Das rechteckige Gräberfeld ist auf drei Seiten von einer Mauer umgeben, die im nördlichen Bereich teilweise eingestürzt ist. Im Westen beschließt ein Zaun den Friedhof. Das schmiedeeiserne Gittertor stammt aus dem Jahr 1874. Zahlreiche Zwetschgenbäume wachsen auf dem Gelände.
Viele der insgesamt 108 erhaltenen Grabsteine sind verwittert oder versunken. Der nördliche Teil des Friedhofs ist der ältere; hier befinden sich 22 Steine. Es sind einfache Stelen mit halbkreisförmigem oder geschweiftem Abschluss und hebräischen Inschriften des 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Im südlichen Teil stehen die Steine in zehn Reihen. Es überwiegen hier historisierende, vor allem gotisierend-gründerzeitliche Formen mit Giebelverdachungen und zusätzlichen deutschen Inschriften. Nach der Wende zum 20. Jahrhundert ist ein Materialwechsel von Sandstein zu Granit festzustellen.
Auf dem Friedhof, auf dem auch Vorfahren des Philosophen Ernst Bloch (1885-1977) beigesetzt wurden, fand das letzte Begräbnis 1934 statt. Der Friedhof gilt als wichtiges Zeugnis zur Geschichte nordpfälzischer Landjuden, wegen der großen Anzahl an Inschriften von dokumentarischem Wert (Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz 15, S. 298).
Geschichte der jüdischen Gemeinde in Gauersheim
Die jüdische Gemeinde bestand vermutlich seit Beginn des 18. Jahrhunderts. Im Jahr 1802 machten die 111 Juden etwa 20 % der Dorfbevölkerung aus. Mitte des 19. Jahrhunderts erreichte die Zahl der jüdischen Einwohner mit gut 170 ihren höchsten Stand. Sie sank anschließend unter Schwankungen auf 25 im Jahr 1900.
Seit etwa 1770 gab es ein Bethaus an der Eselsgasse. Pläne, es durch einen Neubau zu ersetzen, wurden nie realisiert. Stattdessen erfolgten im Lauf der Zeit mehrere Umbauten.
(Johannes Weingart, 2018)