Geschichte
Baubeschreibung
Innenraum
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Geschichte
Die Anfänge der gotischen Kirche in Labach sind nicht genau bekannt. Im Jahre 1309 wird Labach bereits als Amts- und Pfarrort mit einer eigenen Pfarrkirche benannt. Dies dürfte die heutige gotische Kirche sein. Es ist jedoch davon auszugehen, dass vor diesem Bau bereits ein romanisches Bauwerk an gleicher Stelle existierte. Grund für die Annahme ist der Fund von Skelettüberresten im Kirchturm, in der Sakristei sowie im Altarbereich im Jahre 1886. An dieser Stelle lag demnach ein Friedhof, der zu einem nebenstehenden Gotteshaus gehörte. Der Seitenchor der heutigen Kirche kann als der älteste noch bestehende Teil angesehen werden. Dieser könnte einst eine freistehende Kapelle, möglicherweise auch Teil eines Turmes gewesen sein. Zudem finden sich im Innenraum der Kirche Relikte aus der Stilepoche der Romanik.
Die Kirche, der Ort Labach, die gesamte Sickinger Höhe stehen in Beziehung zu dem Rittergeschlecht der Sickingen, den Herren von Landstuhl und Ebernburg. Der pfälzische Reichsritter und Anführer der rheinischen und schwäbischen Ritterschaft Franz von Sickingen (1481-1523) hatte sich im Jahre 1522 dem lutherischen Glauben zugewandt. So wurde auch in der Labacher Kirche der „neue“ Glauben gepredigt und eingeführt. In der Nachfolge Franz von Sickingens wurde der katholische Glauben wieder eingeführt, woraufhin ab dem Jahre 1669 in der Labacher Kirche ein Simultaneum eingerichtet wurde. Der Seitenaltar wurde den Katholiken und der Choraltar den Protestanten zugesprochen. Wie in vielen Simultankirchen gelang das Nebeneinander der religiösen Anschauungen nicht. Im Jahre 1709 wurden die Protestanten aus der Kirche vertrieben. Es schloss sich ein über vier Jahrzehnte andauernder Rechtsstreit an. Der Fall landete schließlich vor dem Reichskammergericht. Es konnte den Streit schlichten und führte erneut das Simultaneum für die Labacher Kirche ein. Dieses wurde anlässlich einer gemeinsamen Kirchenfeier im Jahre 1749 bekräftigt.
Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) wurde das Kirchengebäude zerstört. Es wird angenommen, daß die Kirche danach über 100 Jahre lang über kein Dach verfügte. Erst im 18. Jahrhundert wurde die Kirche restauriert und erhielt einige Fenster im barocken Stil. Im Jahre 1886 wurden diese wiederum gegen zeitgemäße neugotische Spitzbogenfenster ausgetauscht.Baubeschreibung
Die Labacher Kirche ist ein schlichtes Bauwerk der Gotik. Es steht damit fast im Gegensatz zur monumentalen Bauweise dieser Zeitepoche. Die gotischen Elemente zeigen sich in den Maßwerkfenstern (Fenster mit steinernen geometrischen Mustern) oder im Kreuzrippengewölbe im Inneren der Kirche. Teilweise sind auch romanische Relikte zu finden, die auf den Vorgängerbau schließen lassen. Dazu zählen die beiden Tragpfeiler im Hauptschiff. Zwischen den Pfeilern des Triumphbogens befinden sich Mauerreste, die auf ein früheres Fundament hinweisen. Auch die beiden Abschlusssteine der Gewölberippen hinter dem Triumphbogen stammen wohl bereits aus dem 11. Jahrhundert. An anderer Stelle wird die Entstehungszeit auf das 12. Jahrhundert datiert (Hack 1990, S. 124).
Das Mauerwerk der Kirche besteht aus roten Sandsteinquadern. Von außen wird die glatte Fassade durch Strebepfeiler sowie die Maßwerkfenster untergliedert. Im Westen schließt der achteckige Kirchturm an das Langhaus an. Das Oktogon gilt in der Architektur als ein Symbol für Vollkommenheit. Das Langhaus besteht aus einem Hauptschiff und einem Seitenschiff. Dadurch erhält der Bau einen „asymmetrischen“ Charakter. Das Seitenschiff endet etwas unvermittelt mit einer senkrechten Wand. Dem Hauptschiff ist am östlichen Ende eine Apsis mit 5/8-Schluss angegliedert.Innenraum
Die beiden Kirchenschiffe werden im Innern durch gedrungene Pfeiler voneinander abgegrenzt. Das Hauptschiff wird durch einen großen Chorbogen vom Hauptchor getrennt.
Einige der gotischen Spitzbogenfenster stammen noch aus der Erbauungszeit der Kirche. Zu diesen zählen die Fenster des Hauptchores, die Fenster auf der Südseite des östlichen Jochs (Gewölbefeld) im Seitenschiffchor und die Fenster auf der Nordseite des westlichen Jochs neben dem Turm. Die anderen Fenster sind im neugotischen Stil (Historismus) angelegt und wurden im Jahr 1886 hinzugefügt.
Die Kirche sowie der angrenzende Friedhof werden von einer achteckigen Ringmauer umfasst. Des Weiteren ist in der Friedhofsmauer ein Torhäuschen eingelassen, welches mit seinem kreuzrippengewölbten Durchgang und dem Spitzhelm ebenfalls typische Merkmale der gotischen Baukunst aufzeigt.
Die „Katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt“ ist gemeinsam mit der Kirchhofsmauer, dem Torhaus sowie den Grabsteinen ein eingetragenes Kulturdenkmal.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit
Die Kirche Mariä Himmelfahrt befindet sich am nordöstlichen Rand des Ortsteiles Labach der Gemeinde Knopp-Labach. Labach ist über die Landstraße 469 von Südosten und über die Landstraße 466 von Südwesten erreichbar. Parkmöglichkeiten sind vor Ort gegeben.
(Raphaela Maertens und Sonja Kasprick, ZukunftsRegion Westpfalz, 2018)
Internet
https://www.pfarrei-martinshoehe.de/: Kirche Labach (abgerufen: 29.06.2018) https://www.denkmalschutz.de/: DSD fördert die Friedhofsmauer der katholischen Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Knopp-Labach (abgerufen: 29.06.2018)
https://www.pfaelzischer-merkur.de/: G[l]äubige zieht es zur Labacher Kirche (abgerufen 29.06.2018)