Limeswachtturm Wp 4/1 „Im Köpperner Gemeindewald“ östlich von Friedrichsdorf

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Archäologie, Denkmalpflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Friedrichsdorf
Kreis(e): Hochtaunuskreis
Bundesland: Hessen
Koordinate WGS84 50° 17′ 7,37″ N: 8° 35′ 18,65″ O 50,28538°N: 8,58851°O
Koordinate UTM 32.470.684,96 m: 5.570.442,26 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.470.748,03 m: 5.572.231,23 m
  • Limeswachtturm Wp 4/1 "Im Köpperner Gemeindewald" östlich von Friedrichsdorf (2018)

    Limeswachtturm Wp 4/1 "Im Köpperner Gemeindewald" östlich von Friedrichsdorf (2018)

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    Szédeli, Hans / hessenARCHÄOLOGIE
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    Hans Szédeli
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Der Schutthügel des ersten Wachtpostens an der Strecke 4 des Obergermanisch-Rätischen Limes ist gut sichtbar. Es sind die Überreste eines Steinturms. Eine in älteren Beschreibungen erwähnte Holzturmstelle ist heute nicht mehr auszumachen. Im Umfeld der Turmstelle stehen neuzeitliche Grenzsteine. Der Limeswall ist in diesem Abschnitt hoch erhalten; auf beiden Seiten wird er von einem Graben begleitet. Die Überreste der antiken Grenze wurden in diesem Bereich in späterer Zeit für die Anlage einer Landwehr genutzt und überformt.

Die als Wp 4/1 bezeichnete Wachtturmstelle befindet sich auf dem ersten Abschnitt der Limesstrecke 4 zwischen dem Köpperner Tal und dem Grauen Kopf. In diesem Bereich zeichnet sich der Limes am nördlichen Hang des Köpperner Tals bis heute deutlich im Gelände ab. Gerade in diesem Bereich wurden beim Bau der mittelalterlichen Solmser Landwehr zusätzlich Gräben angelegt, die das Erscheinungsbild der älteren, römischen Grenzanlagen stark veränderten. Die Turmstellen und anderen Limesanlagen des ersten Abschnittes waren von interessierten Forschern schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts geöffnet und - aus heutiger Sicht laienhaft - durchwühlt worden, was sich bereits während der Ausgrabungen der Reichslimeskommission als Schwierigkeit erwies.
Die Steinturmstelle WP 4/1 liegt am Grenzstein 155/167, etwa 200 Meter von der Eisenbahnlinie entfernt. Der Turm besaß vermutlich keinen Vorgängerbau aus Holz; er ist heute als Schutthügel etwa 30 Meter hinter dem Grenzwall leicht auszumachen.

Der heutige Zustand des Wachtturms
Innerhalb des heute sichtbaren Schutthügels konnte während der archäologischen Untersuchungen das Fundament eines Steinturms mit Seitenlängen von 5,28 mal 5,40 Metern nachgewiesen werden. Einen Graben hatte man an dieser Tuurmstelle nicht angelegt. Bei den durch die Reichslimeskommission vorgeniommenen Ausgrabungen legte man das Turmfundament auf allen vier Innen-, jedoch nur auf zwei Außenseiten frei. In dem bis zu 93 Zentimeter starken Mauerwerk gab es keinen Türdurchbruch: Der Eingang muss daher im ersten Stock gelegen haben. Vor einigen Jahren wurde die Turmstelle zum Schutz des bislang noch freiliegenden Mauerwerks wieder übererdet; der heute sichtbare Hügel gibt daher nicht die ursprüngliche Situation wieder.

Anfahrt
Die Turmstelle liegt auf der nordöstlichen Seite des Köpperner Tals. Man erreicht den Ausgangspunkt auf der Nordseite des Bahnhofs Saalburg/Lochmühle über die von Köppern nach Wehrheim führende L 3041, indem man vor dem Freizeitpark Lochmühle rechts zur Saalburgsiedlung bzw. zum Bahnhof abbiegt und die Gleise der Bahnstrecke überquert. Hier parkt man und setzt den Weg zu Fuß fort auf dem zwischen den Hausnummer 115 (Köpperner Straße) und 4 (Bahnhof Saalburg) bergan führenden Weg. Dieser begleitet den Verlauf des Limes (Graben und Wall). Die Turmstelle ist am Ende der links des Weges liegenden Bebauung nach knapp 200 Metern erreicht und liegt rechts im Wald.

(Thomas Becker, Margot Klee, hessenARCHÄOLOGIE; Carsten Wenzel, Rosbach v.d.H., 2018)

Internet
de.wikipedia.org/wiki/Kleinkastell_Lochm%C3%BChle: Kleinkastell Lochmühle bei Wikipedia (abgerufen 19.03.2019)

Literatur

Fabricius, Ernst (1936)
Die Limesanlagen im Taunus von der Aar bis zum Köpperner Tal bei der Saalburg. In: Der obergermanisch-raetische Limes des Römerreiches, Abt. A, Band II, S. 52, Berlin/Leipzig.
Landesdenkmalamt Baden-Württemberg; Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege; Landesamt für Denkmalpflege Hessen; Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2003)
Der Obergermanisch-Raetische Limes / Upper German-Raetian Limes. Antrag zur Aufnahme als Welterbe / Nomination for Inclusion on the World Heritage List. Stuttgart.

Limeswachtturm Wp 4/1 „Im Köpperner Gemeindewald“ östlich von Friedrichsdorf

Schlagwörter
Ort
61381 Friedrichsdorf
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kulturdenkmal gem. § 2 DSchG Hessen
Fachsicht(en)
Archäologie, Denkmalpflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Fernerkundung, Archäologische Grabung
Historischer Zeitraum
Beginn 150, Ende nach 260

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Thomas Becker, Margot Klee, Carsten Wenzel: „Limeswachtturm Wp 4/1 „Im Köpperner Gemeindewald“ östlich von Friedrichsdorf”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-284573 (Abgerufen: 27. März 2025)
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