Ritterstein „Jungfernstein“ bei Kaiserslautern

Ritterstein Nr. 152

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Kaiserslautern
Kreis(e): Kaiserslautern
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 24′ 38,36″ N: 7° 47′ 23,43″ O 49,41066°N: 7,78984°O
Koordinate UTM 32.412.216,86 m: 5.473.812,03 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.412.257,21 m: 5.475.562,44 m
  • Ritterstein Nr. 152 "Jungfernstein" bei Kaiserslautern (2020)

    Ritterstein Nr. 152 "Jungfernstein" bei Kaiserslautern (2020)

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  • Ritterstein Nr. 152 "Jungfernstein" Grenzumgang Notgeldschein (1923)

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  • Jungfernstein am Ritterstein Nr. 152 "Jungfernstein" bei Kaiserslautern (2020)

    Jungfernstein am Ritterstein Nr. 152 "Jungfernstein" bei Kaiserslautern (2020)

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  • "Jungfernstein" bei Kaiserslautern beim Ritterstein Nr. 152 (2020)

    "Jungfernstein" bei Kaiserslautern beim Ritterstein Nr. 152 (2020)

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    Ritterstein Nr. 152 "Jungfernstein" bei Kaiserslautern (1993)

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    Ritterstein Nr. 152 „Jungfernstein“ bei Kaiserslautern (2014)

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  • Ritterstein Nr. 152 "Jungfernstein" Grenzumgang Notgeldschein (1923)

    Ritterstein Nr. 152 "Jungfernstein" Grenzumgang Notgeldschein (1923)

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  • Ritterstein Nr. 152 "Jungfernstein" Grenzumgang Notgeldschein (1923)

    Ritterstein Nr. 152 "Jungfernstein" Grenzumgang Notgeldschein (1923)

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  • Ritterstein Nr. 152 "Jungfernstein" Grenzumgang Notgeldschein (1923)

    Ritterstein Nr. 152 "Jungfernstein" Grenzumgang Notgeldschein (1923)

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Der Ritterstein „Jungfernstein“ (Ritterstein Nr. 152) befindet sich etwa zwei Kilometer südlich von Kaiserslautern an einem Waldweg am Rande des Stadtwaldes. Er liegt zwischen den Bergen mit den Bezeichnungen Kleiner Humberg und Kleiner Krebser im Wienerthal (im Jahre 1539 „Wagnerthal“, auch „Wenerthal“).

Thematische Einordnung
„Jungfernstein“ ist ein Ritterstein aus der Kategorie „Orientierungspunkte“. Derartige Rittersteine sollen dem Wanderer Orientierung geben oder auf bemerkenswerte Orte hinweisen. Beispiele sind Quellen, Herrschaftsgebiete, in diesem Fall ein Grenzverlauf und ein Grenzstein.

Spezifische Einordnung
Der Ritterstein steht in einer kleinen Anlage mit einer Sitzgruppe. Er weist auf den unmittelbar daneben befindlichen Jungfernstein hin. Dabei handelt es sich um einen alten Grenzstein. Um den Grenzstein herum sind 4 kleinere Steine angeordnet. Auf dem Jungfernstein finden sich zahlreiche Eintragungen. Zum einen handelt es sich um die Jahreszahlen 1729, 1786, 1858. Auf der Vorder- und Rückseite sind die Wappen der Stadt Kaiserslautern und das Zeichen der Wolfsangel für das Prämonstratenserstift in Kaiserslautern eingemeißelt. Der Stein markiert also die Grenze zwischen dem Kaiserslauterer Stadtwald und dem Stiftswald des Klosters.

Zu den Grenzsteinen einer Gemarkung, hier eines Waldes, wurden in regelmäßigen Abständen (etwa alle zehn Jahre) Umgänge durchgeführt. Der erste urkundlich belegte „Waldumbgang“ in Kaiserslautern fand im Jahre 1514 statt. Weitere Umgänge sind für die Jahre 1539, 1592, 1682 und 1730 urkundlich belegt (Eitelmann 2005, S. 119) (Dolch 2001,III). Die Zahlen auf dem Jungfernstein zeigen wohl weitere Umgänge an.

