Historischer Hintergrund Im Rahmen des sogenannten „Führer-Sofortprogrammes“ aus dem Jahr 1940 wurde im Bonner Stadtteil Kessenich 1941/42 ein Hochbunker erbaut, um der Bevölkerung von Kessenich im Falle eines Luftangriffes der Alliierten Schutz bieten zu können. Während der heftigen Bombardements britischer und amerikanischer Bomber am vierten Februar 1944 erlitt auch der Hochbunker in Kessenich einige Treffer, wobei sich der Schaden in Grenzen hielt. Der Schutzgrad des Hochbunkers erwies sich als ausreichend, keiner der Schutzsuchenden wurde verletzt (Bothien 2004, S. 22).
Das Gebäude Bei dem Hochbunker in Bonn-Kessenich handelt es sich um einen Stahlbetonbau auf rechteckigem Grundriss, der unmittelbar an der Lotharstraße gelegen, in den Straßenhang baulich integriert ist. Das Gebäude ist 34,50 Meter lang und 21,05 Meter tief und besitzt mit einer Grundfläche von ca. 726 Quadratmetern für jedes Stockwerk Raum für 1137 Personen. Die vordere und die hintere Wand weisen eine Stärke von jeweils drei Metern auf, die beiden Seitenwände von jeweils zwei Metern. An der zur Lotharstraße gelegenen Gebäudeseite verfügt der Bunker über zwei kleine separate Vorbauten, wobei jeder Vorbau zwei - gegenüber dem Straßenniveau - leicht erhöht liegende seitliche Eingänge aufweist, die durch Treppenstufen erreicht werden können. Die Vorbauten ragen ca. vier Meter aus der Fassade. In der Regel waren solche Eingänge ebenfalls als bombensichere Anbauten konzipiert und - für den Fall eines Giftgasangriffes - mit Gasschleusen ausgestattet. Derartige separate Eingangsvorbauten sind typische Bestandteile eines Hochbunkers bis 1942. Bei späteren Hochbunkern war der Eingang im Gebäudekorpus integriert.
Charakteristisch für das Innere des Bunkergebäudes ist die Aufteilung der Fläche in einen vorderen und einen hinteren Teil, die von einer Längsmauer mit der Stärke von einem Meter voneinander abgetrennt sind. Zwei Türen ermöglichen es vom einen Teil den jeweils anderen zu betreten. Sowohl im vorderen als auch im hinteren Bunkerteil befindet sich ein Längskorridor, von dem aus eine Vielzahl kleiner Einzelräume, sogenannte Zellen, ausstrahlen. Im vorderen Teil sind die beiden Treppenhäuser, unmittelbar hinter den beiden Gasschleusen gelegen, angesiedelt. Wäre durch eine Detonation das eine Treppenhaus stark beschädigt worden, hätte eine Flucht immer noch über das zweite stattfinden können. Augenscheinlich waren in der Südwest Ecke des Erdgeschosses die Sanitärbereiche untergebracht.
Eine neue Funktion für den alten Bunker Im Jahr 2009 erarbeitete der Kletterverein Bönnsche Monkeys e. V. gemeinsam mit der Stadt Bonn ein Nutzungskonzept für den Hochbunker in Kessenich, um Teile der Außenfassade für das Sportklettern erschließen zu können. In Folge dieses Nutzungskonzeptes wurden an der zur Lotharstraße gelegenen Außenfassade, insbesondere im Bereich zwischen den beiden Eingangsbauten, Sicherungshaken, Markierungspunkte und Klettergriffe installiert. Teilweise dienen die Innenräume der Lagerung erforderlicher Ausrüstungsgegenstände.
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