Die Kupferhöfe Sonnental und Enkerei, namensgebend für die Sonnentalstraße und Enkereistraße, waren vom 17. bis 20. Jahrhundert Produktionsstätten des metallverarbeitenden Gewerbes im Stolberger Vichtbachtal. Insbesondere der Kupferhof Sonnental, dessen grundlegende Struktur sowie teilweise auch Mauerreste erhalten sind, ist ein Relikt der Blütezeit der Stolberger Messingindustrie und Zeugnis des Lebens und Schaffens der Kupfermeister.
Geschichte des Standortes und der Kupferhöfe Bereits 1580 wurde an dem Standort der heutigen Enkereistraße der Kupferhof Enkerei (damals „Henkerey“) von den Brüdern Gerlach und Wilhelm Beck gegründet. Die erste urkundliche Erwähnung einer wasserbetriebenen Galmeimühle in der Enkerei stammt aus dem Jahre 1688 (Galmei = nicht-sulfidische, schwefelfreie Zinkerze). Neben der Mühle werden ein Wohn- und Ofenhaus sowie eine Brauerei erwähnt (Schreiber und Schreiber 2012, S. 282). Ein dem Hof zugehöriger Söller (ein Anbau) wurde von 1609 bis 1648 als Versammlungsort für lutherische Protestanten genutzt, da die Fertigstellung der lutherischen Kirche noch nicht abgeschlossen war. Im 16. und 17. Jahrhundert verlagerten viele gewerbetreibende Protestanten aus Aachen wegen strenger Zunftregularien und religiöser Intoleranz der katholisch beherrschten Stadt, ihre Produktionen in das Stolberger Vichtbachtal (Schreiber und Schreiber 2012, S. 287f.).
1711 wurde der Kupferhof Enkerei wegen Erbstreitigkeiten in der Kupfermeisterfamilie Beck versteigert und gelangte in den Besitz der Peltzers, eine seit dem 16. Jahrhundert in Stolberg ansässige und bedeutende Kupfermeisterfamilie. Diese bauten 1730, als Erweiterung des Kupferhofes Enkerei, die dreiseitige Hofanlage Kupferhof Sonnental (www.stolberg-abc.de). Der Baustil des neuen Kupferhofes orientierte sich am architektonischen Zeitgeist und war, im Vergleich zu den älteren Kupferhofanlagen, offener und prächtiger angelegt. Wie bei den anderen Kupferhöfen im Vichtbachtal nutzte man auch hier die Wasserkraft des Vichtbachs zum Betreiben der Galmeimühlen (www.stolberg.de; Schreiber und Schreiber 2012, S. 287f.).
Mit Erschöpfung der Galmei-Lagerstätten und dem damit einhergehenden, sukzessiven Rückgang der Messingproduktion im Vichtbachtal wurde 1835 im Kupferhof eine Glashütte eingerichtet, in der weißes und grünes Hohlglas gefertigt wurde. Bereits 1850 fand eine weitere Nutzungsänderung statt und die kleine Glashütte wurde zu einer Eisengießerei transformiert, in der bis in die 1960er Jahre Graugussteile produziert wurden (www.stolberg-abc.de).
Heutiger Zustand In den 1980er Jahren wurde der Kupferhof Sonnental im Rahmen einer Altstadtsanierung zu einem Wohnkomplex umgebaut. Mauerreste der Eisengießerei konnten dabei erhalten werden. Der Kupferhof Enkerei ist heute nicht mehr erkennbar (www.stolberg.de).
Baudenkmal Im Jahr 1984 wurde der Kupferhof Sonnental als Baudenkmal in die Denkmalliste eingetragen (Baudenkmalliste Stolberg, Denkmallisten-Nr. 189/13/38/6-18/86).
Werden und Wachsen, Handel und Wandel in Stolbergs Mitte. Teil 1: Die Burg und die Altstadt am Fuße des Burgfelsens. (Beiträge zur Stolberger Geschichte 29.) Stolberg (Rhld.).
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