Der Ritterstein trägt die Inschrift: JUNGFERN / STEIN. Am unteren Rand steht das Kürzel P W V. für den Pfälzerwald-Verein. Es ist ein rechteckiger aufrecht stehender Sandsteinfindling.
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Historischer Hintergrund
Wanderungen von Grenzmarkierung zu Grenzmarkierung sollten der Bevölkerung den Verlauf der Grenze ins Gedächtnis rufen. An diesem Volksbrauch nahmen der Bürgermeister, der Stadtrat, die Bürgerschaft und die männlichen Jugendlichen teil. Die Knaben wurden an den wichtigen Grenzmarkierungen „gepritscht“. Hierfür mussten sie sich über den Grenzstein legen und bekamen leichte Schläge auf das Gesäß. Auf diese Weise sollten sie sich die Lage der Grenzsteine einprägen. Die Schläge sollten mehr lärmen als schmerzen. Die Pritsche („Das Gerät ist aus Buchenholz, etwa 30 cm lang; die Schlagfläche ist der Länge nach in einige Blätter geteilt (ähnlich dem zusammengelegten Fächer), so daß beim Schlagen ein klapperndes Geräusch entsteht.“ (PWB S. Bd. 1, Sp. 1232 bis 1236) bestand deshalb aus einem Buchenholzstück, welches in fünf oder sechs dünne Blätter geschnitten war. Die Pritsche wurde an einer Schnur über der Schulter getragen. An den Grenzsteinen, an denen keine „Pritschen“ gegeben wurden, erhielten die Jungen bunte Bänder, die sie an den Hüten befestigen konnten. Am Jungfernstein sollen auch junge Frauen (Jungfern) gepritscht worden sein, daher der Name (Eitelmann 2005, S. 119). „Hier am Jungfernstein werden die Mädchen, die Jungfern, “geplätscht„ (es wird ihnen leicht über den Rücken gestrichen). Zum ersten Mal im 18. Jahrhundert einer Apothekertochter aus Wolfstein.“ (kaiserslautern.de / Naturdenkmäler im südlichen Stadtwald, abgerufen 11.12.2020).

Zum Thema ist folgender Reim bekannt:

„Die Waldgrenz soll die Jugend merken,
die Pritsche hilfts Gedächtnis stärken.
Der Tag ist wieder kommen an, pritsch Meister pritsch,
wo wir großen Umgang han, pritsch Meister pritsch.
Mit Trommeln und mit Pfeifenklang,
so ziehn wir der Grenz entlang,
pritsch Meister pritsch, pritsch Meister pritsch.“

(Eitelmann 2005, S. 119)

Für das Jahr 1514 ist ein Grenzumgang im Kaiserslauterer Wald urkundlich belegt. Dazu heißt es: „Bürgermeister, Rat und Gemeinde zu Lautern (Lutern) begehen mit einigen 14 bis 16jährigen Knaben die 29 Grenzsteine um den Stadtwald im Osten und Süden der Gemarkung in Gegenwart von Dekan und Kapitel des Stiftes lautern als den Hauptanrainern (anstößern). Beginnend im Nordosten am Kalkofen (Kalckofen), führt ihr Weg im Uhrzeigersinn zur Hochspeyerstraße und von der Lauterspring (Luterspring) durch Wagnerthal (Wenerthal) und Letzbachtal zum Bremer Wald (Pfremer waldt).“ (Dolch 2001 III, S. 266). Ein weiterer Umgang ist für das Jahr 1539 urkundlich belegt (Dolch 2001 III, S. 312).

Nicht nur aus Kaiserslautern sind sogenannte Waldumläufe, auch Grenzumgang, Grenzbegang bekannt. Auch in der Vorderpfalz wurde dieser Brauch gepflegt. Dazu gibt es eine leicht abgewandelte Variante. Die erfahrenen, alten Grenzgänger haben in der Steinoberfläche der Grenzsteine schüsselartige Vertiefungen eingeschlagen. In diese soll am Tag des Waldumgangs Wein geschenkt worden sein. Wollte die Jugend den Wein trinken, wurde der Mund auf den Stein gestoßen (Eitelmann 2005, S. 1119). Etwas zuverlässiger scheinen die folgenden Ausführungen zu sein: „Zum Zwecke der Überprüfung der Marksteine wurde durch die Bauern der Gemeinde am ersten Mai ein Grenzbegang durchgeführt. Man nahm dabei bewußt Kinder mit und stieß sie unsanft an jeden Grenzstein oder gab ihnen eine Ohrfeige, damit für sie die Grenzsteine unvergeßlich bleiben.“ (Wittmer 2000, S. 15). „Der Grenzumgang geschah meist im Uhrzeigersinn.“ (Wittmer 2000, S. 16). Während der Zeit läutete die Kirchenglocke. Später übernahmen die „Feldgeschworenen“ die Führung bei den Umgängen. In Alsterweiler (Ortsteil von Maikammer) findet jährlich am Montag der Brunnenkerwe in dieser Tradition ein Feldbegang statt.
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Notgeldschein
Die deutsche Inflation des Jahres 1914 bis zum November 1923 gilt als eine der größten Geldentwertungen großer Industrienationen. Auch als Hyperinflation bezeichnet, liegt ihr Ausgang in der Finanzierung des Ersten Weltkrieges. Bereits zum Ende des Krieges im Jahre 1918 hatte die Mark mehr als die Hälfte ihres Wertes verloren. Er bezeichnete die Kaufkraft im Innen- und im Außenverhältnis. Mit einer dramatischen Ausweitung der Geldmenge versuchte der Staat, in den ersten Jahren der Weimarer Republik die Staatsschulden zu beseitigen.

