Seit 1802 hatten die Frankenthaler Juden ihre Toten auf dem Judenfriedhof in Heuchelheim begraben, zuvor wohl auf dem Wormser „Heiligen Sand“. Eine eigene Begräbnisstätte konnte die jüdische Kultusgemeinde seit 1826 ganz in der Nähe des städtischen Friedhofs unmittelbar nördlich der später errichteten Schiller-Realschule nutzen. Der Grabstein aus der ersten Grablegung hat sich erhalten (Sarah Heymann geb. Loeb). Unter den Nazis wurde der südliche Teil des Friedhofs eingeebnet. Deshalb sind heute nur noch 128 der ursprünglich über 200 Grabsteine erhalten.
Der neue jüdische Friedhof liegt inmitten des städtischen Friedhofs. Die ersten Beerdigungen erfolgten im November 1915. Ein besonderes Merkmal ist die Vielzahl an eindrucksvollen Grabmälern im Jugendstil. Nach 2000 wurden jüdische Zuwanderer aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion beerdigt.
Geschichte der jüdischen Gemeinde in Frankenthal (Pfalz) Wahrscheinlich haben Juden schon vor der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs zeitweilig in Frankenthal gewohnt; aus der Zeit danach gibt es urkundliche Belege. Im Jahr 1785 wurden acht jüdische Familien gezählt. Im 19. Jahrhundert stieg die Zahl der Gemeindemitglieder beständig an, um 1900 mit 371 ihren höchsten Stand zu erreichen. Danach ging die Zahl auf 111 im Jahr 1938 zurück.
Bis in die 1780er-Jahre besaßen die Frankenthaler Juden nur ein kleines Bethaus in der Sterngasse. Erst die 1785 gegründete Kultusgemeinde konnte ein Grundstück in der Glockengasse erwerben, auf dem die 1791 eingeweihte Synagoge errichtet wurde. Ende August 1885 wurde ebenfalls in der Glockengasse eine neue Synagoge eingeweiht.
Das Ritualbad, die Mikwe, gab es seit Ende des 18. Jahrhunderts im Keller des Hauses Schlossergasse 5. Für die rituellen Waschungen wurde das Wasser des Fuchsbachs genutzt. Nicht bekannt ist, ob nach dem Verkauf des Hauses 1875 an anderer Stelle eine Mikwe entstand.
In der Sterngasse existierte bis 1875 eine jüdische Schule. Das Amt des Lehrers übten die jeweiligen Kantore der Gemeinde aus.
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