Der 1925 erbaute Hutmacherbrunnen befindet sich auf dem Marktplatz in Kusel und erinnert an einen Gewerbezweig, der in Kusel einst das Stadtbild prägte.
Geschichte der Kuseler Hutmacher Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) ließen sich vermehrt Hutmacher in Kusel nieder, darunter hauptsächlich die zu dieser Zeit verfolgten Hugenotten. Das Handwerk organisierte sich in einer Zunft. Ihre Waren verkauften nicht mehr die Krämer, sondern die Hutmacher selbst. Die Handwerker von den umliegenden Dörfern wurden dazu verpflichtet, ihre Werke nur in Kusel auf dem Markt anzubieten, damit sie ihren Kollegen nicht die Preise verderben konnten. Das Hutmacherhandwerk breitete sich aus und man maß ihm besondere Bedeutung zu.
Ende des 18. Jahrhunderts prägten die Werkstätten vieler kleiner Handwerker das wirtschaftliche Leben und das Stadtbild. Es gab neben den Hutmachern auch Wollen- und Leinenweber, Wams- und Hosenstricker und Tuchmacher, sowie Walk- und Mahlmühlen, Gerbereien und mehrere Brauereien. Mitte des 19. Jahrhunderts setzte die Industrialisierung ein. Nur wenige Handwerker konnten jedoch mit der Modernisierung und Technisierung Schritt halten, ihre Werkstätten erweitern und auf neue effektive Produktionsmethoden umstellen. Viele kleine Betriebe mussten die Arbeit einstellen, die Produktion konzentrierte sich in wenigen Großbetrieben. Heute gibt es in Kusel fast keine Hutmacher mehr.
Das jährliche Hutmacherfest am zweiten Juniwochenende, das auch Altstadtfest genannt wird, erinnert an die Zunft der Hutmacher und an die einstige Bedeutung des Hutmacherhandwerks für die Stadt.
Objektbeschreibung Der Hutmacherbrunnen wurde 1925 erbaut. Kuseler Bürger trugen mit zahlreichen Geldspenden zu seiner Realisierung bei. Das Modell des achteckigen Sandsteinbeckens wurde vom bayerischen Regierungsbaumeister Emil Berndt entworfen. In der Mitte des Brunnentroges erhebt sich eine Sandsteinsäule, die zwei spielende Kinder mit einem Schiffshut, dem Zeichen der Hutmacherzunft, trägt. Die Figuren, aus Muschelkalk gefertigt, wurden vom Münchener Kunstprofessor Müller-Hipper entworfen und vom Bildhauer Henn aus Kaiserslautern gestaltet. Die Säule steht auf einem viereckigen Sockel. In diesen ist folgende Inschrift gemeißelt: „Eich sein von Kusel/Mei Vatter is e Hutmacher/Mei Mutter raacht e erdene Gips/Mir sein nit stolz.“ Zu dieser Inschrift erzählt man sich folgende Anekdote:
„Eines Tages, als der Herrgott noch auf Erden wandelte, soll er auch nach Kusel gekommen sein. Am Wegrand vor dem Städtchen traf er einen Mann, der hockte da und vergoss Tränen. Was ihm denn fehle, wollte der Allmächtige wissen und wurde darauf mit der geseufzten Antwort beschieden: »Eich sinn vunn Kusel, eich sinn net stolz.« Woraufhin der Herrgott sich neben ihm niedersetzte und seinerseits bittere Tränen weinte ...“ (www.hunsrueck-nahereise.de, abgerufen 21.02.2018)
Der Hutmacherbrunnen ist ein ausgewiesenes Kulturdenkmal.
Räumliche Lage und Erreichbarkeit Das Rathaus befindet sich am Marktplatz inmitten der Kuseler Altstadt. Kusel ist über die Autobahn 62 und die Bundesstraße 420 erreichbar.
(Judith Lenhart und Sonja Kasprick, ZukunftsRegion Westpfalz, 2018)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreis Kusel. Denkmalverzeichnis Kreis Kusell, 6. September 2022. S. 17, Rheinland-Pfalz. Online verfügbar: denkmalliste.gdke-rlp.de/Kusel, abgerufen am 20.06.2023
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