Es war üblich, das Papiergeld (Notgeldscheine) auf der Rückseite mit Szenen zu bedrucken. Es gab Künstler, die sich ausschließlich mit der Gestaltung von Motiven für Notgeld befassten (bekannt dafür ist der Würzburger Bildhauer und Grafiker Heinz Schiestl (1867-1940). Scheine aus Kaiserslautern bilden auf der Rückseite einen Grenzumgang ab. Die Wertangabe des Scheines für Kaiserslautern vom 10. September 1923 lautet „20 Millionen Mark“ in blauer Farbe. Darunter steht: Kaiserslautern, 10. September 1923. Auf der Vorderseite sind zudem die Unterschriften des Bürgermeisters und des Finanzrates abgebildet. Zu dieser Zeit agierten Oberbürgermeister Franz Baumann und Adam Relle. Sie wurden wegen Widerstands gegen die französische Besatzung verhaftet. Alexander Müller, zunächst dritter Bürgermeister, übernahm die Amtsgeschäfte und stieg als Oberbürgermeister ein. Es dürfte sich bei der linken Unterschrift um Müller handeln.

In einer Kartusche auf der Vorderseite (20 Millionenschein) oben steht: „Notgeld der Stadt Kaiserslautern“. In einer zweiten unter dem Wert gedruckten Kartusche steht „Die Zeit der Einlösung wird öffentlich bekanntgegeben“. Der Druck auf der Rückseite (schwarz) zeigt einen Bürger mit der „Pritsche“, der einen Jungen züchtigt. Dieser liegt mit dem Bauch auf dem Grenzstein. Die Szene findet im Wald statt. Neben dem Stein stehen zwei Amtsträger, wohl Bürgermeister und Schultheiß. Am rechten Bildrand und im Hintergrund sind weitere Personen angedeutet, die Szene beobachtend. Am oberen rechten Bildrand ist der Eintrag zu lesen: „Waldumbgangk 1514.“. Das entspricht der im frühen 16. Jahrhundert üblichen Schreibweise. Das Datum 1514 ist gut zu erkennen. Es handelt sich dabei um den urkundlich nachgewiesenen ersten Begang im Kaiserslauterer Wald. Insofern ist es auch schlüssig, daß der Notgeldschein vom 10. September 1923 in Kaiserslautern ausgegeben worden ist. Rechts neben dem Bild ist von unten nach oben in zwei Zeilen eingetragen: „Die Waldgrenz' soll die Jugend merken die Pritsche hilft's Gedächtnis stärken“.

Ein zweiter Schein mit dem gleichen Motiv auf der Rückseite (hier in rot) zeigt die Wertangabe 10 Billionen Mark (in roter Farbe). Die Gestaltung des Scheines ist der des 20 Millionen Markscheines ähnlich. Auf der linken Seite ist zusätzlich ein Vermerk eingetragen: „Umlauffähig im ganzen Regierungsbezirk Pfalz * gültig bis 1. April 1924.“ Das Ausgabedatum lautete 10. Oktober 1923.
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Trivia
Mitglieder des Club Sellemols (Historienfreunde Maikammer-Alsterweiler) machten sich im Jahr 2020 auf die Suche nach dem Notgeldschein. Dessen Rückseite war im Standardwerk zu den Rittersteinen im Pfälzerwald von Walter Eitelmann auf Seite 119 (Eitelmann, 2005) abgebildet. Der abgebildete Grenzumgang wird im Zusammenhang mit dem Ritterstein Nr. 152 (Jungfernstein) ausführlich beschrieben. Eine Quellenangabe fehlte jedoch. Verschiedene Anlaufstellen, die sich mit Notgeldscheinen befassen, wurden vom Club-Sellemols kontaktiert. Zunächst ohne Erfolg. Denn in der Zeit des Notgeldes, und insbesondere im Jahr 1923 (Hyperinflation), wurden Millionen von Scheinen gedruckt. Fast jede Stadt, auch zahlreiche Industriebetriebe druckten ihre eigenen Scheine.
Es lag nahe, die Ausgabe des Scheines dem Gebiet der Pfalz zuzuordnen. Denn die abgedruckte Szene spielte vermutlich im Pfälzerwald. Aber auch so verblieben zu viele Möglichkeiten. Der Durchbruch gelang über den Kontakt zu einem Online-Portal, das sich auf Geldscheine spezialisiert hat (geldscheine-online.de abgerufen 04.12.2020). Von dort kam am 4. Dezember 2020 der entscheidende Hinweis. Auf einem Versteigerungsportal konnte der Schein und die Darstellung am gleichen Tag gesichtet werden. Der Club Sellemols erwarb den Schein. Seither steht eine Ablichtung des Notgeldscheines im Portal Kultur.Landschaft.Digital. (kuladig.de). Wenige Tage später konnte der zweite Schein mit der Wertangabe 10 Billionen und dem gleichen Motiv auf der Rückseite erworben werden.

