oberfläche deutlich ab. Vor allem auf der inneren Grabenböschung lagerte eine Auffüllung aus Steinmaterial, das eine dicke Mörtelschicht abdeckte. Sie enthielt auch einige wenige Scherben.
Eine Feuerstelle von einem Meter Durchmesser war, vermutlich von der Turmbesatzung selbst zum Schutz vor Winden, kurz vor der Südost-Ecke in die äußere Grabenböschung eingearbeitet worden. Die von dem Feuer erzielte Hitze hatte den anstehenden Löß bis zur Tiefe von 0,70 bis 1,0 Meter leuchtend rot angeziegelt . In einem Meter Tiefe zeigten sich dort in gleichem Abstand voneinander vier große Steine, von denen zwei durch Ziegel-Bruchstücke nach innen leicht hochgekantet waren. Ihre Nutzung bleibt unklar.

(Margot Klee, hessenARCHÄOLOGIE, 2018)

Literatur

Fabricius, Ernst (1936)
Die Limesanlagen im Taunus von der Aar bis zum Köpperner Tal bei der Saalburg. In: Der obergermanisch-raetische Limes des Römerreiches, Abt. A, Band II, Berlin/Leipzig.
Landesdenkmalamt Baden-Württemberg; Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege; Landesamt für Denkmalpflege Hessen; Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2003)
Der Obergermanisch-Raetische Limes / Upper German-Raetian Limes. Antrag zur Aufnahme als Welterbe / Nomination for Inclusion on the World Heritage List. Stuttgart.
Schönberger, Hans (1955)
Neue Grabungen am Limes im Kastell Inheiden. In: Saalburg-Jahrbuch 14, S. 30 – 32. Bad Homburg.

Limeswachttürme WP 4/67 und 4/68 westlich von Hungen

Schlagwörter
Ort
35410 Hungen - Langsdorf
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kulturdenkmal gem. § 2 DSchG Hessen
Fachsicht(en)
Archäologie, Denkmalpflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Fernerkundung, Archäologische Grabung
Historischer Zeitraum
Beginn 150 bis 260

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„Limeswachttürme WP 4/67 und 4/68 westlich von Hungen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-284636 (Abgerufen: 28. März 2025)
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