Die geschlossene Hofanlage in fränkischer Bauart mit Fachwerk- und Ziegelgebäuden entstand im 18. Jahrhundert. Damals verfügte die Corrensmühle über ein oberschlächtiges Wasserrad und drei Mahlgänge. Durch den Braunkohlenabbau rund um Gleuel versiegte der Gleueler Bach zeitweise. Vermutlich wurde zu dieser Zeit (1935) der bisherige Antrieb zuerst auf Diesel- und später auf einen Elektronikantrieb umgestellt. Die Stilllegung der Mühle erfolgte 1954.
Heutiger Zustand
Die auf Hürther Stadtgebiet einzige erhaltene Mühle wurde seit 1988 vom heutigen Eigentümer dank mühevoller Kleinstarbeit restauriert und das Gebäudeensemble einer Wohnutzung zugeführt.
Der an der nördlichen Hofseite verlaufende Mühlenbach führt heute wieder verstärkt Wasser, dass dem Gleueler Bach wenige Meter oberhalb durch ein Wehr abgezweigt wird. Der Gleueler Bach wurde in den vergangenen Jahren renaturiert.
Teilweise bestehen noch die technischen Einrichtungen der Mühle. Erhalten sind: das Getriebe des Motorantriebes aus der Zeit kurz vor dem ersten Weltkrieg mit gusseiserner Riemenscheibe, Winkelgetriebe aus Gussstahl mit einseitiger Holzverzahnung sowie die Aufhelfvorrichtung zum Heben und Senken des Läufersteins. Das Firmenschild aus Messingguss der Kölner Maschinen- und Mühlenbauanstalt Wilhelm Lenz blieb bis heute in der Mühle erhalten. Der „Mahlstuhl“, d.h. die Balkenkonstruktion zur Aufnahme der Mühlentechnik (Getriebe / Mahlgänge), besteht aus Eichenholz und ist der Überrest der ursprünglichen wasserradgetriebenen Mühlenanlage mit „stehendem Vorgelege“ mit komplett hölzernen Stirn- und Stockrädern.
Zwar fehlt das Wasserrad, „Bütte“ und „Rumpfzeug“, die den kompletten Mahlgang (mit Boden- und Läuferstein) bilden, erhalten geblieben sind aber die beiden Mahlsteine aus Mayen/Niedermendiger Basaltlava in einem Wohngebäude. Weitere Müllereimaschienen wurden vom jetzigen Mühleneigentümer entfernt und an einem trockenen Ort gelagert. Vielleicht erhalten Sie irgendwann eine sinnvolle Bestimmung zurück.
Die Besitzerfamilie ermöglicht Besucherinnen und Besuchern die Besichtigung der Mühle, der Wohngebäude und der Gartenanlage. Eine Absprache ist erwünscht. Seit mehreren Jahren nimmt die Corrensmühle am Mühlentag und am Tag des Offenen Denkmals teil.
Hinweise
Die Corresmühle wurde in der Studie zur Aufnahme der Mühlenstandorte im Gebiet der Regionale 2010 Mühlen und Hämmer links und rechts des Rheins in die Kategorie 2 „Mühlenstandorte, die als solche noch erkennbar sind durch noch vorhandenen Antrieb und/oder Mahlwerk und/oder Wasseranlagen, letztere selbst noch als topographische Relikte, die aber nicht mehr funktionstüchtig sind“ mit der Referenznummer BM-105 eingestuft.
Das Objekt „Corrensmühle“ ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste der Stadt Hürth, laufende Nummer 12, vgl. www.huerth.de, Liste der Denkmäler in der Stadt Hürth).
1985 denkmalpflegerische Aufnahme:
„4-flügellige Anlage mit überdachter Einfahrt, Wohnhaus 1 ½-geschossig, Fachwerk mit Bachsteingiebel, zum Bach hin ist der Gebäudeteil leicht eingezogen; rechtwinklig anschließend schmaler 1-2-geschossiger Fachwerktrakt mit zur Durchfahrt gewandter Ladeluke, einige originale, heute zugesetzte Öffnungen, massiver Sockel, Ständerwandbauweise; der an die Durchfahrt anschließende Teil ist niedriger; zur Einfahrt parallel Fachwerkwirtschaftsgebäude mit großer Öffnung, mit dem straßenseitigen Trakt durch ein massives, späteres Wirtschaftsgebäude verbunden.“ (LVR Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Zentrales Denkmälerarchiv, 7: Hürth, Gleuel).
(Lucie Kirchhoff, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2018)
Internet
Denkmalliste der Stadt Hürth (abgerufen am 10.04.2018)
Rheinisches Mühlendokumentationszentrum: Ehemalige Mühle Gleuel = Keipsmühle = Corrensmühle (abgerufen am 10.04.2018)