Der Jungfernstein wird als Naturdenkmal im „südlichen Stadtwald“ von Kaiserslautern geführt. Der Eintrag lautet: „8. Jungfernstein Ritterstein Nr. 152 bei einem alten Grenzstein. Rittersteine erhielten ihren Namen von Karl Albrecht von Ritter, dem obersten Forstbeamten der Pfalz vor dem Ersten Weltkrieg und zugleich Hauptvorsitzender des Pfälzerwaldvereines. Er verwirklichte die Idee von Prof. Daniel Häberle vom Daubenbornerhof (Geologieprofessor an der Uni Heidelberg) an markanten Punkten im Pfälzerwald beschriftete Findlinge zu setzen, von denen es heute 306 Stück gibt. Beim traditionellen Waldumgang für Schülerinnen und Schüler, der alle 8 Jahre stattfindet (erstmals 1514), werden die Prominenten sowie Schülerinnen und Schüler mit einer Fasnachtsratsche geplätscht“, d.h. sie erhalten leichte Schläge auf das verlängerte Rückgrat. Hier am Jungfernstein werden die Mädchen, die Jungfern, „geplätscht“ (es wird ihnen leicht über den Rücken gestrichen). Zum ersten Mal im 18. Jahrhundert einer Apothekertochter aus Wolfstein. Der Grenzstein zeigt auf der einen Seite das Stadtwappen und auf der anderen die Wolfsangel, das Zeichen des Stiftswaldes, d.h. das Zeichen des Prämonstratenserklosters in Kaiserslautern (die Stiftskirche war die Klosterkirche).„ (kaiserslautern.de abgerufen 11.12.20)

(Raphaela Maertens und Sonja Kasprick, ZukunftsRegion Westpfalz, 2018, redaktionelle Überarbeitung und zahlreiche Ergänzungen Matthias C.S. Dreyer, Club Sellemols (Historienfreunde Maikammer-Alsterweiler) 2020)

Internet
www.kaiserslautern.de: Naturdenkmäler im südlichen Stadtwald - Jungfernstein (PDF-Datei 1,86 MB) (abgerufen 02.10.2018)
bavarikon.de: Notgeldscheine von Heinz Schiestl (abgerufen 04.12.2020)
geldscheine-online.com: Geldscheine (abgerufen 04.12.2020)
woerterbuchnetz.de: Pfälzisches Wörterbuch - “pritschen„ (abgerufen 11.12.2020)
club-sellemols.de: Geschichte (abgerufen 11.12.2020)

Literatur

Carl, Viktor / Landkreis Südliche Weinstraße (Hrsg.) (2001)
Steine standen im Mittelpunkt. In: Heimat-Jahrbuch 2002 Landkreis Südliche Weinstraße (24. Jahrgang), S. 43. S. 43, Otterbach.
Dolch, Martin; Greule, Albrecht (1991)
Historisches Siedlungsnamenbuch der Pfalz. (Veröffentlichung der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften in Speyer [81].) Speyer.
Dolch, Martin; Münch, Michael (1994)
Urkundenbuch der Stadt Kaiserslautern. Teil 1, bis 1322. (Schriftenreihe des Stadtarchivs Kaiserslautern 2.) S. 527. Otterbach.
Eitelmann, Walter / Pfälzerwald-Verein e.V. (Hrsg.) (2005)
Rittersteine im Pfälzerwald. Gedenksteine und Inschriften - Eine steinerne Geschichtsschreibung. Neustadt an der Weinstraße (5. Auflage).

Ritterstein „Jungfernstein“ bei Kaiserslautern

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Wienerthal
Ort
67655 Kaiserslautern
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Fotos, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger, Übernahme aus externer Fachdatenbank, Auswertung historischer Karten, Geländebegehung/-kartierung

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„Ritterstein „Jungfernstein“ bei Kaiserslautern”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-283469 (Abgerufen: 3. Mai 2024)
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