Das Frauenmuseum liegt 700 Meter nördlich des Alten Friedhofs in der Bonner Altstadt. Das Museum ist durch eine Einfahrt zu erreichen und befindet sich in einem Innenhof zwischen mehreren Gebäuden. Das ehemalige Kaufhaus umfasst 3.000 Quadratmeter Fläche Museumsraum und besteht aus drei Etagen mit einem Hof und einer Dachterasse mit Garten.
Geschichte
Das Gebäude des Frauenmuseums, ein leerstehendes Kaufhaus, wurde zunächst durch die späteren Gründerinnen besetzt. Es folgte ein erstmaliges Nutzungsrecht für das Gebäude, allerdings nur für die Dauer einer Ausstellung. Nachdem die Gründerinnen das Gebäude über die Ausstellungszeit hinaus besetzten, wurde am 21. Februar 1981 ein Nutzungsvertrag über das leerstehende Kaufhaus zwischen der heutigen Direktorin und Künstlerin Marianne Pitzen und der Stadt Bonn ausgehandelt. Die Bedingung der Stadt Bonn war ein Kulturzentrum zu errichten. Somit gründete Marianne Pitzen das Museum im Jahr 1981 mit weiteren Künstlerinnen, Wissenschaftlerinnen und der Frauenbewegung „frauen formen ihre stadt e.V.“.
Ab Januar des Jahres 1985 bestand ein Mietvertrag, dessen Kosten die Stadt Bonn trug. Im Jahr 2018 wurde das Gebäude von der museumseigenen Stiftung erworben. Träger des Museums ist der Verein Frauenmuseum - Kunst, Kultur, Forschung e.V.. Im Jahr 2017 zählte das Frauenmuseum etwa 35.000 Besucher*innen.
Durch die Ausstellung „Die Bonnerinnen“ im Jahr 1989 erlangte das Frauenmuseum Bekanntheit. Es wurde zu einem der Vorzeigeprojekte der Stadt Bonn zu ihrem 2000-jährigen Jubiläum. In Kooperation mit den Bundesverbänden bildender Künstlerinnen und Künstler und der Gemeinschaft deutscher und österreichischer Künstlerinnen und Kunstfreundinnen (GEDOK) wurde im Jahr 1994 der vom Bundesfrauenministerium finanzierte Gabriele-Münter-Preis für Kunst erschaffen. Im Jahr 2012 wurde das Frauenmuseum in Bonn zum Gründungssitz des „International Association of Women's Museums“, einer Interessenvertretung und Unterstützung weltweiter Frauenmuseen.
Das Museum
Das Frauenmuseum ist das weltweit erste Museum mit dieser Thematik und wurde durch die deutsche Frauenbewegung der späten 1960er Jahren geformt. Man wollte die in nahezu allen Lebensbereichen vorherrschende männlich-heteronormative Perspektive durchbrechen und richtete den Blick auf Frauen und Geschlechtergeschichte. Die Motivation der Gründerinnen bestand darin, die Geschichte von Frauen selbst zu erforschen, dieses Wissen zu vermitteln und gleichzeitig Künstlerinnen zu fördern.
Historische Forschungen, die im Frauenmuseum ausgestellt wurden, umfassen beispielsweise die Frauen in der Römerzeit, bei Olympia, im Mittelalter, in der Romantik, während und nach der Zeit des Nationalsozialismus und die Frauenbewegung der 1968er. Das Forschungsprojekt zum Thema „Frauenleben im NS-Alltag am Beispiel Bonn“ fand in Kooperation mit dem frauengeschichtlichen Lehrstuhl an der Universität Bonn statt. Ende 2021 fand eine Ausstellung zu den „Göttinnen im Rheinland“, deren Weihesteine auch im Bonner Münster gefunden wurden, statt. Ausstellungen zur Kunst gibt es von Künstler*innen aus der ganzen Welt zu feministischen Themen wie Gewalt gegen Frauen, Flucht, Krieg und Frieden sowie Beruf und Bildung. Bekannte Künstlerinnen unter ihnen waren Yoko Ono, Ulrike Rosenbach, Katharina Sieverding, VALIE EXPORT, Carolee Schneemann und Annegret Soltau. Die Art der Kunst hat keine Grenzen und beinhaltet sowohl Gemälde als auch kleinere Dokumentarfilme. Ausstellungen gibt es auch von Kindern, die ihre Flucht aus Kriegsgebieten in gemalten Bildern ausdrücken.
(Jasmin Garz, Geographisches Institut der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 2022)
Quellen
Interview mit Marianne Pitzen, 2022.